Ellwanger Tafel versorgt rund 4000 Bedürftige
Geldspenden werden dabei immer knapper
ELLWANGEN - Eine Packung Nudeln ist für die meisten ein billiges Produkt. Es gibt aber auch Menschen, die sich dies nicht ohne Weiteres leisten können. Das war schon 2007 so, als der Tafelladen in der Priestergasse öffnete. Bis heute ist die Nachfrage von Bedürftigen unverändert hoch geblieben. Der Tag der Tafel (29. September) hat dies auch in Ellwangen wieder ins Bewusstsein gerückt.
An dem Tag wurde auf die Lebensmittelverschwendung hingewiesen, die noch immer ein großes gesellschaftliches Problem ist. Auch auf das Engagement der Ehrenamtlichen wurde aufmerksam gemacht. Denn ohne diese Helfer wären solche Einrichtungen nicht möglich.
Einige Tafelläden in Deutschland planten zum Anlass des Tafeltages verschiedene Aktivitäten. Nicht so die Gemeinnützige Gesellschaft für die berufliche Integration von Behinderten (GEBIB) als Träger der Tafeln in Schwäbisch Gmünd, Ellwangen, Bopfingen und Heubach. Die tägliche Arbeit in der Tafel nehme bereits viel Zeit der Mitarbeiter und Helfer in Anspruch, sagt der ehrenamtliche Geschäftsführer der GEBIB, Tilmann Haug.
Lebensmittel einsammeln, aussortieren und an Kunden weitergeben. Das stelle den Großteil der Arbeit dar, sagt Haug. Die Tafeln seien dabei auf die Hilfe von Ehrenamtlichen angewiesen. Durch zusätzliche Festangestellte, wie Tafelleiterin Irma Usow, sei es möglich, den Laden an fünf Tagen in der Woche zu öffnen und den Bedürftigen zu helfen. Momentan sind zehn Freiwillige in der Tafel tätig. „Über weitere ehrenamtliche Unterstützung wären wir sehr froh“, merkt Haug an.
Die Nachfrage in den Tafeln sei nach wie vor hoch. „In Ellwangen sind derzeit 1000 Einkaufsausweise im Umlauf “, sagt Haug. Da aber viele Bedürftige nicht nur sich selbst, sondern auch noch weitere Familienmitglieder versorgen müssen, könne man davon ausgehen, dass die Tafel in Ellwangen insgesamt rund 4000 Menschen mit Lebensmitteln und anderen Produkten versorgt. „Täglich hat die Ellwanger Tafel 80 bis 100 Kunden“, schätzt der Geschäftsführer der GEBIB.
Die Zahl der Berechtigten, die über einen Einkaufsausweis verfügen, sei in den vergangenen Jahren in etwa gleich geblieben. Leistungsempfänger, deren Einkommen maximal 30 Prozent über dem Hartz IVSatz liegen, sind bei der Tafel einkaufsberechtigt, so Haug. Daneben seien aber auch Menschen mit geringem Einkommen oder mit einer kleinen Rente zugelassen, sofern sie den entsprechenden Ausweis vorzeigen können. Flüchtlinge, die Bedarf haben, seien ebenfalls willkommen. Da gebe es kein Unterschiede, so Haug.
In allen Tafeln zahlen die Käufer einen kleinen Obolus. In BadenWürttemberg wird die Ware meist für 30 Prozent des günstigsten regulären Verkaufspreises des Einzelhandels abgegeben, so Haug.
Befürchtungen, die Zahl der Rentner, die auf Tafelangebote zurückgreifen müssen, würde steigen, kann Tilmann Haug nicht bestätigen. Diese sei in den vergangenen Jahren konstant geblieben. „Wir wissen aber, dass gerade unter Rentnern und Rentnerinnen die Hemmschwelle besonders hoch ist, in eine Tafel zu gehen und einen Ausweis zu beantragen“, sagt Haug weiterhin. Es sei Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet haben, oft unangenehm, nun auf solche Angebote angewiesen zu sein.
Spenden für die Tafel wieder rückläufig
Neben Lebensmitteln, die lange halten wie Nudeln, Mehl oder Kaffee, sind Tafeln auch auf Geldspenden angewiesen. Die Lebensmittel werden zum einen von verschiedenen Einzelhändlern gestellt. Zum anderen erhält die Tafel aber auch Abgaben von Firmen wie beispielsweise Zott oder Bürger. Solche Großspenden seien für einen Tafelladen alleine zu viel und werden deshalb über ein Logistikzentrum der GEBIB in Ebnat verteilt. Daran angeschlossen sind die Tafeln von Ulm bis Crailsheim und Göppingen. Somit können auch die mitversorgt werden, erklärt Haug.
Geldspenden werden meist überwiesen. Andere wichtige soziale Einrichtungen werben allerdings ebenso um Spenden, wodurch das Spendenaufkommen für die Tafel schwanke, bedauert Tillmann Haug. „Derzeit sind die Spenden für unsere Tafeln wieder eher rückläufig“, sagt er. Das bringe die Läden schnell wieder in Bedrängnis. Miet-, Sprit- und Fahrzeugkosten würden schließlich auch nicht billiger.