Kommt Barfüßer noch?
Eineinhalb Jahre nach dem Verkauf des Areals ist immer noch nichts passiert – Investor plant Baubeginn im Frühjahr
AALEN - Die Blumenwiese auf dem Areal des ehemaligen Stadtbiergartens beginnt langsam zu welken. Ende des Jahres, spätestens im Frühjahr 2019, sollte hier – so die ursprünglichen Planungen des Investors – die Brauereigaststätte Barfüßer ihre Pforten öffnen. Doch mit dem Bauvorhaben ist eineinhalb Jahre nach dem Erwerb des Areals noch nicht einmal begonnen worden.
Kommt Barfüßer überhaupt noch?, fragen sich deshalb viele Aalener. „Ja, die Erlebnisgastronomie kommt“, sagt Josef Kurz von der KS Wohn- und Gewerbebau. „Sofern alles gut geht, wollen wir spätestens im Frühjahr loslegen.“Die Vermarktung der Studentenappartements laufe indes seit geraumer Zeit.
„Die Planungen haben sich massiv verzögert“, sagt Josef Kurz auf Nachfrage der „Aalener Nachrichten“. Vor allem die monatelangen archäologischen Ausgrabungen auf dem Areal, bei denen Mitarbeiter des Landesamts für Denkmalpflege und Mitarbeiter der archäologischen Grabungsfirma Ostalb-Archäologie etliche Funde aus dem 17./18. und 19. Jahrhundert machten, hätten den Baubeginn für das rund 6,5 Millionen Euro teure Projekt in die Länge gezogen und „unterm Strich ein halbes Jahr gekostet“, sagt Kurz, der gemeinsam mit Eberhard Riedmüller die KS Wohn- und Gewerbebau führt.
Das Baugesuch sei seit geraumer Zeit eingereicht. „Derzeit sind wir in enger Abstimmung mit dem Investor, um dieses abzustimmen und zu ergänzen“, sagt die Pressesprecherin der Stadt Aalen, Karin Haisch. Dies brauche Zeit, da bei einem solchen Vorhaben in der Innenstadt mehr Faktoren zu berücksichtigen seien als „auf der grünen Wiese“. Das erfordere Sorgfalt und eine genaue Vorbereitung.
Stadt hat etliche Rückfragen zum Baugesuch
Vor allem hinsichtlich des denkmalgeschützten Eckgebäudes, in dem einst ein türkischer Schneider seinen Sitz hatte, müsste einiges bedacht werden, sagt Kurz. Auch ansonsten gebe es etliche Rückfragen vonseiten der Stadt zum Baugesuch, die unter anderem die Gestaltung der Fassade oder die Stellplatzablöse betreffen würden. Aber auch die Gestaltung der in das Bauvorhaben integrierten Studentenwohnungen unter anderem hinsichtlich der Barrierefreiheit sei ein Thema. Dass sich die Baugenehmigung in die Länge zieht, sei zudem dem derzeitigen Bauboom geschuldet, der auch das Bauamt der Stadt Aalen immens fordern würde, sagt Kurz.
„Sobald die Baugenehmigung vorliegt, werden wir die Arbeiten ausschreiben, damit die Firmen zeitnah anfangen können.“Ein Baubeginn noch in diesem Jahr sei allerdings mit einem großen Fragezeichen versehen. „Es wird wohl Frühjahr werden“, sagt Kurz. Den Anfang macht dann der Abriss des Gebäudes, in dem einst die Essbar untergebracht war. Ganz einfach werde dieses Unterfangen nicht, da dieses baulich mit dem denkmalgeschützten Gebäude verbunden ist, das erhalten werden muss und das die Investoren sanieren werden. Ein Neubau entsteht auf der Fläche der abgerissenen Essbar und auf der Fläche des ehemaligen Stadtbiergartens. Dort wird dann auch die Blumenwiese, die im Rahmen der Sommeraktion des Innenstadtvereins Aalen City aktiv (ACA) gesät wurde, weichen. Diese abzutragen, sei Sache des Investors, sagt der Citymanager Reinhard Skusa. In dem gesamten Gebäudekomplex wird im Untergeschoss und im Erdgeschoss die Brauereigaststätte Barfüßer integriert, die über 250 Sitzplätze verfügen wird. In den oberen Etagen entstehen 49 Studentenappartements, sagt Kurz.
Die Nachfragen nach diesen sei immens. Zwei Drittel der Wohnungen seien bereits reserviert. Vor allem Käufer aus Aalen und Umgebung hätten ihr Interesse an den zwischen 20 und 35 Quadratmetern großen und möblierten Appartements bekundet, die auch über eine eigene Küche verfügen. Pro Etage sei für die künftigen Bewohner auch ein Gemeinschaftsraum
sagt Josef Kurz.
sowie ein Waschmaschinen- und Trockenraum vorgesehen.
50 überdachte Fahrradstellplätze werden geschaffen
Für die Studenten werden entlang der Dekanstraße zwischen dem Gebäude H&M und dem neu zu bebauenden Grundstück auf dem Areal des ehemaligen Stadtbiergartens, wo einst der Klowagen stand, auch 50 überdachte Fahrradstellplätze entstehen, sagt Kurz. Studenten, die ihr Auto abstellen wollen, müssten auf die umliegenden Parkflächen ausweichen. Solche seien in dem Bauvorhaben nicht vorgesehen, wobei Kurz davon ausgeht, dass die meisten Studenten mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Aalen kommen und diese auch vor Ort nutzen werden.
Zur Brauereigaststätte gehören auch rund 250 Außenplätze. Diese werden sich entlang des Gebäudekomplexes in der Helferstraße und „An der Stadtkirche“befinden. Die Dekanstraße selbst werde nicht bestuhlt. Diese sei für die Anlieferung und als Zugang zu den Studentenappartements gedacht. Über die Dekanstraße werde auch die Baustelle abgewickelt, sagt Kurz, der mit einer Bauzeit von eineinhalb Jahren rechnet und auf eine Fertigstellung Mitte 2020 hofft.
„Zwei Drittel der Studentenappartements sind bereits reserviert“,