Pflegefreie Gräber auf dem Schönenberg
Im Schatten der Wallfahrtskirche kommt die Kirchengemeinde der veränderten Bestattungskultur entgegen
ELLWANGEN-SCHÖNENBERG - Urnenbestattungen nehmen zu, aber auch pflegefreie Gräber werden immer öfter nachgefragt. Die Kirchengemeinde Schönenberg hat dieser veränderten Bestattungskultur Rechnung getragen und ihr Friedhofsangebot erweitert. Seit 1. Oktober sind Rasenurnengräber, Rasenerdbestattungen, Baumurnenbestattungen und Gräber für tot geborene Kinder möglich. Ab dem nächsten Jahr gibt es auch Hügelgräber für Urnen.
Die stellvertretende Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Andrea Köder, und Kirchengemeinderat Richard Kucher, der in die neue Konzeption und in die Umgestaltung des Friedhofs viele Stunden ehrenamtlich investiert hat, stellten bei einem Pressetermin das Friedhofskonzept vor. „Es gibt sehr viele Anfragen“, sagte Andrea Köder und berichtete von Personen, die jetzt schon ihr Grab reservieren lassen. Richard Kucher hat außerdem bereits einige Gemeindeglieder durch den Schönenberger Friedhof geführt und ihnen die neue Konzeption und die erweiterten Bestattungsmöglichkeiten erläutert. „Die sind begeistert“, erzählte er von dem großen Interesse der Friedhofsbesucher.
Vier Urnenstelen stehen bereits, zwei weitere kommen
Für die Urnen-Baumgräber im neuen Teil des Friedhofs wurden junge Bäume gepflanzt. Es ist aber auch älterer Baumbestand vorhanden. „Wir haben zwölf Bäume“, berichtet Richard Kucher: „Pro Baum haben 33 Urnen Platz.“Der Ellwanger Steinmetz und Steinbildhauer Matthias Schäffler hat dazu Stelen geschaffen. Vier stehen bereits, zwei weitere kommen noch hinzu. Auf jede Seite eines Steins kommt der Name des jeweils Verstorbenen mit Geburts- und Sterbedatum. Bei Baumbestattungen dürfen keine Blumen hinterlegt werden.
Auf den Rasengräbern darf nichts abgestellt werden, da sie von der Kirchengemeinde regelmäßig gemäht werden. „Die seitherigen Urnengräber wurden auch wieder um 48 Urnengräber erweitert“, so Andrea Köder. In diesem Bereich sollen zwei Bäume gepflanzt und eine Bank aufgestellt werden.
Die beiden am Friedhofseingang (von der Kirchenseite) geplanten Hügelgräber sollen eine Einheit bilden. Sie werden noch in dieser Woche in Form einer Acht als Zeichen der Unendlichkeit gestaltet und im Frühjahr mit Dauergrün bepflanzt. „Der Hügel wird 80 bis 90 Zentimeter hoch“, erklärte Richard Kucher: „Außen herum kommt ein Metallband als Einfassung, das circa 40 Zentimeter hoch ist.“Die Hügelgräber bieten Platz für mehrere Urnen und werden von der Kirchengemeinde ganzjährig bepflanzt, sodass auf die Angehörigen der Verstorbenen keinerlei Grabpflege zukommt. Es besteht aber die Möglichkeit, Blumen oder einen Blumenstrauß abzulegen.
Geschützter Bereich für Trauer der Hinterbliebenen
Im Bereich der Kindergräber hingegen sollen tot geborene Kinder, sogenannte Sternenkinder, ihre letzte Ruhe finden. Hier wurde eine Hecke gepflanzt, um den Hinterbliebenen einen geschützten Rahmen für ihre Trauer zu geben.
An einer geplanten Gedenkstele können Angehörige Blumen, Kerzen und Erinnerungsgegenstände wie beispielsweise Stofftiere abstellen. Auch eine Sitzgelegenheit soll noch kommen.
Vier neue Sitzbänke wurden auf dem Friedhof aufgestellt. An der Grünmüllanlage wurde ein Teil der Friedhofsmauer erneuert und schmaler gemacht, damit die Entsorgung des Abfalls künftig einfacher zu handhaben ist. Derzeit werden die Friedhofszellen durch die Firma Briel aus Rattstadt neu gestaltet.
Schönenbergpfarrer Tadeusz Trojan und die stellvertretende Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Andrea Köder, dankten insbesondere Richard Kucher und allen anderen Ehrenamtlichen, die sich für die Neugestaltung des Friedhofs engagiert haben. Unter den Helferinnen und Helfern waren die Gartenfreunde Schönenberg und die Firmlinge der Kirchengemeinde Schönenberg, die am 10. November gefirmt werden. Der Dank der Kirchengemeinde gilt aber auch der Stadt Ellwangen, die einen Teil der Kosten für die Umgestaltung des Friedhofs übernommen hat. Die neuen und die neue Friedhofssatzung wurden von der Diözese Rottenburg-Stuttgart genehmigt und sind im Pfarrbüro einzusehen.