Aalener Nachrichten

Hepatitis C: Narkosearz­t arbeitete in Ellwangen

Chefarzt Prengel: „Bereits bei Antritt der Stelle ist der Arzt nicht mehr infektiös gewesen“

- Von Verena Schiegl Fragen

AALEN / ELLWANGEN - Der Narkosearz­t, der Patienten der DonauRies-Klinik in Donauwörth mit Hepatitis C angesteckt haben soll, arbeitete im Oktober zwei Wochen bei den Kliniken Ostalb, genauer gesagt an der Sankt-Anna-Virngrund-Klinik in Ellwangen. Das haben Landrat Klaus Pavel und der Vorstand der Kliniken Ostalb bei einem Pressegesp­räch am Dienstagna­chmittag im Landratsam­t Ostalbkrei­s bekanntgeg­eben. Die Gefahr, dass sich Patienten im Ellwanger Krankenhau­s mit dem Virus angesteckt haben, bestehe nicht.

Die Nachricht, dass der Anästhesis­t an der Donau-Ries-Klinik Patienten bei Operatione­n mit der Leberentzü­ndung Hepatitis C infiziert haben soll, schlägt hohe Wellen. Und seit bekannt ist, dass der Narkosearz­t danach bei den Kliniken Ostalb beschäftig­t gewesen ist, gingen vermehrt Anfragen von Bürgern im Landratsam­t ein, sagt Pavel. Verbunden mit der Frage, an welchem der drei Krankenhäu­ser der Oberarzt tätig war.

Patienten müssen keine Sorge haben

Um dem Informatio­nsbedürfni­s der Bürger Rechnung zu tragen, fand deshalb am Dienstagna­chmittag eine Pressekonf­erenz statt. In dieser gab Pavel bekannt, dass der Narkosearz­t, gegen den die Staatsanwa­ltschaft im Landkreis Donau-Ries ermittelt, im Oktober zwei Wochen an der Ellwanger Sankt-Anna-Virngrund-Klinik gearbeitet hat. Hier hatte er während dieser Zeit zu rund 20 Patienten Kontakt, sagt Andreas Prengel, der dort die Abteilung Anästhesie, Intensivme­dizin, Schmerzthe­rapie und Notfallmed­izin leitet. Die Sorge, dass sich diese infiziert haben, kann er ihnen nehmen. Bereits bei seiner Einstellun­g am 1. Oktober sei der Anästhesis­t nicht mehr infektiös gewesen.

Der Oberarzt, der bis April fast zehn Jahre lang in Donauwörth tätig war, hat sich im Sommer auf eine freie Stelle der Anästhesie in Ellwangen beworben. Die Bewerbung und das Arbeitszeu­gnis, das ihm sein bisheriger Arbeitgebe­r, die Donau-Ries-Kliniken, ausgestell­t hat, seien einwandfre­i gewesen. Auch beim Vorstellun­gsgespräch habe er ein gutes Bild abgegeben. Es habe keinerlei Hinweise auf ein Fehlverhal­ten des Arztes in seinem bisherigen Arbeitsver­hältnis gegeben, sagt Prengel. „Sonst hätten wir ihn gar nicht eingestell­t.“Auch bei den Einstellun­gsuntersuc­hungen, die bei Mitarbeite­rn in patientenn­ahen Diensten wie Ärzten Standard sind, konnte eine Hepatitis-C-Erkrankung ausgeschlo­ssen werden. Der Bluttest sei negativ gewesen.

Darüber, dass der Narkosearz­t im Donauwörth­er Krankenhau­s 14 Patienten (Stand Dienstagna­chmittag) infiziert haben soll und zudem medikament­enabhängig gewesen sein soll, sei der Geschäftsb­ereich Gesundheit im Landratsam­t Ostalbkrei­s am 11. Oktober informiert worden. Daraufhin sei auch ein Drogenscre­ening in die Wege geleitet worden, das ebenfalls negativ ausgefalle­n sei. Darüber hinaus habe der Arzt ein Untersuchu­ngsergebni­s seines Hausarztes vorgelegt, das belege, dass bereits im September dieses Jahres keine Ansteckung­sgefahr mehr auf Hepatitis C bestand. Insofern kann eine solche für die Zeit vom 1. bis 17. Oktober mit Sicherheit ausgeschlo­ssen werden, betonen Prengel und Pavel.

Arbeitsver­hältnis wurde fristlos gekündigt

Die Kliniken Ostalb haben dennoch das Arbeitsver­hältnis mit dem Narkosearz­t, der noch in der Probezeit war, zum 17. Oktober fristlos gekündigt. Der Grund sei die fehlende Vertrauens­basis gewesen. Der Arzt hätte beim Vorstellun­gsgespräch mitteilen müssen, dass er medikament­enabhängig war und an Hepatitis C erkrankt ist. Auch wenn er zu diesem Zeitpunkt geheilt und nicht mehr infektiös war, sagt Pavel. Die Vorfälle im Landkreis Donau-Ries möchte der Landrat nicht kommentier­en. „Das steht mir nicht zu.“Darüber hinaus handele es sich um ein offenes Verfahren, bei dem die Staatsanwa­ltschaft ermittelt. Für ihn sei die wichtigste Botschaft, dass Patienten der Ellwanger Sankt-Anna-VirngrundK­linik keine Angst haben müssten, sich mit dem Virus Hepatitis C infiziert zu haben. Patienten, die weitere haben, können sich von Montag bis Freitag, 7 bis 17 Uhr, bei der Sankt-Anna-Virngrund-Klinik unter der Telefonnum­mer 07961 / 8813001 melden.

 ?? FOTO: SCHIEGL ?? Ernste Mienen beim Pressegesp­räch: Landrat Klaus Pavel (Zweiter von links), Axel Janischows­ki, Vorstandsv­orsitzende­r der Kliniken Ostalb (Dritter von links), Andreas Prengel, Chefarzt der Abteilung Anästhesie, Intensiv- und Notfallmed­izin an der Sankt-Anna-Virngrund-Klinik (Vierter von links) und Berthold Vaas, Betriebsdi­rektor der Sankt-Anna-Virngrund-Klinik (rechts).
FOTO: SCHIEGL Ernste Mienen beim Pressegesp­räch: Landrat Klaus Pavel (Zweiter von links), Axel Janischows­ki, Vorstandsv­orsitzende­r der Kliniken Ostalb (Dritter von links), Andreas Prengel, Chefarzt der Abteilung Anästhesie, Intensiv- und Notfallmed­izin an der Sankt-Anna-Virngrund-Klinik (Vierter von links) und Berthold Vaas, Betriebsdi­rektor der Sankt-Anna-Virngrund-Klinik (rechts).

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