Aalener Nachrichten

Ziel: Ein attraktive­s Aalen 2030

Bürgerinfo mit Workshop zur Stadtentwi­cklung war eher mäßig besucht

- Von Eckrd●Scheiderer

AALEN (an) - Wie soll ein attraktive­s Aalen im Jahr 2030 aussehen, wie soll sich die Stadt bis dahin entwickeln? Um diese Fragen ist es am Montagaben­d bei einer Bürgerbete­iligung mit Workshop in der Stadthalle gegangen, wozu die Stadt eingeladen hatte. Doch trotz immer wieder zu hörender Kritik, war der Workshop eher mäßig besucht.

AALEN - Wie soll ein attraktive­s Aalen im Jahr 2030 aussehen, wie soll sich die Stadt bis dahin entwickeln? Um diese Fragen ist es am Montagaben­d bei einer Bürgerbete­iligung mit Workshop in der Stadthalle gegangen, wozu die Stadt eingeladen hatte. Doch trotz immer wieder zu hörender Kritik aus Teilen der Stadt, die Bürger fühlten sich beim Thema Stadtentwi­cklung nicht „mitgenomme­n“, war das Interesse an diesem Abend eher gering: Lediglich gut 30 Aalener „bevölkerte­n“die für deutlich mehr Besucher aufgebaute­n Stuhlreihe­n.

Lag es am Beginn um 18 Uhr, der für viele Berufstäti­ge einfach schwierig sei, wie eine Besucherin bemängelte? Für Aalens Bau- und Ersten Bürgermeis­ter Wolfgang Steidle als Moderator des Abends jedenfalls war die Besucherza­hl kein großes Thema, eher das wahre Interesse an Aalens Entwicklun­g derjenigen, die gekommen waren. Eine Stadt, auch Aalen, verändere sich, „ob wir wollen oder nicht“, machte Steidle in seiner Einführung deutlich. „Wir stehen jeden Tag auf, nicht um die Bürgerscha­ft zu gängeln, sondern um ein Stück weiterzuko­mmen“, so Steidle weiter, der zudem unterstric­h, Aalen müsse auch auf bauliche und wirtschaft­liche Entwicklun­gen in der Nachbarsch­aft reagieren – „aber alles in einem menschlich­en Maßstab“.

Keine einfachen Lösungen

Stadtentwi­cklung, so erklärte Aalens Erster Bürgermeis­ter weiter, sei heute wesentlich komplexer geworden. „Die einfache Lösung gibt es nicht“, es gelte, viel mehr Belange und Interessen zu berücksich­tigen als noch vor Jahren oder Jahrzehnte­n. Mit Blick auf ein attraktive­s Aalen 2030 bedeute dies, Antworten auf gleich mehrere „W-Fragen“zu finden: „Wo wollen wir hin?“, „Wo wollen wir leben und arbeiten?“, wo sind die unantastba­ren Freiräume der Stadt, wo soll es überhaupt keine Veränderun­gen geben? Und schließlic­h: Wo und mit welchen Mitteln wird die Stadt eben dem Ziel eines attraktive­n Aalens gerecht? Das alles berühre, so Steidle, die großen Fragen von Städtebau und Umwelt, von Ökologie und Ökonomie. Aalen werde weiter wachsen, es werde und müsse dies aber nachhaltig tun.

Was dies konkret heißt, was sich Aalener dabei wünschen und was sie heute an ihrer Stadt schon gut und toll finden, das konnten die Besucher im Anschluss an Steidles Einführung in einem Workshop an vier Themeninse­ln loswerden und notieren. Überschrie­ben waren sie mit Bildung, Wissenscha­ft und Innovation, mit Kultur, Tourismus und Image, mit Landschaft und Freiraum sowie mit Wohnen und Versorgung.

Starke Seiten sind klar

Schnell wurde klar, wo zumindest die, die gekommen waren, schon jetzt die Stärken und attraktive­n Seiten der Stadt sehen: in einer pulsierend­en Innenstadt etwa mit einem gut bestückten Einzelhand­el und einer vielfältig­en Gastronomi­e, in einem breiten kulturelle­n Angebot mit Highlights wie dem Jazzfest, aber auch in kurzen Wegen ins Grüne und in der „schönen Landschaft“rund um die Stadt, unter anderem mit dem Albtrauf. Wünsche und Anregungen gab es dennoch genug. Etwa die, die Aalener Hochschule noch mehr für Gasthörer und Senioren zu öffnen, aus ihr hervorgega­ngene Startups noch bekannter zu machen, ebenso Produkte aus Aalen, die in aller Welt im Einsatz sind, von denen viele aber gar nichts wüssten. Wichtig erschienen angesichts des Klimawande­ls der „Schutz vor Hitze“, wie notiert wurde, und der Klimaschut­z. Bemerkensw­ert hierbei die Forderung, Aalen dürfe „kein zweites Stuttgart“werden. Es gab die Anregung, eine Art Tauschbörs­e für Immobilien einzuricht­en und genossensc­haftliche Wohnformen mehr zu fördern, ebenso ein „fantasievo­lles Bauen“. Einen besseren Schutz forderte eine Notiz für Kinder, Radfahrer und Fußgänger, ebenso gab es die Mahnung, die „belebte Innenstadt als hohes Gut“zu bewahren und zu stärken.

Mehr Plätze für die Seele

Gleichzeit­ig stand „weniger Verkehr und Verkehrslä­rm“auf einem der großen Wandzettel, an anderer Stelle auch verbunden mit mehr und durchgehen­den Radwegen durch die Stadt und mit einem attraktive­ren ÖPNV-Angebot. Es gab die Anregung, Aalens „Flusslands­chaft“ mit dem Kocher und seinen Nebenbäche­n noch erlebbarer und „begehbarer“zu machen und sichtbar mehr ins Bewusstsei­n zu rücken, mehr Plätze zu schaffen, „um die Seele baumeln zu lassen“, wie zu lesen stand, oder aus dem Rohrwang einen „Landschaft­spark mit Freizeitmö­glicheiten“zu machen.

Notizen betrafen schließlic­h auch den Wunsch nach mehr Sauberkeit in der Stadt oder nach mehr kulturelle­n Angeboten für den „kleinen Geldbeutel“. Inzwischen sei das Gros des Aalener Kulturklie­ntels nämlich deutlich ein gut und besser verdienend­es, während Menschen mit schmälerem Einkommen oft schon wegen der hohen Eintrittsp­reise außen vor bleiben müssten, wie angemerkt wurde.

All das, was an den von zahlreiche­n städtische­n Amtsleiter­n und Mitarbeite­rn betreuten Themeninse­ln notiert und angeregt wurde, soll nun im Rathaus ausgewerte­t werden und in alle weiteren Überlegung­en zur Stadtentwi­cklung mit einfließen, wie auch Steidle versichert­e.

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FOTO: THOMAS SIEDLER An vier Themeninse­ln zur künftigen Entwicklun­g Aalens konnten die Besucher nicht nur mit Vertretern der Stadt diskutiere­n, sondern auch ihre Wünsche, Anregungen und Kritikpunk­te äußern.

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