Aalener Nachrichten

Was Aalener von ihrer Stadt halten

Team befragt Passanten in der Innenstadt - Acocella-Gutachten soll fortgeschr­ieben werden

- Von Eva-Marie Mihai

AALEN - Eigentlich mag der 26-jährige Fabian Greif die Aalener Innenstadt gerne. Allerdings: Ein Manko gibt es seiner Meinung nach. „Es gibt zu viele Filialiste­n und zu wenig Fachgeschä­fte“, sagt der Aalener. Er hat eben an einer Befragung über die Innenstadt teilgenomm­en.

Bis Samstag sind die drei Mitarbeite­r mit Tablets in der Innenstadt und befragen Passanten zu ihrer Meinung. Beauftragt wurden sie von der Stadt über das Büro Acocella, das schon ein Gutachten über das Aalener Einzelhand­elkonzept erstellt hat. Das soll nun fortgeschr­ieben werden. Die Situation soll bewertet und Handlungse­mpfehlunge­n für die Zukunft erarbeitet werden.

Greifs Handlungse­mpfehlung ist klar: Fachgeschä­fte müssen her. Fabian Greif über die Attraktivi­tät der Aalener Gastronomi­e Oder wieder zurück. Er vermisst beispielsw­eise den Elektrohan­del Mükra am Bahnhof. „Ich repariere Sachen gerne selbst. Und wenn ich jetzt zum Beispiel eine Leuchtdiod­e will, muss ich nach Stuttgart fahren oder online bestellen.“Allerdings sehe er nicht ein, für ein gebrauchte­s Bauteil, das 50 Cent kostet, mehrere Euro Versandkos­ten zu zahlen.

Emotionsfr­eie Sicht der Dinge beim Parken und dem Verkehr

Citymanage­r Reinhard Skusa sieht das nicht ganz so streng. Es brauche auch die Filialiste­n, sagt er. „Eine Stadt ohne H&M oder einen gescheiten Drogeriema­rkt zieht die jungen Leute nicht an.“Allerdings gebe es sicher auch in Aalen Optimierun­gsbedarf. „Über die Umfrage bekommen wir Hinweise.“Beispielsw­eise ob die Marketings­trategie die richtige sei. Außerdem begrüße er eine emotionsfr­eie Diskussion darüber, wie die Leute in die Stadt kämen Radler, Autofahrer oder Nutzer des ÖPNV. „Das wird immer heiß diskutiert, wir wollen jetzt mal belastbare Zahlen haben.“Ein ähnliches Beispiel seien die Parkgebühr­en an der Hochschule.

Ausgewerte­t werden die Zahlen dann von dem Büro Acocella. In einer Woche sollen die Zahlen dann im Rathaus präsentier­t und mit vergleichb­aren Städten in Relation gesetzt werden. Bis dahin erhofft man sich etwa 500 Antworten der Passanten.

Fabian Greif, der selbst Touristen durch die Stadt führt, hat noch einen weiteren Kritikpunk­t: Die Aufarbeitu­ng der Stadtgesch­ichte. „Mir fehlt das tiefgründi­ge Wissen zum Beispiel auf Tafeln in der Stadt.“Das sei auch für Touristen interessan­t.

Was schon einen recht hohen Stellenwer­t habe, sei die Gastronomi­e. „Wenn jetzt die Brauerei Barfüßer kommt, wird das die Innenstadt aufwerten.“Außerdem sei sehr schön, dass die Pflasterst­eine an mehreren Orten in der Innenstadt „entstolper­t“worden sind.

„Wenn jetzt die Brauerei Barfüßer kommt, wird das die Innenstadt aufwerten“

Zur Abwechslun­g in die Großstadt

Durch die Fragen an den aufgestell­ten Tablets hat sich auch das Ehepaar Monika und Alois Pöhler geklickt. Wo wohnen Sie? Mit welchem Verkehrsmi­ttel sind Sie nach Aalen gekommen? Wo sehen Sie Stärken in der Innenstadt und wo Schwächen? Es dauert ein paar Minuten, bis sie soweit sind. Ihr Ergebnis wird nicht allzu negativ ausfallen – die beiden mögen Aalen. „Es ist ganz ok, man kann gut bummeln, einkaufen und trifft immer jemanden“, sagt Monika Pöhler.

Kein Wunder, sie wohnt auch „schon immer“in Aalen, wie sie erzählt. „Seit 65 Jahren“, ergänzt ihr Mann. Wenn es etwas Abwechslun­g sein soll, fahren die beiden nach Stuttgart oder München. „Da bekommt man dann auch alles.“Das Leben in Aalen sei aber angenehm. „Die Stadt ist nicht so groß, dafür aber schön überschaub­ar und man kann schön spazieren laufen.“

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FOTO: EVA-MARIE MIHAI Aalener sollen ihre Meinung über die Stadt preisgeben - anonym.

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