Das Stadthallen-Restaurant wieder wachküssen?
Der Technische Ausschuss ist im Aalener Musentempel unterwegs und erfährt viel über dessen Vorzüge
AALEN (ard) - Auch ohne viele Worte haben die Mitglieder des Technischen Ausschusses des Gemeinderats bei ihrer Besichtigungstour dort ein klares Bekenntnis zu Aalens 1957 erbautem und vor rund 30 Jahren runderneuertem und modernisiertem Musentempel abgelegt. Und „unter der Hand“wollte manch einer nicht verstehen, weshalb die großzügig ausgelegten und lichten Restaurant-Räume für ein breites Publikum bis heute unbewirtet leer stehen.
550 000 Euro hatte der Gemeinderat vor geraumer Zeit für die notwendige Aufrüstung des vorbeugenden Brandschutzes in der Stadthalle bewilligt. Was für das Geld gemacht werden muss, schilderten den Ausschussmitgliedern Joachim Gaißer vom Bauordnungsamt und Egon Victor, bis zum August fast 30 Jahre lang technischer Betriebsleiter der Stadthalle und trotz Ruhestands immer noch dort hilfreich tätig. Die 68 neuen Parkplätze hinter der Stadthalle, so erzählte Victor, seien „eine fantastische Investition“gewesen und würden sehr gut angenommen. Zu Beginn seiner Tätigkeit habe es einst 50 Brandmelder in der gesamten Stadthalle gegeben, heute seien es über 400 vollautomatische Branddetektoren. All die technischen Aufrüstungen scheinbar unbemerkt einzubauen und völlig abgeschottet zu verstecken, sei eine große Herausforderung, sagte Gaißer.
Die vor 30 Jahren eingebaute, „voll funktionsfähige Theaterbühne“, so Victor, sei auch heute immer noch „in“. Lediglich der Bühnenboden wird jetzt erneuert, weil das Holz stark zu splittern begonnen habe. Nichts kommen lassen wollte Victor auch auf die Technik in dem unter der Hallendecke hängenden Regieraum, von dem aus in sieben verschiedenen Netzwerken die gesamte Hallen- und Bühnentechnik gesteuert wird. Für den Ersatz der Bühnenbeleuchtung durch moderne LED-Technik überlege man derzeit ein „Gesamtpaket“für die Stadthalle und den künftigen Kulturbahnhof.
Ein Gesamtkonzept für die Zukunft der Stadthalle, so sagte OB Thilo Rentschler, brauche Zeit. Nach wie vor sei aber in ihr alles möglich, so der OB weiter. Er verwies auf das 27. Aalener Jazz-Fest, für das die Stadthalle in diesem Jahr wieder der Dreh- und Angelpunkt sein werde, ebenso wie auf den Landeskongress der Gewerkschaft Verdi, der an diesem Donnerstag in der Stadthalle stattfindet. Insgesamt verzeichnet die Stadthalle pro Jahr im Durchschnitt 260 Veranstaltungen. Die Stadthalle, so sagte Baubürgermeister Wolfgang Steidle, sei schon im Jahr ihrer Entstehung, 1957, „ein genialer Wurf“gewesen. Das derzeit nicht verpachtete Restaurant mit seiner großzügigen, lichtdurchfluteten Aufteilung, einer „fantastischen Aussicht“und einer vorhandenen Terrasse hielt Steidle für ein „Juwel, das man wieder wachküssen könnte“.