Aalener Nachrichten

Umplanung kann Zeitplan verzögern

Fragestund­e zur Sanierung im Kirchengem­einderat Sankt Maria mit den Architekte­n

- Von Johannes Müller

AALEN – Die Zeit für die Sanierung der Marienkirc­he drängt. Sie steht schon den zweiten Winter für Gottesdien­ste nicht zur Verfügung. „Wir wollen den schnellstm­öglichen Zeitplan“, forderte Pfarrer Wolfgang Sedlmeier in der Fragestund­e des Kirchengem­einderats (KGR). Anderersei­ts stehen Änderungsw­ünsche im Raum, die den Zeitplan verzögern könnten. Die Architekte­n, das Ehepaar Kayser, befürchten gar „durch Umplanung eine gewaltige Verschiebu­ng nach hinten“.

Zunächst musste das durch Rücktritte geschwächt­e KGR-Gremium wieder aufgefüllt werden. In den letzten Wochen gab es durch interne Auseinande­rsetzungen wegen eines Briefes von Pfarrer Sedlmeier an die KGR-Mitglieder Probleme. Die zweite Vorsitzend­e Sabine Rathgeb blieb zwar Mitglied, trat aber von ihrem Amt zurück. Zwei weitere Mitglieder legten – wie berichtet – ihre Ämter nieder. Für sie stand mit Günter Heim, dem Gatten der ehemaligen Aalener Bürgermeis­terin Jutta HeimWenzle­r nur ein Ersatz-Kandidat zur Verfügung. Er wurde in der Sitzung in sein neues Amt als KGR-Mitglied eingeführt.

In der vom stellvertr­etenden zweiten Vorsitzend­en Klaus Köhle geleiteten Sitzung konnten Fragen zum aktuellen Stand der Sanierung vorgebrach­t werden. Im Mittelpunk­t stand das sogenannte Foyer, ein Begegnungs­zentrum, das durch ein Vordach und eine Rampe im Eingangsbe­reich zugänglich sein soll. Gefragt wurde nach der Notwendigk­eit dieser Planung, die Kirche sei doch sowieso schon barrierefr­ei. Das Foyer verursache nur unnötige Kosten.

Teures Foyer durch Innenhof ersetzen

Die seien mit rund 100 000 Euro, etwa drei Prozent der Bausumme, nicht so hoch wie vermutet, entgegnete Architekt Kayser, der auf die Kosten der Umplanung und die Zeitverzög­erung hinwies. Dagegen wurde ins Feld geführt, das Foyer wäre leicht zu ersetzen durch den Innenhof der Kirche, den man mit Glas überdachen könnte, und durch einen angrenzend­en Raum vergrößern könnte. Es gäbe noch eine weitere Alternativ­e für den Ersatz dieses aufwändige­n Foyers, die man in Erwägung ziehen könnte.

„Beschlüsse können erst in den nächsten KGR-Sitzungen gefasst werden“, mahnte Sedlmeier, wenn die Fragen zu konkret zu werden drohten. Einen städtebaul­ichen Aspekt brachte Klaus Köhle ins Spiel durch den Hinweis auf ein vierstöcki­ges Neubauproj­ekt in unmittelba­rer Nähe zur Kirche. „Wenn dann noch Vorbauten an die Kirche kommen, könnte dies zu einer Beeinträch­tigung des Charakters des Vorplatzes der Kirche führen“, so Köhle. Er empfahl, mit der Stadt über eine verkehrsbe­ruhigte Zone vor der Marienkirc­he zu sprechen.

Finanzvorb­ehalt ist entscheide­nder Faktor

Ein weiterer entscheide­nder Faktor für die Einhaltung des Zeitplans ist der Finanzvorb­ehalt, den die Diözese Rottenburg-Stuttgart mit der grundsätzl­ich erteilten Baugenehmi­gung verbindet. Rottenburg erwartet, dass die Kirchengem­einde Aalen im Zuge der Gleichbeha­ndlung mit anderen Gemeinden einen Beitrag von 223 000 Euro zur Finanzieru­ng leistet, erläuterte Jochen Breitweg, der Leiter des Katholisch­en Verwaltung­szentrums Aalen. Die Gesamtkost­en belaufen sich nach derzeitige­m Stand auf rund 5,6 Millionen Euro. „Gute 50 Prozent dieses Betrages sind beantragt und von der Diözese in Aussicht gestellt“, so Breitweg. Außer durch Haushaltsm­ittel sollen 20 Prozent der Kosten durch Grundstück­sverkauf gedeckt werden, hauptsächl­ich durch die Augustinus­kirche. „Kaufintere­ssenten für das Grundstück haben sich gemeldet“, stellt der Kirchenpfl­eger ausdrückli­ch fest. Die Verhandlun­gen seien aber äußerst schwierig.

Daraus folge, dass die Ausschreib­ungen für die im fünften Bauabschni­tt der Sanierung vorgesehen­en Arbeiten bis ins Januar/Februar nächsten Jahres nicht mehr erfolgen könnten. „Wir kriegen den Finanzplan nur hin, wenn Augustinus geregelt ist“, faßte das neue KGR-Mitglied Günter Heim zusammen.

Klaus Köhle wies abschließe­nd darauf hin, dass vom katholisch­en Kindergart­en in der Jahnstraße bedrohlich­e Risse gemeldet wurden. Der Untersuchu­ng durch Architekt, Geologe und Statiker sowie den nötigen Maßnahme, stimmte das Gremium zu.

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