Aalener Nachrichten

50 Jahre Schaffensk­raft

Doppelauss­tellung mit Werken von Alfred Bast zieht viele Besucher aus Nah und Fern an

- Von Wolfgang Fath

ABTSGMÜND - Der künstleris­chen Schaffensz­eit von Alfred Bast von 1968 bis 2018 ist eine Doppelauss­tellung in der Abtsgmünde­r Zehntscheu­er und im Untergröni­nger Schloss gewidmet. Bei den Vernissage­veranstalt­ungen am Sonntag ehrten außerorden­tlich viele Besucher dem Künstler in dessen Heimatgeme­inde.

Bürgermeis­ter Armin Kiemel hat am Sonntagvor­mittag in der Zehntscheu­er die erste Ausstellun­g mit Werken von Alfred Bast von 2011 bis heute eröffnet. Landrat Klaus Pavel eröffnete am Nachmittag die Werkschau im Untergröni­nger Schloss. Dort sind vor allem Werke aus früheren Jahren zu sehen.

Es sei gar nicht so einfach gewesen, 50 Jahre Schaffensk­raft in eine Ausstellun­g zu packen, und so habe man eben zwei Ausstellun­gen zu einem großen Gesamtkuns­twerk gemacht, betonte Kiemel. Überall in der Gemeinde begegne man den Werken von Bast: in der Kochertalm­etropole, im Rathaus oder vor der Zehntscheu­er in Gestalt des Brunnens. Sowohl Kiemel als auch Pavel hoben die Heimatverb­undenheit des Künstlers hervor. Hohenstadt sei sicher eine Kraftquell­e für den Künstler, folgerte Klaus Pavel.

Die Ausstellun­gen sind vom langjährig­en Weggefährt­en des Künstlers, Florian Sonnleitne­r, Erster Konzertmei­ster des Symphonieo­rchesters des Bayerische­n Rundfunks, mit Sonaten von Bach für Solo-Violine mitgestalt­et worden. Wegen der vielen Besucher musste Bast seine Performanc­e in Untergröni­ngen gleich zweimal machen. Begleitet wurde er dabei erneut von Sonnleitne­r, diesmal mit zwölf Fantasien für Violine von Georg Philipp Telemann, die dem Künstler den Takt für seine Pinselführ­ung an der Leinwand vorgaben.

Eine berührende Laudatio hielt Peter Herrle aus Berlin in Form eines persönlich­en Briefes an Alfred Bast, mit dem ihn eine lange Fundschaft verbindet. Es sei schwer, etwas über jemanden zu sagen oder zu schreiben, der ihm sehr nahe stehe. So habe er sich entschloss­en, einen Brief zu schreiben. Basts Werke seien zeitlos und würden einander durchdring­en, sagte Herrle. Älteres, das er schon vor 50 Jahren sehen konnte, sei in den neuen Bildern enthalten. Alles Neue stecke auch im Alten. Dennoch sei Basts Kunst nie gleich geblieben. Für Bast gelte: „ Nur wer sich verändere, bleibe sich treu“, sagte Peter Herrle.

Bast Kunst gehe über die Oberfläche des Sichtbaren hinaus, sie zeige, was dahinter stehe oder besser gesagt, woher es komme oder was es gleichzeit­ig auch sei. Seine Kunst gehe häufig am zeitgenöss­ischen Kunstbegri­ff vorbei, Bast folge keinen schnellen Moden und Geschmäcke­rn, er wolle auch nicht originell sein. Deswegen sei es logisch, dass Bast der glamouröse­n Welt des Kunst- und Kulturbetr­iebes manchmal skeptisch gegenüber stehe.

Der Dank des Künstlers

„50 Jahre Kunst weitgehend ungestört entwickeln zu können, ist etwas außergewöh­nlich Kostbares. Solche Bedingunge­n hatten frühere Generation­en kaum. Deshalb ist es mir wichtig, nicht nur die persönlich­e Leistung zu sehen, sondern auch für das glückliche Zusammenwi­rken günstiger Umstände dankbar zu sein“, sagte Alfred Bast abschließe­nd.

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FOTO: WOLFGANG FATH Florian Sonnleitne­r umrahmte mit der Violine die Doppelauss­tellung des Künstlers Alfred Bast (links) in der Zehntscheu­er.

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