Familienfreundliches Biest
Winfried Tobias inszeniert am Aalener Stadttheater das Familienstück zu Weihnachten
AALEN - Als „freche Geschichte über Freundschaft und Vorurteile, Jungen und Mädchen, Sprache und Schönheit“bezeichnet das Theater der Stadt sein Familienstück zu Weihnachten. Der Titel von Thilo Refferts „Die Schönheit und das Biest“, das am Sonntag, 25. November, um 15 Uhr im Wi.Z Premiere feiert, erinnert nicht zufällig an den Märchenstoff von der Schönen und dem Biest, erklärt Regisseur Winfried Tobias.
Drei Spieler, acht Rollen
Den Stoff kennen viele aus der Disney-Verfilmung. „Wir haben bewusst einen populären Titel ausgewählt“, sagt Tobias, „aber wir haben den Anspruch, die Geschichte etwas anders zu erzählen als das Kino.“Das geht schon bei der Besetzung los: Drei Schauspieler (Mirjam Birkl, Neuzugang Manuel Flach und als Gast Alexander Wipprecht) teilen sich acht Rollen. So spielt zum Beispiel Flach nicht nur den Vater von Belle, sondern auch die Möbelstücke im Schloss, mit denen die Schöne kommuniziert.
Musik und Tanz: Hier kommen zwei weitere Akteure ins Spiel: Musiker Axel Nagel und – erstmals – Choreograf Roman Proskurin von Keraamika. Proskurin soll helfen, dass die Schauspieler die nötigen „Werkzeuge“zur Hand haben. Robotertanz, sagt Proskurin, das sogenannte Popping, passe zum Beispiel ganz gut zu einer Standuhr: „Manuel Flach kombiniert das unheimlich gut mit seinem Text“, lobt der Choreograf, der überhaupt beeindruckt ist „von der natürlichen Experimentierfreude der Schauspieler“. Höhepunkt nach Ansicht der Theatermacher ist ein romantischer Tanz der schönen Belle mit einem Schneeschieber, „vom Walzer inspiriert, aber locker und urban“, verspricht Choreograf Proskurin. Aber, so bremst Winfried Tobias ein: „Es wird kein Tanzstück. Der Text trägt das Stück, der Tanz lockert auf.“ Bühnenbild und Ausstattung: Für den passenden Rahmen sorgt Ariane Scherpf. Sie habe sich diesmal etwas Besonderes einfallen lassen, verspricht der Regisseur, und meint damit einen drehbaren Steg, der die Handlung so richtig in Schwung bringen soll. Tobias: „So etwas hatten wir noch nie.“
Autor und Stück: Thilo Reffert hat für das Aalener Theater bereits 2016 das Stück „Open Werther“erarbeitet. Schon damals, blickt Winfried Tobias zurück, habe er den Ton der Vorlage sehr gut getroffen. Auch das Märchen legt Reffert nicht als Erzähltheater an. Wichtig seien eher die Fragen: Was sagt uns die Geschichte heute? Wie funktioniert Schönheit? Was macht das Biest zum Biest, fremd- und andersartig? Schlussendlich, so Tobias, sei dieses Stück eine Familiengeschichte für Kinder ab sechs Jahren, aber auch „die Geschichte eines Mädchens, das aus der Familie herauswachsen will“.
Inhalt: Weil ihr Vater eine Schuld auf sich geladen hat, geht das Mädchen Belle im Austausch für ihn auf ein verwunschenes Schloss zu dessen Herrn, dem Biest. Ihr Gastgeber ist weit weniger furchtbar als erwartet, aber was für ein Geheimnis hat er zu verbergen? Können er und Belle vielleicht sogar Freunde werden?
Premierenerlös: Seit Jahren setzt das Aalener Stadttheater die Erlöse der Premieren der Weihnachtsstücke für wohltätige Zwecke ein. So auch in diesem Jahr, allerdings auf eine ganz neue Art und Weise. Das Geld – Tobias hofft auf 750 bis 1000 Euro – soll in einem Topf landen, den der Kinderschutzbund verwaltet. Mit dem Geld soll Kindern, die sich den Eintritt nicht leisten können, ein Theaterbesuch ermöglicht werden. Tobias spricht von einem „Kulturticket, das möglichst unbürokratisch funktionieren“soll.
Schulpremiere ist am 23. November um 10 Uhr. Weitere Termine (jeweils 15 Uhr, Wi.Z): 2. Dezember (mit Seniorenfahrdienst, Anmeldung Telefon 07361 / 379310), 9., 16., 27, 28., 30. und 31. Dezember (an Silvester erst um 18 Uhr) und 6. Januar. Karten: Telfeon 07361 / 522 600, E-Mail kasse@theateraalen.de oder www.theateraalen.de