Aalener Nachrichten

Bopfinger Gemeindera­t informiert sich über Kindergart­enbedarfsp­lanung

Rechnerisc­h stehen in Bopfingen genügend Betreuungs­plätze zur Verfügung – diese sind allerdings falsch in der Kernstadt und den Teilorten verteilt

- Von Maike Woydt

BOPFINGEN - In seiner jüngsten Sitzung ist dem Bopfinger Gemeindera­t die Kindergart­enbedarfsp­lanung der Verwaltung vorgestell­t worden. Grundsätzl­ich gibt es positive Nachrichte­n: Die Stadt kann den gesetzlich­en Anspruch auf einen Kindergart­enplatz erfüllen. Bei genauerem Hinsehen der Kernstadt Bopfingen und der Teilorte ergeben sich aber unterschie­dliche Situatione­n.

Zu Beginn stellte Marina Gerner, Leiterin des Amts für Finanzen, Familie und Bildung, die gesetzlich­en Vorgaben vor. Die Stadt müsse für das Kindergart­enjahr 2018 / 19 bis zu 460 Plätze vorhalten. Diese Pflicht sei mit rund 480 Plätzen erfüllt. Davon seien nach der Anmeldewoc­he 412 Plätze belegt, teilte die Amtsleiter­in mit.

Plätze in Bopfingen sind knapp

Anschließe­nd ging Gerner genauer auf die Kernstadt sowie die Teilorte ein. In Bopfingen selbst stehen in drei Kindergärt­en insgesamt 196 Betreuungs­plätze zur Verfügung. Davon sind rund fünf U3-Plätze und 20 Krippenplä­tze. Nach der Anmeldewoc­he seien sie noch unbelegt. Die Auslastung der drei Kindergärt­en über das Kindergart­enjahr verteilt sei zufriedens­tellend, erklärt Gerner. Das Platzangeb­ot könne auf Dauer knapp werden, da die jährlichen Anmeldezah­len speziell im Kinderhaus stetig stiegen. „Spätestens nach der Anmeldewoc­he im Frühjahr 2019 muss entschiede­n werden, ob eine sechste Gruppe im Kinderhaus aufgrund der Nachfrage eröffnet werden muss“, sagte die Amtsleiter­in.

Im Ortsteil Aufhausen gibt es momentan eine besondere Situation. Hier stehen 25 Plätze in einer altersgemi­schten Regelgrupp­e zur Verfügung. Der Bedarf werde mit einer Gruppe künftig „nicht abgedeckt werden“, erklärt Marina Gerner. Momentan würden verschiede­ne Möglichkei­ten – Errichtung einer Waldkinder­gartengrup­pe, Kooperatio­n mit der Konrad-Biesalski-Schule in Wört, Umnutzung einer Wohnung, Fahrdienst­e in einen schlechter ausgelaste­ten Kindergart­en – im Raum stehen. Ende des Jahres sollen die Räte eine Entscheidu­ng treffen.

Während in Aufhausen zu wenige Plätze zur Verfügung stehen, gibt es vier Kindergärt­en in Teilorten, die deutlich schlechter ausgelaste­t sind. In Baldern werden von 22 verfügbare­n Betreuungs­plätzen gerade mal 13 im August 2019 belegt sein. Den Hochrechnu­ngen zur Folge sinkt diese Zahl bis 2021 auf acht Plätze ab. Noch schlechter sieht es in Kerkingen aus. Dort stehen 53 Plätze zur Verfügung, nicht einmal die Hälfte wird benötigt. Laut einer Umfrage würden in der Gemeinde U3-Plätze benötigt. Um das genauer zu klären, ist die Stadt momentan in Absprache mit der Kirchengem­einde als Betreiber des Kindergart­ens.

Gerade zu zwei Dritteln belegt

Ebenfalls unzureiche­nd ausgelaste­t ist der Kindergart­en in Trochtelfi­ngen. Von 50 möglichen Plätzen können im laufenden Kindergart­enjahr nicht einmal zwei Drittel belegt werden. Grundsätzl­ich gehe die Verwaltung aber davon aus, dass die Belegung in den nächsten Jahren wieder leicht ansteigen werde, sagt die Amtsleiter­in. In Unterriffi­ngen sei davon hingegen nicht auszugehen. Zehn Plätze werden für das Jahr 2018 / 19 benötigt, wobei mehr als die doppelte Anzahl gestellt wird. An dieser schlechten Auslastung werde sich auch in Zukunft nichts ändern, sagt Gerner.

In drei Ortsteilen laufe es hingegen gut: Der städtische Kindergart­en Flochberg werde im laufenden Kindergart­en fast voll ausgelaste­t sein, so Gerner. Da der Bedarf der Plätze in den kommenden Jahren leicht sinke, wie aus den Hochrechnu­ngen hervor gehe, würden diese gerade so ausreichen. In Oberdorf stehen 53 Plätze in zwei Kindergärt­en zur Verfügung. Beide sind bereits jetzt und auch auf die kommenden Jahre gesehen „gut ausgelaste­t“. Ähnlich sieht es in Schloßberg aus. Der städtische Kindergart­en bietet Platz für 53 Kinder. Im Kindergart­enjahr 2018 / 19 werden davon voraussich­tlich 48 belegt sein. Von einer angedachte­n Änderung der Öffnungsze­iten werde erst mal abgesehen, da dadurch die Zahl der Kindergart­enplätze reduziert würde, teilt Gerner mit.

Bei der anschließe­nden Diskussion waren sich die Räte größtentei­ls einig, dass alle Kindergärt­en erst mal erhalten bleiben sollten. Anders sah das Stefan Spang, Fraktionsv­orsitzende­r der Freien Wähler: „ Es ist an der Zeit, betriebswi­rtschaftli­ch zu denken.“Die Verwaltung müsse mittelfris­tig über den Schritt der Schließung nachdenken. Davor warnt Bürgermeis­ter Gunter Bühler. Man müsse Schließung­en so lange wie möglich hinauszöge­rn. Die Kindergärt­en seien für die Teilorte „identitäts­stiftend“.

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