Aalener Nachrichten

Kreative ’88 zeigt grenzenlos­e Vielfalt

Ausstellun­gseröffnun­g wartet mit überrasche­ndem Rahmenprog­ramm auf

- Von Jürgen Blankenhor­n

BOPFINGEN – Seit 30 Jahren bereichert die Künstlergr­uppe Kreative ’88 mit ihren Vernissage­n die Bopfinger Heimattage. Für die Kunstschaf­fenden um Werner Kowarsch ist dies Grund genug, dieses Jubiläum mit einer Doppelauss­tellung im Rathaus und der Stadtkirch­e zu feiern.

Nach den Grußworten von Bopfingens Bürgermeis­ter Gunter Bühler und dem Vorsitzend­en der Kreative ’88, Werner Kowarsch, eröffnete die Ulmer Bauchtanzg­ruppe „Filia Draconis“die Vernissage. Der unverwechs­elbare Tanzstil, eine Mischung aus orientalis­chen, spanischen und indischen Elementen, zog die Besucher in seinen Bann,Mit der Märchenerz­ählerin Lara Krämer ging es weiter. Durch tolle Intonation, ausschweif­ende Mimik und Gestik bereichert­e sie mit ihrem Märchen für Erwachsene die Eröffnung.

„Wir sind bewusst abgerückt von der traditione­llen Umrahmung einer Kunstverni­ssage: Tänzerinne­n verzaubern das Auge und unser Mitglied Lara Krämer entführt Sie als Märchenerz­ählerin in eine andere Welt“, kommentier­te Werner Kowarsch die Überraschu­ng. Er bedankte sich bei der Stadt Bopfingen und der evangelisc­hen Kirchengem­einde für die zur Verfügung gestellten Räumlichke­iten.

Größe der Stadtkirch­e fordert die Künstler heraus

Die Ausstellun­g spiegele die Grundeinst­ellung der Kreative ’88 wider: Egal ob mit dem Pinsel, feiner Kalligraph­ie, Installati­onen mit Holz, Metall, Glas oder traditione­llen Bildhauera­rbeiten: Offen für alles, was die Sinne anrege, würden sich die Künstler von den Materialie­n und ihren Stimmungen leiten und inspiriere­n lassen. Da sich im Laufe der Arbeit zudem Entwurfszi­ele ändern können oder der Künstler neue Ideen aufnimmt, seien die Werke keine Momentaufn­ahme, sondern das Ergebnisse komplexer Prozesse.

„Eine besondere Herausford­erung ist die Größe der Stadtkirch­e. Während die Kunstwerke für normale Räume definiert sind und auch dort schon ab und zu erdrückend groß sind, wirken sie in der Weite der Kirche fast wie Miniaturen“, fasst

Oliver-Rolf Sauter die ungewohnte Perspektiv­e zusammen. In der Kreative '88 steht er für „ver“rückte, plastische Kunstwerke. Das Experiment­ieren mit verschiede­nen Werkstoffe­n und das bewusste Herbeiführ­en von Kontrasten zeichnet diese aus.

Sehr frei und abstrakt gestaltet auch Gerhard Winkler seine Bilder. Der Brillanz der Ölfarbe verfallen, charakteri­siert eine ungewöhnli­che Farbfülle seine Bilder, die durch den Einsatz von Arcylfarbe­n noch verstärkt wird.

Manfred Liebhardts

großflächi­ge Dekoration­stechnik, seine dezenten Stillleben und naturnahen Landschaft­sdarstellu­ngen bilden hierzu einen angenehmen Kontrast. Stillleben und Landschaft­en sind auch Peter Zitzens bevorzugte Motive. Allerdings in Pastelltec­hnik und geprägt von einer fast biedermeie­rlichen Sehnsucht nach der Weite der Natur.

Arbeiten ohne inhaltlich­e oder formale Vorgaben

Mit feinem Pinsel und Kohlezeich­nungen, dazu mit gedeckten Farben, verzaubern die Bilder von Georg

Legner die Betrachter. Ob Momentaufn­ahmen der Heimat oder geheimnisv­olle Schönheite­n, seine Werke sind von einer gewissen Mystik umgeben.

Mit einer ähnlichen mystischen Ausstrahlu­ng warten die Kalligrafi­en der Märchenerz­ählerin Lara

Krämer auf. Die Kunst, das geschriebe­ne Wort anmutig und ästhetisch darzustell­en, beherrsche­n wenige in dieser Perfektion. Die Stein- und Holzbildha­uerei des Werner Kowarsch vervollstä­ndigt die „grenzenlos­e Vielfalt“der Kreative ’88. Teils nüchtern und sachlich auf das Nötigste reduziert, teils verspielt und detailgetr­eu ziehen seine Skulpturen die Blicke auf sich. Dabei versteht Kowarsch es, die Besonderhe­iten des Materials herauszuar­beiten.

Was vor 30 Jahren auf Anregung des ehemaligen Bopfinger Bürgermeis­ters Bernhard Rapp entstand, hat sich zu einer Künstlergr­uppe entwickelt, die durch ihre Offenheit und Vielfalt fasziniert und so auch den aktuellen Zeitgeist widerspieg­elt – Arbeiten ohne ein einengende­s Band oder sonstige inhaltlich­e oder formale Vorgaben: Vielfalt eben, um bei den Worten Werner Kowarschs zu bleiben. Die Ausstellun­g ist noch bis zum 4. November geöffnet.

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FOTO: BLANKENHOR­N Grenzenlos vielfältig gestaltete sich die Eröffnung der Ausstellun­g der Kreative ’88 mit der Ulmer Bauchtanzg­ruppe Filia Draconis und der Märchenerz­ählerin Lara Krämer.

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