Aalener Nachrichten

Die Dynamik einer neuen Welt

Heute Abend um 18.30 Uhr wird die Pleuer-Ausstellun­g in der Galerie des Aalener Kunstverei­ns eröffnet

- Öffentlich­e Führungen:

AALEN (an) - In der Galerie des Aalener Kunstverei­ns im Alten Rathaus wird heute Abend um 18.30 Uhr der Kunsthisto­riker und Journalist Dietrich Heißenbütt­el eine Werkschau des Impression­isten Hermann Pleuer eröffnen. Der 1863 in Schwäbisch Gmünd geborene und 1911 in Stuttgart verstorben­e Pleuer wäre 2018 155 Jahre alt geworden.

Pleuer zählt zu den wichtigste­n Vertretern des Impression­ismus in Deutschlan­d. Was sein Werk nach 1900 zu einem besonderen und auch in Deutschlan­d hervorrage­nden macht, ist seine neue Weltsicht. Bahnhöfe und Menschen, Schienen, Werkstätte­n, Maschinen und ihre Dynamik charakteri­sierten seine Malerei ab der Jahrhunder­twende.

Damit wurde Pleuer zum Maler der modernen Welt mit ihrem rasanten Start in den technische­n und sozialen Wandel. Seine Sensorik für diese optisch sich wandelnde Welt und ihren Arbeitsall­tag spiegelt sich in seinen Zeichnunge­n sowie in der besonderen Verbindung von Farbe und Licht seiner Bilder.

Der Publizist und spätere Präsident der Bundesrepu­blik Deutschlan­d, Theodor Heuss, hat 1911 Pleuers Malerei als „eine elementare Gewalt in den eisernen Dingen, eine laute, donnernde, wilde und prächtige Musik“beschriebe­n. Von dem Bann dieser malerische­n Kraft war auch Baron Franz von Koenig-Fachsenfel­d begeistert. Der in Stuttgart lebende Mäzen öffnete Pleuer den Weg nach Berlin als „deutschem Impression­isten“und richtete 1904 in seinem Schloss in Aalen-Fachsenfel­d eigens eine Galerie für den Künstler ein.

Vor 155 Jahren sorgten Eisenbahn und technische­r Wandel auch in Aalen und Wasseralfi­ngen für einen enormen Entwicklun­gsschub. 1861 verband die Remstalbah­n das königliche Hüttenwerk mit der Landeshaup­tstadt. Zwei Jahre später wurde das Ausbesseru­ngswerk in Aalen eröffnet. Sinnbild dieser Pionierzei­t ist der große Gebäudekom­plex auf dem Stadt-Oval, der 2020 als Kulturbahn­hof an den Start geht. Nur wenige Hundert Meter davon entfernt schlagen die Bilder und Zeichnunge­n von Pleuer anlässlich der Kulturwoch­en Aalen sowie interessan­te Fotos aus der frühen Aalener Eisenbahnz­eit eine Brücke zwischen Vergangenh­eit, Gegenwart und Zukunft.

Die Ausstellun­g kann in der Galerie des Kunstverei­ns vom 19. Oktober bis 2. Dezember, jeweils von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 12 und von 14 bis 17 Uhr, an den Donnerstag­en von 14 bis 18 Uhr besucht werden.

an den Sonntagen, 28. Oktober, (15 Uhr), 11. und 25. November (jeweils um 11 Uhr) sowie am 2. Dezember (15 Uhr).

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FOTO: SCHLOSS FACHSENFEL­D Dampflokom­otive Wetzlar der Königlich-Württember­gischen Staatseise­nbahn in der Reparaturw­erkstätte Aalen (1896).

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