Umplanung kann Zeitplan verzögern
Fragestunde zur Sanierung im Kirchengemeinderat Sankt Maria mit den Architekten
AALEN – Die Zeit für die Sanierung der Marienkirche drängt. Sie steht schon den zweiten Winter für Gottesdienste nicht zur Verfügung. „Wir wollen den schnellstmöglichen Zeitplan“, forderte Pfarrer Wolfgang Sedlmeier in der Fragestunde des Kirchengemeinderats (KGR). Andererseits stehen Änderungswünsche im Raum, die den Zeitplan verzögern könnten. Die Architekten, das Ehepaar Kayser, befürchten gar „durch Umplanung eine gewaltige Verschiebung nach hinten“.
Zunächst musste das durch Rücktritte geschwächte KGR-Gremium wieder aufgefüllt werden. In den letzten Wochen gab es durch interne Auseinandersetzungen wegen eines Briefes von Pfarrer Sedlmeier an die KGR-Mitglieder Probleme. Die zweite Vorsitzende Sabine Rathgeb blieb zwar Mitglied, trat aber von ihrem Amt zurück. Zwei weitere Mitglieder legten – wie berichtet – ihre Ämter nieder. Für sie stand mit Günter Heim, dem Gatten der ehemaligen Aalener Bürgermeisterin Jutta HeimWenzler nur ein Ersatz-Kandidat zur Verfügung. Er wurde in der Sitzung in sein neues Amt als KGR-Mitglied eingeführt.
In der vom stellvertretenden zweiten Vorsitzenden Klaus Köhle geleiteten Sitzung konnten Fragen zum aktuellen Stand der Sanierung vorgebracht werden. Im Mittelpunkt stand das sogenannte Foyer, ein Begegnungszentrum, das durch ein Vordach und eine Rampe im Eingangsbereich zugänglich sein soll. Gefragt wurde nach der Notwendigkeit dieser Planung, die Kirche sei doch sowieso schon barrierefrei. Das Foyer verursache nur unnötige Kosten.
Teures Foyer durch Innenhof ersetzen
Die seien mit rund 100 000 Euro, etwa drei Prozent der Bausumme, nicht so hoch wie vermutet, entgegnete Architekt Kayser, der auf die Kosten der Umplanung und die Zeitverzögerung hinwies. Dagegen wurde ins Feld geführt, das Foyer wäre leicht zu ersetzen durch den Innenhof der Kirche, den man mit Glas überdachen könnte, und durch einen angrenzenden Raum vergrößern könnte. Es gäbe noch eine weitere Alternative für den Ersatz dieses aufwändigen Foyers, die man in Erwägung ziehen könnte.
„Beschlüsse können erst in den nächsten KGR-Sitzungen gefasst werden“, mahnte Sedlmeier, wenn die Fragen zu konkret zu werden drohten. Einen städtebaulichen Aspekt brachte Klaus Köhle ins Spiel durch den Hinweis auf ein vierstöckiges Neubauprojekt in unmittelbarer Nähe zur Kirche. „Wenn dann noch Vorbauten an die Kirche kommen, könnte dies zu einer Beeinträchtigung des Charakters des Vorplatzes der Kirche führen“, so Köhle. Er empfahl, mit der Stadt über eine verkehrsberuhigte Zone vor der Marienkirche zu sprechen.
Finanzvorbehalt ist entscheidender Faktor
Ein weiterer entscheidender Faktor für die Einhaltung des Zeitplans ist der Finanzvorbehalt, den die Diözese Rottenburg-Stuttgart mit der grundsätzlich erteilten Baugenehmigung verbindet. Rottenburg erwartet, dass die Kirchengemeinde Aalen im Zuge der Gleichbehandlung mit anderen Gemeinden einen Beitrag von 223 000 Euro zur Finanzierung leistet, erläuterte Jochen Breitweg, der Leiter des Katholischen Verwaltungszentrums Aalen. Die Gesamtkosten belaufen sich nach derzeitigem Stand auf rund 5,6 Millionen Euro. „Gute 50 Prozent dieses Betrages sind beantragt und von der Diözese in Aussicht gestellt“, so Breitweg. Außer durch Haushaltsmittel sollen 20 Prozent der Kosten durch Grundstücksverkauf gedeckt werden, hauptsächlich durch die Augustinuskirche. „Kaufinteressenten für das Grundstück haben sich gemeldet“, stellt der Kirchenpfleger ausdrücklich fest. Die Verhandlungen seien aber äußerst schwierig.
Daraus folge, dass die Ausschreibungen für die im fünften Bauabschnitt der Sanierung vorgesehenen Arbeiten bis ins Januar/Februar nächsten Jahres nicht mehr erfolgen könnten. „Wir kriegen den Finanzplan nur hin, wenn Augustinus geregelt ist“, faßte das neue KGR-Mitglied Günter Heim zusammen.
Klaus Köhle wies abschließend darauf hin, dass vom katholischen Kindergarten in der Jahnstraße bedrohliche Risse gemeldet wurden. Der Untersuchung durch Architekt, Geologe und Statiker sowie den nötigen Maßnahme, stimmte das Gremium zu.