Mord in Buch: Eine Putzfrau ermittelt
Die Theatergruppe des Schützenvereins führt eine schwungvolle Kriminalkomödie auf
Der Polizist Göderle (Jochen Staudenecker) ist als erster am Tatort und warnt schon einmal vor, dass der Kommissar alles andere als gute Laune hat. Das trifft es in der Tat. Eberhard Becker (Andreas Blumenschein) ist nicht nur sauer, weil er trotz Krankheit – „ein Männerschnupfen ist eine ernste Angelegenheit“– zur Arbeit muss und weil die Leiche verschwunden ist, sondern auch, weil Lilly Pfeiffer ständig vorlaut dazwischenquatscht. Als die Putzfrau sich auch noch erdreistet, mit zu ermitteln und den Kommissar belehren möchte, verbessert das die Beziehung der beiden nicht gerade – im Gegenteil. Die beiden Schauspieler Sylvia Buck und Andreas Blumenschein spielen überzeugend zwei sehr unterschiedliche Charaktere, die stark an die kultige Miss Marple und Kommissar Craddock erinnern. Eberhard Becker versucht, griesgrämig den Mord zu klären, und Lilly Pfeiffer mischt sich ständig ein – auf eine witzige, mitunter auch sehr freche Art.
Leiche landet auf dem Braunenberg
Die Leiche ist zwar immer noch nicht aufgetaucht, dafür am nächsten Morgen aber die Ehefrau Corinna Marschall (Heidi Wunderle), die Privatsekretärin Marianne Kolb (Silke Brand), die Sekretärin Vicky Reimold (Katrin Staudenecker) und der Mitarbeiter Robert Westermann (Michael Abele), der angeblich eine Affäre mit Frau Marschall haben soll. Eine Liebschaft hatte Corinna Marschall – allerdings mit einem anderen. Um wen es sich handeln könnte, ist eine weitere Frage, die lange unbeantwortet bleibt, genauso wie die nach der Leiche und nach dem Mörder. Richard Marschall taucht wieder auf, allerdings quicklebendig. Hat Lilly Pfeiffer sich das alles nur eingebildet? Hat sie ein paar Schnäpse zu viel getrunken? Sie kann es nicht glauben und entdeckt einen neuen Beweis: „Einen Knopf in Muschelfarben.“Die dazu passende Leiche taucht noch auf, aber nicht in dem Büro, sondern am Braunenberg, und dann sogar noch eine zweite.
Die Wirrungen des Stücks machen die Aufklärung nicht sehr leicht und sorgen für eine spannende Unterhaltung, genau wie das gute Zusammenspiel der Protagonisten, die in ihrer jeweiligen Rolle glänzten.