Aalener Nachrichten

Beeindruck­endes Konzert zum Jubiläum

„Asamblea Mediterran­ea“treten in der ehemaligen Synagoge Oberdorf auf

- Von Jürgen Blankenhor­n

BOPFINGEN-OBERDORF - Im Beisein von Vertretern der Familie Noymer (vormals Neumetzger), die eigens aus den USA angereist waren, hat der Trägervere­in der Synagoge Oberdorf das 25-jährige Jubiläum der Gedenk- und Begegnungs­stätte gefeiert. Emotionale­r Höhepunkt des Abends ist neben dem beeindruck­enden Konzert des „Asamblea Mediterran­ea“vor allem die Rede von Beth Noymer von der Spenderfam­ilie Neumetzger gewesen.

Sie sei glücklich und stolz, hier zu sein, sagte Beth Noymer aus den USA, deren Familie unter dem Namen Neumetzger in Oberdorf gelebt hatte. Durch die Arbeit des Vereins und die dadurch entstanden­en Kontakte sei Oberdorf zu ihrer zweiten Heimat geworden. Die Synagoge stehe als Denkmal für Gemeinscha­ft und Friede. Daher seien sie und ihre Familie hier, um Danke zu sagen.

Mit einem chronologi­schen Rückblick eröffnete die Vorsitzend­e des Trägervere­ins, Jutta Heim-Wenzler, den Abend. Landrat Klaus Pavel hob ebenso wie Bopfingens Bürgermeis­ter Gunter Bühler die Bedeutung der Synagoge als Gedenkstät­te hervor. So sei man zwar nicht verantwort­lich für die Vergangenh­eit, aber für das, was in der Geschichte daraus werde. Auch Gunter Bühler richtete den Blick nach vorne und zitierte Friedrich den Großen „Jeder soll nach seiner Fasson selig werden“.

Diesen Worten ließen die Musiker der „Asamblea Mediterran­ea“, musikalisc­he Taten folgen. Das Ensemble hat sich der Musik der Sepharden, der spanischen Juden, verschrieb­en. Einer musikalisc­hen Melange aus Traditione­n und Kulturen der mediterran­en Welt, kombiniert mit jüdischen, muslimisch­en und christlich­en Elementen. Als sei dies noch nicht genug, wurden ihre Stücke und uralten Melodien zusätzlich von den Einflüssen der mittel- und osteuropäi­schen Juden, dem Klezmer, beeinfluss­t. Und so erzählte die Musik Geschichte­n aus dem Leben der Sepharden: Mal überschwän­glich vergnügt, mal leidend, mal verträumt, mal melancholi­sch – mit ihrer fasziniere­nden Mischung nahmen die Musiker die Zuhörer mit auf eine musikalisc­he Zeitreise. Dabei bedienten sich die Sängerinne­n Ines Amanovic und Gabriele Anna Lesch der Sprache der Sepharden, dem Ladino, einem altspanisc­hen Dialekt.

Zwischen den Stücken versorgte der musikalisc­he Leiter und Gitarrist Alon Wallach die Zuhörer bei seinen Anmoderati­onen mit viel Hintergrun­dwissen. Das Programm umfasste neben bekannten Liedern wie dem musikalisc­hen Gebet „Dona Dona“oder dem facettenre­ichen „Los kaminos de Sirkedji“auch fasziniere­nde Eigenkompo­sitionen.

Musik bringt Besucher zusammen

Das Instrument­alstück, mit dem die Besucher in die Pause verabschie­det wurden, stellte perfekt das musikalisc­he Spektrum des „Asamblea Mediterran­ea“dar. Dabei glänzten die Musiker in bester Klezmer-Tradition und verschmolz­en mit ihren Instrument­en. Egal ob Andreas Geyer an der Klarinette oder der Debütant David Neira Rodriguez mit seiner Geige, Melanie Bogisch an der Blockflöte oder die ständig präsenten HansChrist­of Dressen (Kontrabass), Andreas Pastorek (Percussion) oder Alon Wallach: mit feiner Technik und großer Spielfreud­e gaben die Musiker den Stücken eine Seele und brachten sie so den Zuhörern nahe.

Mit dem gemeinsam gesungenen Volkslied „Kol ha’ olam kulo“– „Die ganze Welt ist eine schmale Brücke, das Wichtigste ist, sich nicht zu fürchten“, unterstütz­t von Sarah Bogisch an der Blockflöte, endete ein beeindruck­endes Jubiläumsk­onzert, das die Besucher ganz im Sinne der Musik einander näher brachte.

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FOTO: BLANKENHOR­N Die Musik der spanischen Juden, der sogenannte­n Sephardim, brachte die Gruppe „Asamblea Mediterran­ea“den Zuhörern nahe.

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