Kampf der Zigarettenkippe
Die „Ipf- und Jagst-Zeitung“machte den Selbstversuch: Wie viele Zigarettenstummel findet man in 15 Minuten?
ELLWANGEN (rim) - Ärgern Sie sich auch darüber? Über die unzähligen Zigarettenstummel, die jeden Tag von Rauchern achtlos auf den Boden geschnippt werden. Die Redaktion der „Ipf- und Jagst-Zeitung“hat in dieser Woche auf dem Parkplatz des Ellwanger Rewe-Marktes einen kleinen Selbstversuch gemacht. Wie viele Kippen kommen zusammen, wenn man 15 Minuten sammelt. Das Ergebnis war ernüchternd.
Nach gut 15 Minuten hatten wir ohne allzu großen körperlichen Einsatz einige Hundert Stummel aufgelesen. Für den Markt sind sie ein „Ärgernis“. „Aber was soll man machen? Wir räumen regelmäßig Zigarettenkippen und anderen Müll vom Parkplatz weg, aber am nächsten Tag sieht es hier ja schon wieder genauso aus“, berichtet der stellvertretende Rewe-Marktleiter einigermaßen resigniert auf unsere Nachfrage.
Auch nichtrauchende Rewe-Kunden zeigen sich über die Wegwerfmentalität der Raucher verärgert. Eine junge Mutter spricht von einer „Sauerei“. „Das Zeug liegt ja mittlerweile überall rum. Ich habe Kinder, die nehmen so was dann auf. Dabei weiß doch jeder, dass in Kippen Gift steckt.“
Tatsächlich ist die Sorge der jungen Frau berechtigt. Naturschützer fordern mittlerweile gar ein Verbot von Zigarettenfiltern, um Kippen zu vermeiden. Denn die Stoffe, die nach dem Abrauchen in den Filtern stecken, machen sie praktisch zu toxischem Sondermüll, in dem sich neben Arsen, auch Schwermetalle wie Blei, Kupfer, Chrom oder Cadmium nachweisen lassen. Landen die Reste der Glimmstengel im Wasser – und das tun sie, jedes dritte Stück Müll in den Weltmeeren ist mittlerweile eine Kippe (die gesellschaftlich geächtete Plastiktüte kommt in diesem Ranking erst auf Platz 4) – hat das für die Meeresbewohner Folgen. Schon ein einziger Zigarettenstummel pro Liter Wasser macht Fischen innerhalb kürzester Zeit den Garaus. Dazu muss man sich bewusst machen, dass laut WHO jährlich weltweit rund 5,6 Billionen Zigaretten geraucht werden. Der allergrößte Teil davon, rund 4,5 Billionen, wird in der Natur entsorgt. Eine gigantische, unvorstellbare Menge.