Am Erzweg hat das große Aufräumen begonnen
Der städtische Bauhof befreit die ehemalige Wasseralfinger Kleingartenanlage von Unrat und bereitet die „Urbane Wildnis“vor
AALEN-WASSERALFINGEN - In der ehemaligen Kleingartenanlage am Erzweg in Wasseralfingen hat jetzt das große Aufräumen begonnen. Jetzt wird richtig deutlich, was sich dort in den vergangenen Jahren angesammelt hat und wie sich die Natur seit dem sogenannten Tagesbruch im Januar 2015 die Parzellen schon ein gutes Stück zurückerobert hat: ein Schritt zur „Urbanen Wildnis“, wie die Stadt das Langzeitprojekt nennt.
Sichtbar ist auch, was hier unerwünschte und illegale Besucher so alles angerichtet haben. Seit Montag hat ein Bauhof-Trupp schon jede Menge Müll und Gefahrenstoffe eingesammelt. Zeitlich genau im Rahmen – in der vergangenen Sitzung des Wasseralfinger Ortschaftsrats vor knapp vier Wochen hatte Michael Felgenhauer (Amt für Bürgerservice und öffentliche Ordnung) die Räumaktion „innerhalb der nächsten vier Wochen“angekündigt.
Asbest wird fachmännisch entsorgt
„Fertig“steht auf manchen der Häuschen und Hütten im oberen, gesicherten Teil der Anlage. Das bedeutet, erklärt Werner Grimm (Bauhof), dass hier alle Gefahrstoffe, Lacke, Spritz- oder Düngemittel ausgeräumt wurden. Wie es mit den asbestverdächtigen Dachplatten weitergeht, erklärt Felgenhauer: In einem weiteren Schritt werden sie von einem Sachverständigen untersucht. Alle Dachplatten, die vor 1984 produziert wurden, sind sehr wahrscheinlich asbesthaltig. Die werden dann fachmännisch entfernt und entsorgt. Zwar heißt es in einem Gutachten sinngemäß, dass die Dächer ja ohne Tagesbruch und Sperrung der Anlage noch Jahre auf den Hütten geblieben wären. Felgenhauer versteht aber, dass sich die Bürger keine „Urbane Wildnis“mit asbestbelasteten Hütten darin vorstellen können, und kann entsprechende Ängste nachvollziehen.
Gehaust wie die Vandalen
Bislang sieht es wirklich „wild“auf der Anlage aus, deren Hütten laut Gutachten zu zwei Dritteln auf „sicherem“Gebiet liegen. Das liegt aber nicht an der Natur, sondern an Zweibeinern. Die einen haben hier ordentliche Mengen an alten Staubsaugern, Kühlschränken, Rasenmähern und anderem Schrott und Sperrmüll liegenlassen. Und Gefahrstoffe: Bis zum Dienstagnachmittag brachten die Bauhof-Mitarbeiter allein 400 Liter Gefahrstoffe zur GOA. Die anderen Zweibeiner haben hier gehaust wie die Vandalen – eingeworfene Fenster, zerdepperte Flaschen und andere Zeichen sinnloser Zerstörungswut.
Künftig schützt ein Zaun
Für nächtliche Besucher soll es mit dem Entfernen von Türen, Fenstern und teilweise der Dächer künftig deutlich ungemütlicher werden. Außerdem kommt ein mindestens mannshoher Zaum um das Gelände herum. Kostenpunkt: Mehrere 100 000 Euro, schätzt Felgenhauer. Die „Urbane Wildnis“soll begleitet werden, der BUND etwa habe laut Felgenhauer großes Interesse, diese zumindest im Ostalbkreis einmalige „Renaturierung“zu beobachten. Auch gibt es eine Option, dass Besucher die Rückkehr der Natur von einem Turm, einer Aussichtsplattform oder von einem Steg aus mitverfolgen können.