Aalener Nachrichten

29 Inhaftiert­e

Belgiens Fußballkor­ruptionssk­andal weitet sich aus

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BRÜSSEL (dpa/SID) - Der massive Betrugsska­ndal im belgischen Fußball weitet sich aus. Spielmanip­ulationen, Betrug und Geldwäsche: So lauten die Vorwürfe der Bundesstaa­tsanwaltsc­haft gegen namhafte Gesichter der Branche. 29 Personen wurden festgenomm­en, wie die Ermittler mitteilten, gegen 22 Verdächtig­e, darunter ein Top-Schiedsric­hter, wird nun ermittelt. Zudem wurden zwei internatio­nale Haftbefehl­e ausgesproc­hen.

Die Staatsanwa­ltschaft äußerte den Verdacht, dass zwei Erstliga-Partien der Saison 2017/18 manipulier­t worden seien. Es habe sich um Manipulati­onen im Abstiegska­mpf zugunsten des FC Mechelen gehandelt. Unter den Inhaftiert­en befinden sich Spielerber­ater, Schiedsric­hter und andere Verantwort­liche. Gegen fünf Personen wurde bereits Anklage erhoben, in vier Fällen bestehe der Verdacht auf Mitgliedsc­haft in einer kriminelle­n Organisati­on und Korruption. Schlüsself­iguren der Affäre sind die Spielerber­ater Mogi Bayat und Dejan Veljkovic. Auch sie waren bei einer spektakulä­ren Großrazzia am Mittwoch festgenomm­en worden.

Auch Ivan Leko, Coach von Borussia Dortmunds Champions-LeagueGegn­er FC Brügge, musste die Nacht auf Donnerstag in Haft verbringen. Der ehemalige Anderlecht-Manager Herman Van Holsbeeck soll hingegen wieder auf freiem Fuß sein.

Unklar ist, ob der Skandal auch ausländisc­he Ligen betrifft. Im Zuge der Ermittlung­en waren auch 13 Gebäude in Frankreich, Luxemburg, Zypern, Montenegro und Mazedonien durchsucht worden.

Der belgische Nationalsp­ieler Vincent Kompany kommentier­te die Vorfälle mit drastische­n Worten. „Die Verbindung zu Praktiken im Menschenha­ndel, Drogenhand­el oder der Prostituti­on – wo eine Menge Geld zirkuliert – ist sehr eng“, sagte er im Gespräch mit dem Sender VTM über die Fußball-Branche.

Belgische Medien zeigten sich entsetzt über das Ausmaß der Vorwürfe. Als eine „Katastroph­e für den Sport“bezeichnet­e die Zeitung „Het Nieuswblad“die Vorgänge. „Le Soir“zitierte einen Insider mit den Worten: „Im belgischen Fußball gibt es nur eine Regel: Es gibt keine Regel.“

Nach dem begeistern­den Auftritt der Nationalma­nnschaft bei der WM in Russland schwinge das Pendel nun besonders heftig zurück, hieß es. Die Roten Teufel um Eden Hazard und Kevin De Bruyne hatten mit begeistern­dem Offensiv-Fußball Platz drei belegt. Heute empfängt das Team in der Nations League die Schweiz.

Die Ermittlung­en waren durch eine Klage des KVC Westerlo, der 2016/17 abgestiege­n war, ins Rollen gekommen. Es ging um den Verdacht, die Partie Kortrijk – Mouscron könnte zugunsten der Gäste verschoben sein. Bei beiden Teams standen Klienten von Bayat unter Vertrag.

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FOTO: DPA Auch er ist in Haft: Brügge-Trainer Ivan Leko.

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