„Wir haben keine Panik“
VfR-Präsident Sport Hermann Olschewski bewertet die Situation beim Drittligisten
AALEN – Die Länderspielpause als Zäsur? Vielleicht. Nach zwei Negativerlebnissen zum Abschluss der ersten Saisonphase nach dem Umbruch im Sommer geht es für den FußballDrittligisten VfR Aalen an diesem Freitag um 19 Uhr bei Carl-Zeiss Jena weiter. Sportredakteur Benjamin Post hat sich mit Hermann Olschewski, Präsident Sport beim VfR, über die jüngste Vergangenheit beim VfR unterhalten. Themen sind die unbefriedigenden Ergebnisse, der Kader und nicht zuletzt der Trainer Argirios Giannikis.
Seit Saisonbeginn gab es Hochs und Tiefs. Wie bewerten Sie den Ist-Zustand nach dem Umbruch im Sommer?
Wir wussten schon, dass wir nicht sofort auf 100 Prozent sein können und dass die Spieler, die wir verpflichtet haben, Zeit benötigen werden. Wir hätten vier, fünf Punkte mehr haben müssen, hatten oft kein Matchglück. Ein Beispiel: Beim 1:1 in Großaspach landet der Ball in der 90. Minute von Nicolas Sessa von der Unterkante der Latte nicht im Tor. Zu häufig haben wir hundertprozentige Chancen liegen lassen. Wenn nur die Hälfte unserer insgesamt acht Aluminiumtreffer in elf Spielen reingeht, stehen wir ganz anders da. Die Mannschaft arbeitet im Training sehr gut, sodass wir guter Dinge sind, dass sich fortan auch die Ergebnisse einstellen werden.
Eine Riesen-Chance war auch der WFV-Pokalsieg und die damit verbundene DFB-Pokal-Teilnahme – doch die ist vertan.
Die desolate Leistung im WFV-Pokal-Achtelfinale, die 0:2-Niederlage beim Oberligisten TSG Backnang, darf nicht passieren. Wir wollten den Pokal unbedingt gewinnen. Dieses Aus und die erste Halbzeit beim 0:1 gegen Fortuna Köln gaben den negativen Touch.
Wie lauten ihre Erkenntnisse daraus?
Die Stimmung war nach dem KölnSpiel nicht so gut, die Spieler waren am Boden. Wir haben danach schonungslos alles angesprochen. Man kommt nur gemeinsam da unten heraus.
Und wie? Stand jetzt sieht es tabellarisch, als Vorletzter, nicht gut aus, eher nach Abstiegskampf.
Wir schauen von Spiel zu Spiel. Es sind nur drei Punkte Rückstand bis zum neunten Tabellenplatz – wobei wir auch schauen müssen, dass der Abstand nicht zu groß wird. Momentan ist alles eng beieinander. Wir haben keine Panik, wissen aber, dass wir punkten müssen. In der Vorsaison war der Abstand nach vorne zum gleichen Zeitpunkt, nach dem elften Spieltag, größer. Nuancen entscheiden in der Liga über Sieg und Niederlage. in der Vorsaison. Verschärft wird der Wettbewerb durch einen zusätzlichen Absteiger. Aber wenn ich sehe, gegen wen wir gewonnen haben: 3:2 gegen Würzburg, 4:1 gegen Münster – beides Mannschaften, die oben mitmischen ... Auch in Zwickau haben wir 3:2 gewonnen. Wir befinden uns mit den Teams auf Augenhöhe. Auch ein dreckiger 1:0-Sieg würde der Mannschaft einmal gut tun.
VfR-Präsident Sport Hermann Olschewski
Wie bewerten Sie die Lage der 3. Liga?
Die Liga ist deutlich ausgeglichener und stärker geworden. Vielleicht wird das in Aalen nicht so bedacht. Jeder Gegner war bisher stärker als
Ein weiterer Stürmer könnte dem VfR auch gut tun. Wie schaut es da aus – und wie bewerten Sie den jetzigen Kader?
Die Stürmersuche ist ganz schwierig. Wenn du jetzt einen Stürmer verpflichtest, der dir sofort weiterhilft, wäre er nicht arbeitslos. Wir hatten einen Probespieler von der zweiten Mannschaft von Paris St. Germain da. Es ist aber ein Spieler, der noch etwas Zeit benötigt. Ansonsten sehe ich im Kader keinen Handlungsbedarf. Die Spieler, die da sind, müssen die Dinge richten. Das Team ist besser und der Kader breiter als in der Vorsaison – aber die Liga insgesamt eben auch stärker.
Und dem Trainer, wie Sie auch sportlicher Leiter, gaben Sie zuletzt Rückendeckung. Wie bewerten Sie die Arbeit vom Argirios Giannikis?
Der Trainer arbeitet akribisch, wie ich das noch nie besser erlebt habe. Die Einstellung stimmt. Im Training funktioniert schon sehr viel. In unserem Spiel fehlen noch die Balance und die Ausgewogenheit über die volle Distanz. Letztendlich müssen die Spieler die sehr gute Trainingsarbeit auf den Platz bringen.
„Wir befinden uns mit den Teams auf Augenhöhe.“