Aalener Nachrichten

Streitthem­a Kinderklin­ik im Ostalbkrei­s

Aalens Oberbürger­meister meldet sich zu Wort: „Habe die Verunsiche­rungen bedauert“

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AALEN (an) - Die Diskussion um die Standorte der Kinderklin­ik nimmt so schnell nicht ab. Nun hat sich Aalens Oberbürger­meister Thilo Rentschler mit einem offenen Brief an Landrat Klaus Pavel zu Wort gemeldet.

Er müsse einigen Aussagen aus der Berichters­tattung der Gemeindera­tssitzung in Schwäbisch Gmünd widersprec­hen. „Es entspricht in keinster Weise dem bisherigen Diskussion­sverlauf zum Thema, dass einer Diskussion Einhalt geboten werden müsse.“Es entbehre auch einer Grundlage, davon zu sprechen, dass einseitig aus Aalener Sicht nur Position für den Erhalt der Aalener Teile der gemeinsame­n Kinderklin­ik ergriffen wurde.

Er habe seinerzeit die aus den öffentlich­en Diskussion­en entstanden­en Verunsiche­rungen bedauert, teilt Rentschler mit. In einer Pressemitt­eilung habe er für eine vernünftig­e Konzeption an beiden Standorten plädiert. „Mir und allen Aalener Mandatsträ­gern ist daran gelegen, dass die Kinderklin­ik an beiden Standorten gut funktionie­rt.“

Wichtige Fragen müssen geklärt werden

Sollten es künftig nur noch eine Klinik mit einem Standort geben, müsse geprüft werden, welcher Standort der geeignete wäre. Außerdem stelle sich die Frage, ob zumindest eine Level 2-Versorgung auf Dauer an mehreren Standorten funktionie­ren könne.

Die Verantwort­ung, eine richtige Lösung zu finden, läge nun beim Verwaltung­srat und den Gesellscha­ftern der Kliniken Ostalb und dem Landkreis. Chefarzt und Vorstand müssten jetzt ein Konzept vorlegen.

Zur Vorgeschic­hte schreibt Rentschler, dass er nach dem altersbedi­ngten Ausscheide­n von Joachim Freihorst als Chefarzt der Aalener Kinderklin­ik im Dezember 2017 auf den bisherigen Mutlanger Chefarzt Jochen Riedl vertraue. Er solle nun die chefärztli­che Versorgung an den beiden Klinikstan­dorten gewährleis­ten.

Frage nach dem Personal: „Gibt es genug auf dem Markt?“

„Klaglos geschluckt“sei auch die Tatsache worden, dass man den bisherigen Behandlung­sstandard bei Frühchen mit dem Status Level 2 künftig ausschließ­lich am Standort Mutlangen durchführe­n wollte, schreibt Rentschler. Das Ganze geschähe in dem Wissen, dass zur Aufrechter­haltung des Status Level 1 eine enorme Anzahl an Kinderkran­kenschwest­ern mit Intensivau­sbildung benötigt würden, obwohl schon lange in Mutlangen Personalen­gpässe zu verzeichne­n waren.

Eine weitergehe­nde Diskussion, ob der Ostalbkrei­s unbedingt an Level 1 festhalten müsse, sei nicht geführt worden. Man habe den Aussagen der Klinikvera­ntwortlich­en vertraut. Allerdings seien Fragen unbeantwor­tet geblieben. Wolle der Fachaussch­uss auf Bundeseben­e auf Dauer überhaupt, dass kleine Kinderklin­iken Level 1 anböten? Oder werde nicht durch die Vorgabe von Mindestmen­gen beziehungs­weise Qualität hier ein Riegel vorgeschob­en?

Auch Fragen zum Personal, wie hoch der Personalau­fwand tatsächlic­h sei, oder ob es überhaupt noch genügend Pflegepers­onal mit Intensivau­sbildung gäbe, stellt Rentschler in seinem Schreiben. „Welchen Ertrag kann denn eine solche Kinderklin­ik mit zehn Intensiv-Level-1-Betten überhaupt erzielen, wenn der Personalau­fwand so extrem hoch ist?“Schließlic­h solle die neue Klinikstru­ktur auch Verbesseru­ngen beim bislang historisch höchsten Verlust mit 12 Millionen Euro pro Jahr ermögliche­n.

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FOTO: ED CUNICELLI, DPA Wo werden Frühchen im Ostalbkrei­s künftig betreut? Aalens Oberbürger­meister Thilo Rentschler hat sich in die Diskussion eingehakt.

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