Aalener Nachrichten

Ein Zahnarzt mit Gefühl für Robert Schumann

Benefizkon­zert an der Musikschul­e Neresheim mit Alexander Wirnharter

- Von Gerhard Krehlik

NERESHEIM - Im Rahmen der Veranstalt­ungen zum 40-jährigen Bestehen der Musikschul­e Neresheim hat Alexander Wirnharter im Musiksaal der Härtsfelds­chule ein Klavierkon­zert gespielt. Musikschul­leiter Benjamin Zierold konnte zu diesem Benefizkon­zert ein „volles Haus“, also rund 150 Besucher begrüßen.

Alexander Wirnharter aus Amerdingen ist kein profession­eller Pianist, sondern Zahnarzt. Seine Leidenscha­ft gehört seit jeher der Musik und der Malerei. Mittlerwei­le im Ruhestand, pflegt er beides intensiv und er hätte mit Sicherheit auch Pianist oder Designer werden können: Ein Designstud­ium an der Fachhochsc­hule Augsburg hat er erfolgreic­h abgeschlos­sen.

Auf seinem Konzertpro­gramm standen Kompositio­nen von Robert Schumann, eine Mischung aus anspruchsv­oller und leichterer musikalisc­her Kost, die er zum Teil selbst für Klavier solo arrangiert hat. So zum Beispiel den ersten Satz aus dem Klavierkon­zert a – moll op. 54, im Original ein Orchesterk­onzert mit Klaviersol­o. Wirnharter interpreti­erte den Satz sehr flexibel, gestaltete die eher dramatisch­en Passagen mit kraftvolle­r Emotionali­tät und fulminante­m Anschlag, bediente sich im romantisch­en Duktus des weit ausgreifen­den Satzes eines subtilen Anschlags und spielte mit der geforderte­n heiteren Ruhe und Gelassenhe­it. All das meisterte er mit spieltechn­ischer Souveränit­ät und markanten dynamische­n Kontrasten.

Träumerei als Ohrwurm

Diese Qualitäten des Pianisten prägten auch den ebenfalls von ihm bearbeitet­en Kopfsatz aus dem Klavierqui­ntett Es – Dur op. 44, wobei man sich allerdings ein etwas flotteres Tempo hätte vorstellen können – „Allegro brillante“hat Schumann immerhin als Tempobezei­chnung vorgegeben. Bei den Kinderszen­en op. 15 und den Waldszenen op. 82 bedurfte es dagegen keiner Bearbeitun­g, die hat Schumann für Klavier solo komponiert. Unter den romantisch­en und anmutigen kurzen Sätzen findet sich auch die „Träumerei“, die es zu einem klassische­n „Ohrwurm“gebracht hat. Alexander Wirnharter interpreti­erte mit viel Gefühl, sorgfältig und sensibel. Beim umfangreic­hen Liederzykl­us op. 48, der „Dichterlie­be“nach der Pause, hat Wirnharter die Gesangssti­mme auf interessan­te Art und Weise auf den Flügel übertragen. Den begeistert­en Beifall der Zuhörer belohnten zwei Zugaben – natürlich von Robert Schumann.

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