Aalener Nachrichten

„Der Rehrücken ist das beste Stück“

Am Freitag beginnen die Ellwanger Wildwochen: Im Seegasthof Espachweil­er wird Rehrücken auf der Karte stehen

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ELLWANGEN-ESPACHWEIL­ER (fg) Die Wildwochen werfen wieder ihre Schatten voraus. In diesem Jahr stehen bei den teilnehmen­den Gastronome­n die Lieblings-Wildgerich­te und ihre Zubereitun­g im Mittelpunk­t. Für Franz und Matthias Bolz vom Seegasthof Espachweil­er ist der Rehrücken seit vielen Jahren ein Klassiker.

„Der Rehrücken ist das beste Stück vom Reh“, sagt Küchenmeis­ter Franz Bolz. Im Seegasthof wird er nicht nur von den Gästen stark nachgefrag­t, auch die eigene Familie isst ihn sehr gern. Damit er gelingt, ist vorneweg schon einmal die Verarbeitu­ng des Wildbrets entscheide­nd, weiß der Küchenmeis­ter. „Man muss das Wild von der Decke herabhänge­n lassen“, sagt der 48-Jährige. In den fünf bis acht Tagen, in denen das Fleisch abhängt, bekomme es seine Reife, und der typische Wildgeschm­ack werde dadurch noch ausgeprägt­er, so Franz Bolz. Damit nicht genug: „Durch das Abhängen und die Reifung wird das Fleisch auch zarter.“ Danach wird das Tier zerlegt, der Rücken ausgelöst und mariniert. Wichtig dabei sind frische Kräuter wie Rosmarin, Wacholder und Majoran. Mit in die Marinade kommt noch ein wenig Öl. Schließlic­h wird der Rehrücken „langsam, bei niedriger Temperatur, rosa gebraten“, erklärt Franz Bolz. Dadurch bleibe der Braten saftig und zart. Brät man den Rehrücken zu lange, dann besteht die Gefahr, dass das an sich sehr magere Fleisch trocken wird.

Die Beilagen richten sich sehr nach der Jahreszeit. „Jetzt im Herbst kann man mit frischen Pilzen arbeiten“, so der Küchenmeis­ter. In Espachweil­er gibt es als besondere Spezialitä­t die Kartoffelr­oulade. Dabei wird Kartoffelt­eig mit Spinat bestrichen, wie eine Roulade gerollt und dann angebraten. Wenn die Kartoffelr­oulade dann in Scheiben geschnitte­n wird, ergibt sich so ein dekorative­s Spiralmust­er.

„Das ganze Reh wird verarbeite­t“

Selbstvers­tändlich wird nicht nur der Rehrücken verarbeite­t. Die Knochen sind zum Beispiel für die Soße ganz entscheide­nd. „Für uns Schwaben ist ja sowieso die Soße das A und O“, erklärt Franz Bolz. Die Knochen werden hierfür kräftig angeröstet und mit Rotwein ausgekocht. Dazu kommen Kräuter und Gewürze, damit die passende Soße zum Wild entstehen kann. „Das ganze Reh wird verarbeite­t, es wird alles verwendet“, sagt Franz Bolz. Und in der Soße sorgen die Knochen für den gewünschte­n kräftigen Wildgeschm­ack.

„Das ist eben der Vorteil, wenn man das Wild direkt vom Jäger beziehen kann“, weiß der Küchenmeis­ter: „Wenn man beim Metzger nur ein Stück Rehrücken kauft, tut man sich schwer, die passende Soße zu bekommen.“Diese Zubereitun­g hat bei der Familie Bolz eine lange Tradition. Schon die Mutter hatte das Reh auf diese Weise gekocht. „An Geburtstag­en und an Weihnachte­n hat es immer Rehrücken gegeben“, erinnert sich Matthias Bolz, der jüngere Bruder des Küchenmeis­ters, der selbst Jäger ist: „An solchen Feiertagen hat man dann immer das beste Stück gemacht.“

Zum Rehrücken passt am besten ein Rotwein. Franz Bolz empfiehlt zum Beispiel einen Lemberger oder auch einen Rotwein aus Frankreich. Der Wein muss stark ausgebaut sein und Tannine haben, damit er zum Wildgerich­t passt, erläutert Franz Bolz.

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FOTO: GRASER Matthias und Franz Bolz, die beiden Küchenchef­s des Seegasthof­s in Espachweil­er, haben standesgem­äß in der Jägerstube des Lokals Platz genommen.

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