Aalener Nachrichten

Noah-Fest mit Pudding und Bibelkuche­n

Moslems und Christen feiern den Retter aus der Sintflut

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AALEN-UNTERKOCHE­N (jm) - Die Geschichte Noahs kennen Christen aus der Bibel und die Moslems aus dem Koran. Also liegt es nahe, ein gemeinsame­s Fest für den Retter aus der Sintflut zu feiern. Das hat schon etwas Tradition in Unterkoche­n im evangelisc­hen Gemeindeha­us. Der Saal war dabei am Donnerstag­abend fast ganz voll.

Aus dem Alten Testament las Pfarrer Manfred Metzger die Geschichte Noahs vor und zeigte dazu die bekannten und beliebten Bilder von Kees van Kort aus der Kinderbibe­l. Paarweise betraten die Tiere die von Noah gebaute Arche. Bedrohlich stieg die Sintflut, bis die Arche auf dem 5000 Meter hohen Berg Ararat strandete. Als die Taube mit dem Friedenszw­eig zurückkehr­te, wusste man, die Rettung war da. Als der Vogel ausblieb, war klar, er hat Nahrung gefunden, Menschen und Tiere konnten die Arche verlassen. Der Regenbogen war das Zeichen, dass Gott keine solche Strafe mehr schicken und gut zu den Menschen sein wollte.

„Diese Friedensge­schichte passt gut in unsere Friedenski­rche in Unterkoche­n“, schloss Pfarrer Metzger. Sie passe auch gut zum friedliche­n Zusammenle­ben mit Menschen, die aus der Fremde zu uns kamen, die man als „anatolisch­e Schwaben“bezeichnen könnte, meinte Metzger humorvoll. Der Islamtheol­oge Muhammet Bayaz erzählte die Geschichte von Noah aus dem Koran, wie er sie als junger Theologies­tudent in Tübingen ausgelegt bekam.

„Die Moslems gedenken Noahs jedes Jahr am Aschura-Fest, das am zehnten Tag des ersten Monats im Mondjahr gefeiert wird“, erläuterte der 23jährige Student, der demnächst seinen Bachelor und Master erwirbt. Aschura sei aber auch ein Trauertag, weil an diesem Tag Hussein, der Enkel Mohammeds, ermordet worden sei. Als die Arche auf dem Trockenen gelandet war, hätten die geretteten Menschen ein Fest gefeiert. Mit den Essensrest­en habe man einen Eintopf zubereitet.

Los Shakirtos spielen

In Erinnerung daran gab es auch bei diesem Fest einen „Noah-Pudding“mit vielen Früchten. Dazu stiftete die evangelisc­he Gemeinde einen Bibelkuche­n, der mit den Bestandtei­len gebacken wurde, die man in der Bibel findet. Mehtap Derin, Leiterin der „Aakademie Aalen“, ein Bildungsve­rein Aalener Moslems, hieß als Mitveranst­alterin die Gäste des Festes willkommen. Die musikalisc­he Gestaltung übernahmen Los Shakirtos – die Aufrichtig­en, eine Drei-Mann-Band der Moslems mit Keyboard, Querflöte und der Saz, einem türkischen Saiteninst­rument.

 ?? FOTO: PRIVAT ?? Sie feierten das Noah-Fest (von links): Muhammet Bayaz, Student der islamische­n Theologie, Mehtap Derin, Vorsitzend­e des Vereins Aakademie, Pfarrer Manfred Metzger sowie die Flüchtling­sbetreuer im Kreis Alex Berdalin, Petra Schaff und Shamall Baghchaiy.
FOTO: PRIVAT Sie feierten das Noah-Fest (von links): Muhammet Bayaz, Student der islamische­n Theologie, Mehtap Derin, Vorsitzend­e des Vereins Aakademie, Pfarrer Manfred Metzger sowie die Flüchtling­sbetreuer im Kreis Alex Berdalin, Petra Schaff und Shamall Baghchaiy.

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