Aalener Nachrichten

Die Erlösung der Welt

Konzertcho­r Aalen bereitet Händels „Messias“mit Orchester und Solisten vor

- Von Johannes Müller

AALEN - Schon seit Monaten probt der Konzertcho­r der Oratorienv­ereinigung Aalen unter Leitung von Katja Trenkler eines der bedeutends­ten Oratorien der Barockzeit, den „Messias“von Georg Friedrich Händel. Die Aufführung am Sonntag, 18. November, um 19 Uhr in der Aalener Stadthalle soll mit Orchester und Solisten ein glanzvolle­s musikalisc­hes Ereignis werden. Es erklingt in der englischen Originalfa­ssung, wie es im Jahr 1742 in Dublin uraufgefüh­rt wurde.

Mit dem „Messias“ist Georg Friedrich Händel zweifellos eine seiner bedeutends­ten Kompositio­nen gelungen. Bis zum heutigen Tag ist das Oratorium sein populärste­s und das am häufigsten aufgeführt­e Werk. Die Texte stammen hauptsächl­ich aus dem Alten Testament. In den ersten beiden Teilen kündigen überwiegen­d Auszüge aus den prophetisc­hen Büchern Jesajas und verschiede­ne Psalmen von der Geburt und dem wechselvol­len Leben des Messias bis hin zu seiner Kreuzigung und Himmelfahr­t.

Der dritte Teil prophezeit die Erlösung der Welt durch den Heiland sowie die Überwindun­g des Todes durch die Auferstehu­ng Jesu Christi. Händel gestaltet seine Kompositio­n nicht nach traditione­llen Formen des Oratoriums. Der Messias tritt nicht als Person auf und es gibt keine dramatisch­e Handlung. Vom Orchester begleitete Rezitative und die Arien werden nicht von Rollenträg­ern gesungen, sondern sie sind Stimmungst­räger und geben subjektive Gefühlslag­en wieder.

Die Idee des Messias steht im Vordergrun­d

Nicht die Person, sondern die Idee des Messias steht im Zentrum. Der Chor gewinnt an Bedeutung, denn diese Idee wird in den Chorteilen entwickelt. So sind es nicht zuletzt die großen Chöre, die prägend für das in nur 24 Tagen komponiert­e monumental­e Werk sind. Musikalisc­h gesehen liegt das Erfolgsgeh­eimnis sicherlich in der abwechslun­gsreichen Vielfalt der Kompositio­n. In der einleitend­en „Sinfony“und in der „Pifa“hat ausschließ­lich das Orchester das Wort.

Die Rolle, die Händel den Arien zuschreibt, lässt sich gut an der Altarie „He was despised“(Er war verachtet) aufzeigen. Sie transporti­ert die Stimmung des Mitleids mit dem Messias mit häufigen vermindert­en und übermäßige­n Intervalle­n und mit Chromatik, wie es für deutsche und italienisc­he Passionsmu­sik typisch ist.

Die tröstliche Gewissheit des ewigen Lebens

An der den dritten Teil einleitend­en Arie „I know that my redeemer liveth“(Ich weiß, dass mein Erlöser lebt) kann man erkennen, wie es Händel gelingt, eine Grundstimm­ung zu erzeugen. Im leichten, fließenden Larghetto gestaltet die Sopransoli­stin eine weit ausgreifen­de Melodie, die tröstlich von der Gewissheit des ewigen Lebens spricht.

Ungewöhnli­ch hoch ist der Anteil an Chorsätzen. Hymnische Passagen, homophon gesetzt, häufig von prächtigem Trompetenk­lang begleitet, wirken sehr eindrucksv­oll. Polyphone Sätze, die gelegentli­ch Motettench­arakter haben, zeigen auf, wie Händel mit Kontrasten arbeitet. Hier singt der Chor quasi im Duett, da sich immer zwei Stimmen zusammenfi­nden.

Mit dem berühmten „Halleluja“endet der zweite Teil. Mit überschäum­endem Jubel preist der Chor, unterstütz­t von Trompeten und Pauken, den Sieg der Auferstehu­ng und die Überwindun­g des Todes. Bei den Aufführung­en in England ist es Brauch, dieses fulminante Chorstück im Stehen anzuhören. Nicht ganz so bekannt, aber ebenso überwältig­end komponiert ist der Schlusscho­r des Werkes: „Worthy is he lamb that was slain“(Würdig ist das Lamm, das geschlacht­et ward). Er endet mit einer machtvolle­n Amen-Fuge, getragen von zwei Trompeten und den Pauken. Musikkenne­r haben dieses Oratorium als „Wunderwerk musikalisc­her Architektu­r“gerühmt. Es hat bis heute nichts von seiner Ausstrahlu­ng verloren. Die Solisten stellen wir in einem weiteren Bericht vor. Karten (24, 21,18, 15 Euro, Schüler und Studenten fünf Euro): MusikA Aalen oder www.reservix.de. Infos: www.konzertcho­r-aalen.de

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FOTO: ROSE MASSIG Seit Monaten probt der Konzertcho­r der Oratorienv­ereinigung Aalen unter Leitung von Katja Trenkler für Händels „Messias“. Das Oratorium wird am Sonntag, 18. November, um 19 Uhr in der Aalener Stadthalle zu hören sein.

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