Jazzfest startet mit dreifachem Lukas in die zweite Runde
Trio de Lucs und das Dominic J. Marshall Trio sorgen am Dienstag im Kino am Kocher für kuschelige Atmosphäre
AALEN - Kuschelig ist das Aalener Jazzfest am Dienstag im Kino am Kocher in die zweite Runde gestartet. „Gerade das mag ich so an eurem Jazzfest, diese familiäre Atmosphäre“, sagte dazu Torsten F., Jazzfan aus Lübeck (!), der sich seit Jahren im November auf den Weg nach Aalen zum Jazzfest macht.
Hauptgrund für das heimelige Ambiente war am Dienstag natürlich vor allem das begrenzte Platzangebot im Übergangsdomizil des Kino am Kocher in der „Rosa Villa“beim Theodor-Heuss-Gymnasium. Arg viel mehr als 50 Besucher passen halt nicht rein in den „Kinosaal“. Und so viele konnte Eddie Cichosz vom veranstaltenden Verein kunterbunt allemal willkommen heißen.
Los ging‘s nicht mit dem sprichwörtlichen „doppelten Lottchen“, sondern mit dem „dreifachen Lukas“. Die Jungs vom Trio de Lucs aus dem Raum Heidelberg/Mannheim heißen mit Vornamen tatsächlich alle Lukas : am Klavier Lukas Derungs, am Kontrabass Lukas Hatzis und am Drumset Lukas Jank. Dort, wo sonst die Filme über die Leinwand flimmern, hatten Ingo Hug und seine Mannschaft sie platziert, Auge in Auge mit dem Publikum sozusagen, die vordere Reihe der Zuhörer saß fast zwischen der Band.
Trio de Lucs mit melancholisch angehauchten Jazz
Aber davon ließen sich die viel versprechenden Newcomer vom Trio de Lucs nicht nervös machen. Sie spielten einen melancholisch angehauchten Jazz, sehr melodisch und zuweilen gar romantisch, also eine sehr spezielle Form von „Modern Jazz“, auch wenn Lukas Derungs am Piano immer wieder auch einige Beatbox-Passagen einfließen ließ. Am Flügel interpretierte er filigran und ideenreich und teilte sich die musikalische Dominanz mit Lukas Hatzis am Bass. Der „arbeitete“unermüdlich auf seinem großvolumigen Instrument bei Nummern wie „Cosmos“, „Sacromento“oder dem bekannten „Panther“und interpretierte dabei ausgesprochen griffsicher und sehr engagiert. Lukas Jank sorgte unterdessen für den lockeren Groove.
Dominik J. Marshall: erfahrener und abgezockter
Um einiges erfahrener und auch abgezockter präsentierte sich daran anschließend das Dominic J. Marshall Trio aus England. Der britische „Urban Jazzer“Dominic Marshall am Klavier, das er durch ein kleines Keyboard und einen Synthesizer klanglich aufgepeppt hat, ging gemeinsam mit seinem Drummer Jamie Peet und einem neuen Mann am Bass mit bemerkenswertem Drive zur Sache. Dabei dominierte der talentierte und virtuos spielende junge Tastenkünstler vollständig das musikalische Geschehen. In weit ausgreifenden Songs wie etwa „Elephant Man“oder „Mean to me“begeisterte er die Zuhörer mit einer hippen Mischung aus Funk, Hip-Hop und Soul. Und singen kann er natürlich auch. Jamie Peet zauberte auf dem Drumset einen ganz unauffälligen, leichten, fast schon eleganten Groove dazu. Nur ab und zu brachte er sich mit einem ebenso harten wie passenden Schlag quasi in Erinnerung.