Bopfinger Gemeinderat informiert sich über Kindergartenbedarfsplanung
Rechnerisch stehen in Bopfingen genügend Betreuungsplätze zur Verfügung – diese sind allerdings falsch in der Kernstadt und den Teilorten verteilt
BOPFINGEN - In seiner jüngsten Sitzung ist dem Bopfinger Gemeinderat die Kindergartenbedarfsplanung der Verwaltung vorgestellt worden. Grundsätzlich gibt es positive Nachrichten: Die Stadt kann den gesetzlichen Anspruch auf einen Kindergartenplatz erfüllen. Bei genauerem Hinsehen der Kernstadt Bopfingen und der Teilorte ergeben sich aber unterschiedliche Situationen.
Zu Beginn stellte Marina Gerner, Leiterin des Amts für Finanzen, Familie und Bildung, die gesetzlichen Vorgaben vor. Die Stadt müsse für das Kindergartenjahr 2018 / 19 bis zu 460 Plätze vorhalten. Diese Pflicht sei mit rund 480 Plätzen erfüllt. Davon seien nach der Anmeldewoche 412 Plätze belegt, teilte die Amtsleiterin mit.
Plätze in Bopfingen sind knapp
Anschließend ging Gerner genauer auf die Kernstadt sowie die Teilorte ein. In Bopfingen selbst stehen in drei Kindergärten insgesamt 196 Betreuungsplätze zur Verfügung. Davon sind rund fünf U3-Plätze und 20 Krippenplätze. Nach der Anmeldewoche seien sie noch unbelegt. Die Auslastung der drei Kindergärten über das Kindergartenjahr verteilt sei zufriedenstellend, erklärt Gerner. Das Platzangebot könne auf Dauer knapp werden, da die jährlichen Anmeldezahlen speziell im Kinderhaus stetig stiegen. „Spätestens nach der Anmeldewoche im Frühjahr 2019 muss entschieden werden, ob eine sechste Gruppe im Kinderhaus aufgrund der Nachfrage eröffnet werden muss“, sagte die Amtsleiterin.
Im Ortsteil Aufhausen gibt es momentan eine besondere Situation. Hier stehen 25 Plätze in einer altersgemischten Regelgruppe zur Verfügung. Der Bedarf werde mit einer Gruppe künftig „nicht abgedeckt werden“, erklärt Marina Gerner. Momentan würden verschiedene Möglichkeiten – Errichtung einer Waldkindergartengruppe, Kooperation mit der Konrad-Biesalski-Schule in Wört, Umnutzung einer Wohnung, Fahrdienste in einen schlechter ausgelasteten Kindergarten – im Raum stehen. Ende des Jahres sollen die Räte eine Entscheidung treffen.
Während in Aufhausen zu wenige Plätze zur Verfügung stehen, gibt es vier Kindergärten in Teilorten, die deutlich schlechter ausgelastet sind. In Baldern werden von 22 verfügbaren Betreuungsplätzen gerade mal 13 im August 2019 belegt sein. Den Hochrechnungen zur Folge sinkt diese Zahl bis 2021 auf acht Plätze ab. Noch schlechter sieht es in Kerkingen aus. Dort stehen 53 Plätze zur Verfügung, nicht einmal die Hälfte wird benötigt. Laut einer Umfrage würden in der Gemeinde U3-Plätze benötigt. Um das genauer zu klären, ist die Stadt momentan in Absprache mit der Kirchengemeinde als Betreiber des Kindergartens.
Gerade zu zwei Dritteln belegt
Ebenfalls unzureichend ausgelastet ist der Kindergarten in Trochtelfingen. Von 50 möglichen Plätzen können im laufenden Kindergartenjahr nicht einmal zwei Drittel belegt werden. Grundsätzlich gehe die Verwaltung aber davon aus, dass die Belegung in den nächsten Jahren wieder leicht ansteigen werde, sagt die Amtsleiterin. In Unterriffingen sei davon hingegen nicht auszugehen. Zehn Plätze werden für das Jahr 2018 / 19 benötigt, wobei mehr als die doppelte Anzahl gestellt wird. An dieser schlechten Auslastung werde sich auch in Zukunft nichts ändern, sagt Gerner.
In drei Ortsteilen laufe es hingegen gut: Der städtische Kindergarten Flochberg werde im laufenden Kindergarten fast voll ausgelastet sein, so Gerner. Da der Bedarf der Plätze in den kommenden Jahren leicht sinke, wie aus den Hochrechnungen hervor gehe, würden diese gerade so ausreichen. In Oberdorf stehen 53 Plätze in zwei Kindergärten zur Verfügung. Beide sind bereits jetzt und auch auf die kommenden Jahre gesehen „gut ausgelastet“. Ähnlich sieht es in Schloßberg aus. Der städtische Kindergarten bietet Platz für 53 Kinder. Im Kindergartenjahr 2018 / 19 werden davon voraussichtlich 48 belegt sein. Von einer angedachten Änderung der Öffnungszeiten werde erst mal abgesehen, da dadurch die Zahl der Kindergartenplätze reduziert würde, teilt Gerner mit.
Bei der anschließenden Diskussion waren sich die Räte größtenteils einig, dass alle Kindergärten erst mal erhalten bleiben sollten. Anders sah das Stefan Spang, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler: „ Es ist an der Zeit, betriebswirtschaftlich zu denken.“Die Verwaltung müsse mittelfristig über den Schritt der Schließung nachdenken. Davor warnt Bürgermeister Gunter Bühler. Man müsse Schließungen so lange wie möglich hinauszögern. Die Kindergärten seien für die Teilorte „identitätsstiftend“.