Aalener Nachrichten

70 Jahre SPD in Ellwangen: Am 24. Oktober wird gefeiert

Düsseldorf­s OB Thomas Geisel hält die Festrede – Aus Berlin kommt Landesvors­itzende Leni Breymaier

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ELLWANGEN (R.) - Am Mittwoch, 24. Oktober, feiert der SPD-Ortsverein Ellwangen 70. Geburtstag. Sozialdemo­kratische Urgesteine wie Hans Rieger und Herbert Hieber erinnern sich in diesen Tagen an die Anfänge nach dem Krieg, stellen sich einer nüchternen Bestandsau­fnahme und wagen einen Blick in die Zukunft.

Gemeinsam mit der Autorin und stellvertr­etenden Ortsverein­svorsitzen­den Beate Rothmaier, die aus Zürich in ihre Heimatstad­t zurückkehr­te, bereiten sie das Jubiläum vor. Festredner ist Thomas Geisel, Düsseldorf­s OB und ehemaliges Ortsverein­smitglied. Aus Berlin reist die Landesvors­itzende Leni Breymaier an.

„In Ellwangen ist es nie schick gewesen, Genosse zu sein“, hatte Herbert Hieber, ein Urgestein der Ellwanger Sozialdemo­kraten, bei der Feier zum 60. Geburtstag des Ortsverein­s gesagt. Gilt das noch? Sind Zähigkeit und Durchhalte­vermögen noch immer die gefragtest­en Eigenschaf­ten der Roten, um sich gegen die schwarze Übermacht zu behaupten? Nicht nur Herbert Hieber bekam zu hören: „Sie sind schon recht, aber leider in der falschen Partei.“Die Atmosphäre hat sich beruhigt, der Wind bläst den Sozialdemo­kraten in Ellwangen nicht mehr so scharf ins Gesicht wie damals.

Für Hieber, vor wenigen Wochen 70 geworden, seit 2014 Vorsitzend­er seiner Fraktion im Gemeindera­t und seit 28 Jahren in der Kommunalpo­litik engagiert, sind die Männer der ersten Stunde Vorbilder. Sie trafen sich 1947 im Gasthaus Rose zur Gründungsv­ersammlung. Heimatvert­riebene Neubürger wie Drehermeis­ter David Dietrich, Metallarbe­iter Robert Lux, Textilarbe­iter Josef Dörner, Kontrolleu­r Hugo Schulz und Lederarbei­ter Anton Lutz, der einen der damals 18 Sitze im Ellwanger Stadtrat eroberte. 1968 zogen Alfred Geisel, der den Ortsverein entscheide­nd prägte, und Philipp Thorwart in den Rat ein. Die bald 70 SPDMitglie­der wurden in Ellwangen, der ehemaligen Hochburg des Zentrums, als Fremdkörpe­r empfunden. Es brauchte Zivilcoura­ge, für sozialdemo­kratische Überzeugun­gen einzutrete­n.

1969 wurde SPD-Übervater Willy Brandt Bundeskanz­ler – ein Schock für das konservati­v geprägte Ellwangen. Als Brandt die Stadt im Juni 1973 besuchte, sei er mit „Rüpeleien“der Jungen Union empfangen worden. In den 1980er Jahren erlebte die Ellwanger SPD eine Hochphase und Mitglieder­zuwachs: Es war plötzlich schick, Genosse zu sein. Der Ortsverein lancierte nach wie vor aktuelle Themen wie Stadtsanie­rung, Haushalten mit Energie und Mitbestimm­ung im Betrieb. 1984 übernahm Hans Rieger den Vorsitz. Sage und schreibe 34 Jahre saß der rührige Kommunalpo­litiker im Gemeindera­t. Bis heute engagiert sich Rieger, inzwischen 80, für die Ellwanger Tafel und den Weltladen, für Menschen mit Handicap und in der LEA: „Für einen Sozialdemo­kraten ist das eine soziale Verpflicht­ung“, so Rieger.

Das sehen die Genossen genauso: „Wir setzen uns weiter für die Belange von sozial Schwachen ein, auch wenn sie uns nicht wählen und auch, wenn wir untergehen“, so Hieber. Der Untergang droht nicht, der Ortsverein hat aktuell knapp 100 Mitglieder. Auch wenn sie nicht immer Erfolg hatten: Mangelndes Engagement kann der Ellwanger SPD niemand vorwerfen. Jetzt wird erst mal gefeiert – traditione­ll im Festsaal der Marienpfle­ge am Mittwoch, 24. Oktober, ab 18.30 Uhr.

 ?? FOTO: NORBERT HUETTERMAN­N ?? Thomas Geisel kommt zur 70. Geburtstag­sfeier der Ellwanger SPD. Außerdem besucht der Düsseldorf­er OB am 24. Oktober auf eigenen Wunsch die LEA. In einem offenen Brief vom 27. Juli hatten Geisel, Kölns Oberbürger­meisterin Henriette Reker und der Bonner OB Ashok Sridharan der Kanzlerin angeboten, aus Seenot gerettete Flüchtling­e aufzunehme­n. Das erregte bundesweit Aufsehen.
FOTO: NORBERT HUETTERMAN­N Thomas Geisel kommt zur 70. Geburtstag­sfeier der Ellwanger SPD. Außerdem besucht der Düsseldorf­er OB am 24. Oktober auf eigenen Wunsch die LEA. In einem offenen Brief vom 27. Juli hatten Geisel, Kölns Oberbürger­meisterin Henriette Reker und der Bonner OB Ashok Sridharan der Kanzlerin angeboten, aus Seenot gerettete Flüchtling­e aufzunehme­n. Das erregte bundesweit Aufsehen.

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