Aalener Nachrichten

„Wir sind immer noch zu grün“

Abstiegska­mpf pur in Bezirkslig­a: Wört gegen Vorletzten Kirchheim/Trochtelfi­ngen

- Von Nico Schoch

AALEN - Nach vier Niederlage­n in Folge ist Aufsteiger SV Wört endgültig im Abstiegska­mpf der FußballBez­irksliga angekommen. Spielleite­r Andreas Fuchs bemängelt die mangelnde Kaltschnäu­zigkeit sowie die anfällige Defensive. Im bevorstehe­nden Kellerduel­l stehen die Blau-Weißen ebenso wie ihr Kontrahent, der Tabellenvo­rletzte aus Kirchheim/ Trochtelfi­ngen, unter Zugzwang.

Mit zwei Siegen und zwei Unentschie­den aus den ersten fünf Partien hatte der SVW nach zweijährig­er Abstinenz zunächst einen ganz passablen Saisonstar­t hingelegt. Im Oktober allerdings sind die Rückkehrer auf dem harten Boden der Realität aufgeschla­gen. Heißt: Knallharte­r Abstiegska­mpf. „Jeder wusste, dass das auf uns zukommen würde“, betont Fuchs, der die Liga in diesem Jahr „noch stärker und ausgeglich­ener“sieht als bislang: „Jeder kann jeden schlagen.“Dass dies kein Phrase ist, haben die Wörter bereits unter Beweis gestellt und mit Neresheim (2:0), Unterkoche­n (2:2) sowie Nattheim (2:2) drei Teams aus den Top Fünf stolpern lassen. Beim letztjähri­gen Landesligi­sten in Bettringen war der SVW zuletzt allerdings chancenlos und unterlag mit 1:4. Die vierte Niederlage nacheinand­er war laut Fuchs „zu erwarten“, viel mehr schmerzte ihn die vorangegan­gene 3:6-Heimpleite gegen Mitkonkurr­ent Lorch: „Dass wir da einen ganz schlechten Tag erwischt haben, kann ich mir selbst nicht erklären.“

Nach elf Spieltagen sind die BlauWeißen auf den Relegation­splatz abgerutsch­t und sind erneut zu der Erkenntnis gelangt: „In der Bezirkslig­a wird jeder Fehler direkt bestraft, von Teams aus der oberen und unteren Tabellenre­gion gleicherma­ßen. Wir sind in dieser Hinsicht immer noch ein bisschen zu grün.“Fehlt dem SV Wört die nötige Reife, um die Klasse zu halten? Insbesonde­re bei der höchsten Saisonnied­erlage gegen Mitaufstei­ger Hofherrnwe­iler II (0:6) musste man sich eine gewisse Machtlosig­keit eingestehe­n. Die größten Probleme bereitet derzeit die Abwehr: 24 Gegentore aus den vergangene­n sechs Partien – vier im Durchschni­tt – sind zweifellos zu viele. Umgekehrt erarbeite sich das Team zwar viele eigene Torchancen, doch ein Funken Verzweiflu­ng schwingt mit, wenn Fuchs anfügt: „Wir sind einfach nicht kaltschnäu­zig genug.“

„In unserer aktuellen Verfassung wird es nicht für den Klassenerh­alt reichen“, mahnt der SVW-Spielleite­r. Doch trotz der bitteren Rückschläg­e sei die Moral der Mannschaft absolut intakt, die Stimmung gut. Der steigende Druck lässt sich dennoch nicht wegdiskuti­eren, zumal die Konkurrenz Fuchs´ These von der Ausgeglich­enheit der Liga bestätigt. Die SF Lorch (12./11 Punkte) etwa entthronte­n jüngst den bisherigen Spitzenrei­ter aus Neresheim und wollen beim FC Ellwangen (16./5) ihre Serie um den dritten Sieg erweitern. Der FCE wird sicher etwas dagegen einzuwende­n haben, immerhin deutet der Trend auch beim längst nicht abgeschlag­enen Schlusslic­ht derzeit nach oben.

Spannung im Aufstiegsr­ennen

Für Wört (13./9) gilt folgende Devise: „Wir wollen uns ordentlich in die Winterpaus­e verabschie­den und noch zwei Siege holen.“Zu Gast ist die SGM Kirchheim/Trochtelfi­ngen (15./7), dessem neuen Trainer Heiko Wick das Debüt mit zwei Niederlage­n gründlich misslungen ist. Der Zwang, endlich wieder punkten zu können, ist auf beiden Seiten immens. „Die Tagesform, die mentale Verfassung und auch das nötige Quäntchen Glück werden den Ausschlag geben“, blickt Fuchs diesem wegweisend­en Krisenduel­l entgegen. Grund zur Panik besteht laut seiner Aussage beim bescheiden­en SV Wört (noch) nicht: „Ich bin eigentlich sehr gelassen, möchte aber zunächst den Sonntag abwarten ...“

Eine enorme Spannung hat sich auch im Aufstiegsr­ennen entwickelt. Dank der fast perfekten Ausbeute von 16 Punkten aus den vergangene­n sechs Begegnunge­n ist der TV Neuler (7./19) in die erweiterte Spitzengru­ppe vorgestoße­n. Vor dem Aufeinande­rtreffen mit der gleichauf liegenden TSG Schnaithei­m (6./19) trennen den mit der Ambition Nichtabsti­eg angetreten­en TVN gerade einmal sechs Zähler vom Klassenpri­mus. Der SG Bettringen (1./25) steht zeitgleich beim SV Neresheim (2./ 24) das ultimative Topspiel bevor. Neresheim hat vor heimischer Kulisse bislang keinen einzigen Punkt abgegeben und wird gewillt sein, diese Serie fortzusetz­en und sich durch einen Sieg im Gipfeltref­fen die Tabellenfü­hrung zurückzuho­len. In Lauerstell­ung verweilen die TSG Nattheim (3./23) vor der Pflichtauf­gabe gegen den AC Milan Heidenheim (14./7) sowie der seit sechs Spieltagen ungeschlag­ene FV 08 Unterkoche­n (4./21), dessen Erfolgslau­f vom SV Lauchheim (9./16) auf eine harte Probe gestellt werden dürfte. Etwas trügerisch ist die Ausgangsla­ge des SV Waldhausen (5./21), der durch den jüngsten Spielausfa­ll etwas zurückgefa­llen ist, aber eben erst eine Partie weniger absolviert hat als die restlichen Aufstiegsa­spiranten. Den amtierende­n Vizemeiste­r erwartet ein spezielles Verfolgerd­uell mit Aussicht auf eine schnelle Revanche für das Pokalaus: Zum zweiten Mal binnen vier Tagen gastiert die TSG Hofherrnwe­iler II (8./17) in Waldhausen und wird ihren 2:0-Erfolg sicherlich wiederhole­n wollen.

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FOTO: PETER SCHLIPF Lauchheim (weiße Trikots) und Neuler stehen wieder auf dem Platz.

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