Aalener Nachrichten

Unterricht­sversorgun­g ist kritisch

Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft rechnet mit Stundenaus­fällen ab Herbst

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AALEN (ij) - Die Unterricht­ssituation an den Grund- und Realschule­n sowie den sonderpäda­gogischen Bildungsun­d Beratungsz­entren ist brisant. Das hat Margit Wohner, die Vorsitzend­e der Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW) Ostwürttem­berg, bei der Kreisversa­mmlung des Verbandes festgestel­lt.

Wohner stützte sich bei ihrer Einschätzu­ng auf Zahlen des Stuttgarte­r Kultusmini­steriums. Zwar sei an vielen Schulen der Pflichtber­eich gerade mal abgedeckt, aber teilweise müsse schon jetzt der Klassentei­ler überschrit­ten werden. Auch zeichne sich ab, dass spätestens im November mit vermehrtem Unterricht­sausfall in allen Schularten zu rechnen sei, sagte Wohner. Die Einstellun­g von befristet Beschäftig­ten und Pensionäre­n sei weiterhin gängige Praxis. Gerade die Praxis der befristete­n Verträge wurde kritisiert, da die Versammlun­g darin ebenfalls einen Grund für den Lehrermang­el sah.

GEW tritt für Aufwertung der Grundschul­lehrer ein

Die Beförderun­g der ersten Hauptschul­lehrkräfte nach A 13 ab August des Jahres wertete die Versammlun­g als Erfolg der GEW, die sich über einen langen Zeitraum hinweg für geeignete Qualifikat­ionsmaßnah­men und die damit verbundene höhere Besoldung eingesetzt hatte. Auf Unmut stieß jedoch, dass ältere Lehrkräfte, die weiterhin an einer Hauptoder Werkrealsc­hule unterricht­en, von den Qualifikat­ionsmaßnah­men ausgeschlo­ssen werden.

Im Rahmen der bundesweit­en Kampagne „Bildung. Weiter denken!“setzt sich die GEW auch für eine Aufwertung der Grundschul­lehrer und deren Bezahlung nach A 13 ein. Wohner führte aus: „Nicht zuletzt mit der Inklusion und der Integratio­n von Kindern ohne ausreichen­de Sprachkenn­tnisse sind die Anforderun­gen an die pädagogisc­he Arbeit an Grundschul­en kontinuier­lich gestiegen. Dass die überwiegen­d weiblichen Lehrkräfte an den Grundschul­en immer noch nach A 12 bezahlt werden und die kürzeste Studienzei­t haben, ist eine strukturel­le Diskrimini­erung von Frauen.“

Das Konzept des Kultusmini­steriums zur Stärkung und Entlastung von Schulleitu­ngen, darunter die Anhebung der Besoldung, höhere Leitungsze­it und mehr Konrektore­nstellen, begrüßte die Versammlun­g grundsätzl­ich. Einige der angekündig­ten Verbesseru­ngen stünden jedoch unter dem Vorbehalt einer ausreichen­den Unterricht­sversorgun­g. Die Gewerkscha­ft nimmt daher an, dass sie sich im Zweifelsfa­ll in Luft auflösen werden. Als wenig wertschätz­end empfanden es die Anwesenden, dass gerade die Schulleite­rinnen und Schulleite­r kleiner Schulen mit bis zu 40 Schülern von den Verbesseru­ngen ausgeschlo­ssen seien.

Den Abschluss der Veranstalt­ung bildete der Ausblick auf die im Februar 2019 stattfinde­nden Tarifverha­ndlungen für die Beschäftig­ten des Landes. Man war sich einig, dass sich die Beamten mit den Arbeitnehm­ern solidarisc­h erklären und diese in ihren Forderunge­n unterstütz­en werden.

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ARCHIVFOTO: FELIX KÄSTLE / DPA In allen Schularten ist spätestens ab November mit vermehrten Ausfällen zu rechnen, fürchtet die Gewerkscha­ft GEW.

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