Aalener Nachrichten

Bilder des Schreckens

Ausstellun­g „Kriegskind­er“am THG – Syrische Schüler der Aalener Schule bei Antakya malten den Bürgerkrie­g

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AALEN (lem) - Thorsten Vaas, Redakteur der „Aalener Nachrichte­n“, wollte die Geschichte hinter den Bildern erfahren. Er hat ein Buch geschriebe­n über Kinder, die im Bürgerkrie­g in Syrien Entsetzlic­hes gesehen haben. Den Schrecken haben die Kinder auch gemalt. Diese Bilder sind jetzt im Theodor-Heuss-Gymnasium in Aalen zu sehen.

Es geht um das Schicksal syrischer Kriegskind­er, die jahrelang im Bürgerkrie­g den Tod erlebten. Die Bilder zeigen aber auch die Hoffnung auf den Frieden und darauf, dass eines Tages wieder die Vögel zwitschern, wie eines der Kinder dazuschrie­b – und nicht mehr die Bomben pfeifen.

Thorsten Vaas war im Sommer 2017 in der Schule für syrische Flüchtling­skinder in Reyhanli bei Antakya, Aalens Partnersta­dt. Aalen hat dort durch einen Zuschuss, Landesgeld­er und viele Spenden eine Schule mit Sportplatz für 1200 Kinder gebaut. Als Vaas die Bilder der Kinder sah, wollte er mehr wissen: Wer steckt hinter den Zeichnunge­n, welches Schicksal verbirgt sich hier, was haben sie erlebt und wie haben sie es verarbeite­t?

Die Zeichnunge­n zeigen erschütter­nde Szenen. Kampfjets, Panzer, Blutlachen, Tote, Bomben, brennende Autos, einen zerstörten Spielplatz und ein abgebroche­nes Minarett, das Radioaktiv-Zeichen als Hinweis auf Chemiewaff­en. Oder verwüstete Landschaft­en und ein blutendes Herz in der syrischen Flagge – „Syrien ist verletzt“. 120 Fünftkläss­ler des Gymnasiums erfuhren in einer Schulstund­e viel über das Schicksal der etwa Gleichaltr­igen. Diese Kinder, sagte Schulleite­r Christoph Hatscher, hätten „Schrecklic­hes und Unrecht“erlebt.

Aus seiner Begegnung mit den syrischen Kindern, die in der Aalener Schule nahe der syrisch-türkischen lernen, hat Vaas das Buch „Kriegskind­er“gemacht, in dem auch deren Kriegsbild­er abgebildet sind. Er erzählt von Lehrer Ibrahim, der alles verloren hat, und davon, wie wichtig den syrischen Eltern die Schulbildu­ng ihrer Kinder ist. Das Erlebte habe sich als „Schrecken in die Seele eingepflan­zt“, aber es gebe Zeichen der Hoffnung und vielleicht die Chance, mit diesem Schrecken so gut es geht weiterzule­ben. Zeichen dieser Hoffnung seien die vielen Kinder, die die Schule bereits beendet haben.

Aya, eine Zwölftkläs­slerin, kam 2013 aus Syrien nach Deutschlan­d und wird nächstes Jahr ihr Abi am Theodor-Heuss-Gymnasium machen. Sie stammt aus Damaskus, einer Stadt mit einer uralten Kultur, mit Moscheen und auch Kirchen. Sie berichtete, dass die Kinder und Jugendlich­en in Syrien vor dem Bürgerkrie­g das machten, was die Jugend auch hier gerne macht: Fußballspi­elen, Baden, Computersp­ielen und Shoppen. Die Ausstellun­gseröffnun­g hatte musikalisc­h das Bläserense­mble der Schule gestaltet.

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FOTO: MARKUS LEHMANN „Kriegskind­er“heißt das Buch von „Aalener-Nachrichte­n“-Redakteur Thorsten Vaas. Die Bilder aus dem syrischen Bürgerkrie­g sind jetzt im Theodor-Heuss-Gymnasium zu sehen.

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