Eine Reise ins Mekka der Zauberei
Der Abtsgmünder Manuel Wolf holt sich in Las Vegas Inspirationen für seine Auftritte
ABTSGMÜND - Bereits zum sechsten Mal ist der Zauberer Manuel Wolf nach Las Vegas in den USA gereist, um sich dort bei verschiedenen Zaubershows und der größten Fachmesse „Magic Live“Inspirationen für seine eigenen Shows zu holen. Deshalb hatte er bei seiner Reise vor wenigen Wochen auch die Show des amerikanischen Magier David Copperfield besucht.
Dieser ist, wie Manuel Wolf auch, Magier auf dem Gebiet der Großillusionen und eines der Vorbilder von Wolf. Copperfield war es, der die Faszination für die Großillusionen bei dem 24-Jährigen geweckt hatte. Im Jahr 2006 war der Zauberer auf Deutschland-Tour. In Nürnberg hatte Manuel Wolf die Show gesehen und war so fasziniert, als der Magier auf der Bühne verschwand und vor ihm im Zuschauerraum wieder auftauchte, dass er sich für dieses Spezialgebiet entschieden hatte, so Wolf. Deshalb zaubert er heute Autos aus dem Nichts auf die Bühne, zersägt seine Assistentin oder verschwindet von der Bühne und taucht im Zuschauerraum wieder auf.
Zauber-Workshop legt Grundstein
Seine Leidenschaft für die Zauberei entdeckte er schon mit acht Jahren. Damals hatte er eine Zaubershow in Schwäbisch Gmünd besucht und bei einem Gewinnspiel einen ZauberWorkshop gewonnen. „Ich habe damals regelmäßig weiter geübt und den Zauberer auch immer wieder nach neuen Tricks gefragt“, erinnert sich Manuel Wolf. Wenig später folgten kleinere Auftritte bei Geburtstagen oder Vereinen – heute tritt er mit seinen Tricks unter anderem bei Mitarbeiterfeiern oder Veranstaltungen für größere Firmen auf. Außerdem hat er schon eigene Shows zum Beispiel in Zusammenarbeit mit der Tanzschule Rühl aus Ellwangen oder eine Zaubergala mit drei anderen Zauberern auf die Beine gestellt.
Hauptberuflich betreibt Manuel Wolf die Zauberei nicht. Er studiert an der Hochschule Pforzheim im Fachbereich Design. In einem Jahr wird er dort seinen Abschluss machen. Ob er dann in einer Werbeagentur oder einer Firma in der Marketingabteilung arbeiten oder sich selbstständig machen wird, weiß der 24-Jährige noch nicht. Für beide Richtungen legt er gerade Grundsteine: Er habe sich mit einigen Kommilitonen zusammengeschlossen und setze bereits verschiedene Design-Projekte um, außerdem arbeite er als Werksstudent bei einem Stuttgarter Automobilhersteller und in einer Werbeagentur.
Sein Hobby und sein künftiger Beruf sind eng miteinander verknüpft. „Ich muss beides Mal kreativ sein und neue Sachen entwickeln“, sagt Wolf. Außerdem habe man sowohl in der Zauberei als auch als Designer Kontakt mit Menschen.
Den Kontakt zu anderen Zauberern pflegt Manuel Wolf im „Magischen Zirkel“, einem Zusammenschluss von rund 2600 Zauberern weltweit. Regelmäßig trifft sich Wolf mit anderen Mitgliedern der Ortszirkel Aalen-Heidenheim. Um in den Zirkel aufgenommen zu werden, hat Wolf eine theoretische und eine praktische Prüfung absolviert. Dafür hatte der Student unter anderem Zaubertrick-Techniken und die Geschichte der Zauberkunst gelernt und eine zehnminütige Show vor Profizauberern aufgeführt.
Digitaler Wandel in der Zauberei
Im Ortszirkel Aalen-Heidenheim würden ganz unterschiedliche Typen von Zauberern zusammenkommen. Den Magier mit Umhang und Zylinder, der ein weißes Kaninchen aus dem Hut zaubert, gebe es nur noch selten, so Wolf. Auch die Magie erlebe zunehmend den digitalen Wandel. So zeigen die „Ehrlich Brothers“, ein bekanntes Zaubererduo, zum Beispiel Tricks der virtuellen Magie. Zuerst sind sie auf dem Bildschirm eines überdimensionalen Tablets zu sehen, dann zaubern sie sich in die Realität und fahren mit einem Motorrad auf die Bühne.
Solche Tricks gehören noch nicht zum Repertoire des 24-jährigen Abtsgmünders, das rund 400 Nummern umfasst. Darunter ist auch eine Illusion, die er bei einer seiner Reisen nach Las Vegas, dem Mekka für Zauberkunst, für sich entdeckt hat. Und auch von seiner diesjährigen Reise wird er künftig das eine oder andere in sein Programm aufnehmen. Was genau, das will der Magier nicht verraten.