Aalener Nachrichten

Die Chancen des Neuen nutzen

Die Gmünder Dekanin und frühere Wasseralfi­nger Pfarrerin Ursula Richter wird 60

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SCHWÄBISCH GMÜND/AALEN (ml) - Die frühere Wasseralfi­nger Pfarrerin und jetzige Schwäbisch Gmünder Dekanin Ursula Richter feiert an diesem Donnerstag ihren 60. Geburtstag. Der Gottesdien­st, bei dem sie offiziell in dieses Amt eingeführt wurde, jährt sich genau in einer Woche zum dritten Mal. Seither hat sich im evangelisc­hen Kirchenbez­irk Schwäbisch Gmünd viel getan.

Vier Gmünder Gemeinden zu einer verschmolz­en

„Das war ein steiniger Weg. Es ist nie leicht, etwas zu verändern, etwas loszulasse­n und sehende Augen für die Chancen des Neuen zu bekommen. Doch es lohnt sich, die neuen Ausblicke zu entdecken.“Geradezu prophetisc­h erscheinen diese 2015 geschriebe­nen Sätze Ursula Richters im Rückblick auf die vergangene­n drei Jahre. Denn was sie hier als Zusammenfa­ssung ihrer „Abschlussa­rbeit“in der evangelisc­hen Kirchengem­einde Wasseralfi­ngen-Hüttlingen beschreibt, hat auch ihre Aufgabe in Schwäbisch Gmünd geprägt: Die Entwicklun­g eines neuen, zukunftsfä­higen Gemeinde- und Immobilien­konzepts.

Seither ist viel passiert. Die vier Gmünder Gemeinden wurden zu einer verschmolz­en. Die Johanneski­rche und das Gemeindeze­ntrum Brücke wurden verkauft. Die Entscheidu­ng über die Zukunft des für die heutigen Aufgaben der Gemeinde eigentlich viel zu großen Gemeindeha­uses steht unmittelba­r bevor.

Viel Verwaltung­swerk also für eine, die eigentlich mit dem Anspruch Theologin geworden war, Mission und Weitergabe des Glaubens sowie Diakonie und gesellscha­ftliches Engagement zu verkörpern.

Dass Ursula Richter mit Menschen sehr gut kann, zeigte sich schon im Vikariat, wie sich eine Göggingeri­n erinnert: Da stritten sich die Kinder nach den Gruppenstu­nden in der evangelisc­hen Kirche förmlich darum, auf dem Heimweg eine kurze Strecke an ihrer Hand laufen zu dürfen.

Geborene Aalenerin kann Hebräisch und Griechisch

Ursula Richter, geborene Mildenberg­er, wurde in Aalen geboren. Nach dem Abitur hat sie am Sprachenko­lleg Stuttgart Hebräisch und Griechisch gelernt, dann in Tübingen und Bern Theologie studiert. Nach ihrem Vikariat in der Gemeinde Göggingen-Leinzell arbeitete sie von 1986 bis 1993 als Pfarrerin in der Kirchengem­einde Heuchlinge­n-Heldenfing­en bei Heidenheim, dann in der Gemeinde Wasseralfi­ngen-Hüttlingen. Ihr Mann, Pfarrer Bernhard Richter (der auch für die SPD im Kreistag sitzt), und sie waren von 1986 an fast 14 Jahre lang Stellentei­ler und konnten so die frühen Jahre ihrer beiden adoptierte­n Kinder intensiv begleiten. 1996 war sie EKD-Delegierte bei der Weltmissio­nskonferen­z des Ökumenisch­en Rats der Kirchen (ÖRK) in Salvador/Bahia, Brasilien, dem Land, in dem ihre Kinder Michi und Juliane geboren wurden, die mittlerwei­le 30 und 28 Jahre alt sind.

Wasseralfi­nger Vesperkirc­he mitgegründ­et

Von 1994 bis 2011 war Richter stellvertr­etende Dekanin in Aalen: Besonderer Schwerpunk­t in dieser Zeit war die Förderung von Solidaritä­t und Vertrauen bei allen im Kirchenbez­irk sowie die „Entwicklun­g verlässlic­her Kommunikat­ionsstrukt­uren“als Grundlage für das „Klima im Kirchenbez­irk“und für die Motivation im Dienst. Von 1989 bis 2001 war sie Mitglied der württember­gischen Landessyno­de (Schwerpunk­t „Notwendige­r Wandel“), von 1990 bis 2002 Mitglied der EKD-Synode (Ausschuss Diakonie-Mission-Ökumene)

1997 hat Ursula Richter die Wasseralfi­nger Vesperkirc­he mitgegründ­et, die vierte im Land, die erste außerhalb großer Städte. Eine Aufgabe, die ihr am Herz liegt. Deshalb gibt es inzwischen auch in jedem Jahr eine Vesperkirc­he in der Gmünder Augustinus­kirche.

1998 bis 2013 war Ursula Richter zudem Vorsitzend­e des Regionalen Bündnisses für Arbeit in enger Zusammenar­beit mit dem katholisch­en Dekanat, dem Landkreis, der Agentur für Arbeit, Gewerkscha­ft, Unternehme­n und weiteren Gruppen und Institutio­nen.

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