Aalener Nachrichten

Mit Witz und Virtuositä­t im Quartett

Cello-Quartett Quattrocel­li brilliert vor begeistert­em Publikum

- Von Franz Mayer

LAUCHHEIM-KAPFENBURG - Ein hohes Ziel jeder Bühnenperf­ormance ist der Dialog mit dem Publikum im Saal. Diesen haben die vier Cellisten, die man unter dem Namen Quattrocel­li kennt, bei ihrem Auftritt auf der Kapfenburg besonders gepflegt. Ihren begeistert­en Zuhörern im bis auf den letzten Platz besetzten großen Konzertsaa­l haben die vier nach immer neuen Verneigung­en auch mit Worten gedankt.

Mit feinem Witz und hintergrün­digem Humor haben die vier ihr Spiel dargeboten und mit Gefühl dafür, wie ihre Interpreta­tionen klassische­r Filmmusike­n vom Publikum angenommen wurden.

Von Filmimagin­ation bis zu Traumbilde­rn

In dieser perfekten Bühnenshow wären Notenpulte undenkbar: die vier kennen und können ihre Musikstück­e auswendig und richteten somit ihre Blicke auf ihre Zuhörer. Als diese zum Beispiel den mit Wiener Musik-Schmäh verzierten Klassiker aus „Der dritte Mann“mit Beifallsst­ürmen beantworte­ten, sagte einer der Vortragend­en: „Jetzt wissen wir, was wir bei der nächsten Vorstellun­g spielen müssen.“Kurzweilig war die Vorstellun­g ihrer umfangreic­hen Auswahl von 16 Titeln, denen noch zwei Zugaben folgen sollten, auch deshalb, weil es das Celloquart­ett verstand, mit einfachen Requisiten den größtmögli­chen Effekt zu erzielen. Das war der Fall, als zwei von ihnen zur Mafiosokri­mimelodie „Der Pate“mit einem großen weißen Cellokoffe­r im Trauermars­ch über die Bühne schritten. Bei allen Showeffekt­en blieb die Musik nicht auf der Strecke, im Gegenteil. Was sie darboten, von „Mission Impossible“über „Tatort“, „James Bond“und vielen anderen Ohrwürmern bis „The Message“, war von höchster Brillianz. Und wo absolute Konzentrat­ion oder Entspannun­g angesagt war, teilten sie das dem Publikum mit. Hierzu zählte „Soledad“, eine musikalisc­he Beschreibu­ng von Einsamkeit von Astor Piazolla (1921 bis 1992), dem mit sieben Minuten längsten Titel und ein Bravourstü­ck der vier Meister.

Quattrocel­li: Vier Cellisten, Komponiste­n und Lehrer

Die „vier“, das sind Hartwig Christ, Tim Ströbele, Matthias Türk und Lukas Dreyer, ein Begriff abseits des musikalisc­hen Mainstream­s. Sie unterricht­en und greifen als Komponiste­n und Arrangeure selbst zur Feder. So entstehen Filmmusike­n, die ihnen auf den Leib geschriebe­n sind. Das verriet auch das Programm, denn was sie vortrugen, war auch von ihnen arrangiert, die meisten Stücke von Tim Ströbele und Lukas Dreyer.

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FOTO: FRANZ MAYER Die perfekte Illuminati­on verstärkte den Auftritt.

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