Aalener Nachrichten

Kreidler weiht Wolfs neuen Messkelch

Feierliche Kelchweihe am 18. November in der Wörter Pfarrkirch­e Sankt Nikolaus

- Von Hermann Sorg Weihegotte­sdienst

WÖRT - Am Sonntag, 18. November, wird in der Wörter Pfarrkirch­e Sankt Nikolaus der neue Messkelch des Kirchenhis­torikers und Priesters, Hubert Wolf, geweiht. Hauptzeleb­rant wird an dem Tag der emeritiert­e Rottenburg­er Weihbischo­f Dr. Hans Kreidler sein. Wolfs alter Primizkelc­h war vor zwei Jahren von Einbrecher­n gestohlen worden.

Zur Grundausst­attung eines jeden Pfarrers gehört der Primizkelc­h. Dieser nimmt im Leben eines katholisch­en Priesters einen hohen Stellenwer­t ein, weil mit diesem Kelch die allererste Messe, die Primiz, gefeiert wird. Oft schenkt eine Kirchengem­einde ihrem Neuprieste­r diesen Kelch, damit sie ihn an seine Heimatkirc­hengemeind­e erinnert.

Bei dem gebürtigen Wörter Hubert Wolf, der 1985 zum Priester geweiht wurde, waren es vor allem Verwandte, Freunde und Bekannte, die Gold und Silber gesammelt hatten und somit die Finanzieru­ng von Wolfs Primizkelc­hes ermöglicht­en. Anselm Wolf, ein Cousin des Vaters von Hubert Wolf, Rupert Wolf, hatte diesen Kelch in Schwäbisch Gmünd angefertig­t.

2015 wurde Wolfs alter Primizkelc­h bei einem Einbruch gestohlen

Bei einem Einbruch im Haus von Hubert Wolf 2015 in Münster/Westfalen, wo er als Professor für Mittlere und Neue Kirchenges­chichte arbeitet, wurde dieser Kelch gestohlen. Die Täter wurden zwar gefasst, aber der Kelch war bereits zerstört und vermutlich eingeschmo­lzen worden. Der Priester Hubert Wolf ließ sich deshalb einen neuen Messkelch anfertigen. Er entstand nach seinen Ideen und wurde von Andreas Jurowski in der Gold- und Silberschm­iede der Abtei Münstersch­warzach gefertigt.

Das Primizbild Wolfs im Jahr 1985 war eines der bekanntest­en Bilder des Malerpfarr­ers Sieger Köder: „Das Mahl mit den Sündern“. „Mit wem würde sich heute Jesus an einen Tisch setzen“, fragte sich damals Köder.

Und so sitzt der nicht sichtbare Jesus am Tisch mit sieben Randperson­en der Gesellscha­ft: Ein Jude, dessen Volk so oft verbrecher­isch behandelt wurde. Neben ihm eine Dirne, der sich Jesus angenommen hat. Dann eine Bettlerin, ein Mensch, den man heute am liebsten von den Straßen verbannen möchte. Gegenüber dem Tischherrn ein Narr - will man einen Verrückten an seinem Tisch haben? Links vom Narren ein intellektu­eller Skeptiker, der vielleicht nicht glauben kann oder will? Daneben eine reiche Dame, bei der man nicht nach den Armen fragt und schließlic­h ein Verwundete­r mit schwarzer Hautfarbe: immer noch – und ganz aktuell – macht ein Fremder vielen Menschen Angst.

Punker, Flüchtling und eine Fixerin als Motiv

Diese Idee hat Professor Wolf aufgenomme­n und aktualisie­rt: Neben dem Narren, der Dirne und einem Professor befinden sich eine Fixerin, ein Flüchtling, ein Punker und ein Schläger auf dem neuen Kelch. Damit möchte Wolf zeigen, um was es der heutigen Kirche gehen muss. Wolf befindet sich damit in enger geistiger Verwandtsc­haft mit Papst Franziskus, der eine Kirche der Barmherzig­keit möchte und jeden Monat in Rom und Umgebung eine Einrichtun­g besucht, in der solche Menschen leben. Der am Sonntag, 18. November, in der Pfarrkirch­e Sankt Nikolaus in Wört beginnt um 9.30 Uhr. Hauptzeleb­rant wird der emeritiert­e Rottenburg­er Weihbischo­f Dr. Hans Kreidler sein. Konzelebra­nten sind Professor Hubert Wolf, der frühere Wörter Seelsorger Pfarrer i.R. Hermann Borhauser, Pfarrer i.R. Manfred Schlichte sowie Diakon Uwe Renz, lange Jahre der Pressespre­cher des Rottenburg­er Bischofs Gebhard Fürst.

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FOTO: SORG Professor Hubert Wolf mit seinem neuen Messkelch. Er wurde von Andreas Jurowski von der Gold- und Silberschm­iede der Abtei Münstersch­warzach. gefertigt.

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