Kreistag will eine Duftmarke setzen
Landrat Pavel stellt das Ergebnis des Ideenwettbewerbs für ein zweites Landratsamt vor
AALEN - Der Neubau eines zweiten Landratsamtes auf dem Union-Gelände in Aalen in unmittelbarer Nachbarschaft des bestehenden bietet die Chance, eine städtebauliche Duftmarke zu setzen. So hat Landrat Klaus Pavel am Dienstag dem Kreistag das Ergebnis des Ideen- und Realisierungswettbewerbs schmackhaft gemacht.
Der zweite Standort der Kreisverwaltung wird eine Perle für das Quartier Aalen-Süd, zeigte sich auch Aalens Oberbürgermeister und SPD-Kreisrat Thilo Rentschler euphorisch und zufrieden. In Wortmeldungen klang auch die Hoffnung durch, Pavel möge noch als Landrat der erste Spatenstich für ein „Vorhaben für mindestens zwei Generationen“vergönnt sein, wie es Georg Ruf (CDU) formulierte.
Es sei ein hervorragender Ideenund Realisierungswettbewerbs gewesen für ein beachtenswertes Areal, sagte Pavel. Insgesamt handelt es sich um 6,8 Hektar. Davon entfallen 1,7 Hektar auf den Ostalbkreis, der am Kocher sein zweites Verwaltungsgebäude errichten will. 22 Büros hätten sich am Wettbewerbsverfahren beteiligt, wobei durchweg alle auf Baukosten von knapp unter 27 Millionen Euro gekommen waren. Der Landrat zog daraus den Schluss: „Das scheint mir eher willkürlich zu sein. Wir müssen aufpassen, dass wir uns diesen zweiten Standort auch leisten können!“
Seine Fraktion habe Grund zur Freude und werde fröhlich zustimmen, kündigte Thilo Rentschler an. Die Stadt Aalen sei auch deshalb zufrieden, weil vor allem der erste Preis viele Möglichkeiten biete. Freilich müsse man noch vieles angehen, die Bauleitplanung etwa oder die Gestaltung des Kochers.
Tiefgarage oder Parkhaus?
Der Wettbewerb sei eine Sternstunde der Kommunalpolitik und habe viele wertvolle Erkenntnisse für die weitere Arbeit gebracht, meldete sich Georg Ruf zu Wort. Der Kreistag müsse nun wichtige Fragen klären. Zum Beispiel die, ob man eine Tiefgarage oder ein Parkhaus wolle, ob man das Kesselhaus erhalten wolle, wie das endgültige Raumprogramm aussehe und welche Bauweise infrage komme. Dabei müsse Qualität vor Geschwindigkeit gehen. Wie Ruf forderte auch Herbert Witzany (Freie Wähler), dass der Kreistag in alle Prozesse eingebunden sein müsse. Das Gremium müsse den Mut haben, eine städtebauliche Duftmarke zu setzen.
Walter Haveman (Grüne) verlangte, es müsse im Verfahren nur noch um die ersten beiden Preise gehen. Auch solle sich der Kreistag auf den Bau eines Parkhauses festlegen, weil man nicht wisse, wie sich der Individualverkehr entwickle. Wenn der weniger werde, könne man ein Parkhaus umnutzen oder abreißen. Überdies solle man mit der Stadt wegen des Standortes für ein Parkhaus reden. Vielleicht gebe es ja einen besseren Standort als auf dem Union-Areal.
Haveman sagte weiter, man müsse auch darüber reden, wie attraktiv das neue Gebäude sein dürfe. Es könne seiner Ansicht nach auch schöner sein als das bestehende, denn: „Wir müssen interessante Gebäude schaffen.“Und wenn es darum gehen sollte, dass der „König“, also der Landrat, im schönsten Gebäude residieren müsse, dann solle Pavel eben umziehen.
Den Zahn zog der Landrat dem Grünen gleich: „Der Landrat wird auch in zehn Jahren noch in diesem Haus (dem jetzigen Landratsamt) sitzen.“Der Neubau müsse ein zweckmäßiges Gebäude mit einer guten Atmosphäre sein. Im Übrigen bleibe der Kreistag Herr des Verfahrens und es werde im weiteren Verlauf noch gravierende Veränderungen an der Planung geben. Vor allem aber müsse der Neubau finanzierbar und für die Bürger akzeptabel sein, unterstrich der Landrat.