Kliniken Ostalb: Rat beschließt Konzept
Stellenabbau, Kostenersparnis und Zielsetzungen: Was die Fraktionen sagen
AALEN - Nur einer der Kreisräte hat sich am Mittwoch gegen den Plan des Verwaltungsausschusses gestellt. Alle anderen stimmten dem Papier mit den sieben Punkten zur Reduzierung des Defizits, das 2018 eine Rekordsumme von 12,5 Millionen Euro aufwies, zu. Der Personalratsvorsitzende der Kliniken ist davon nicht begeistert.
In dem Papier ist unter anderem festgelegt, dass in den kommenden drei Jahren 70 bis 80 Stellen abgebaut werden sollen. Rechne man das realistisch auf Vollzeitstellen und nicht auf die rund 3000 Köpfe der Angestellten um, von denen auch einige Teilzeit arbeiten, entspräche das etwa zehn Prozent, sagte Personalratsvorsitzender Rudi Kitzberger. „Wenn jemand glaubt, dass das ohne Qualitätsverlust geht, dann irrt der sich.“Die Angestellten seien mit den Presseberichten vor den Kopf gestoßen worden. Es sei nicht so, dass man bisher in Saus und Braus gelebt habe.
Die Zahlen der Beraterfirma Kienbaum seien dem Personal präsentiert worden, ohne vorher darüber zu diskutieren. „Wir sind in der Entwicklung außen vor“, sagte Kitzberger. Das Personal sei seit Jahren nicht erhöht worden, die Patientenzahlen dagegen schon. „Für uns ist nicht nachvollziehbar, warum wir als
„Ich bin der Ansicht, dass das Level 2 in Aalen bleiben muss.“
Herbert Witzany (Freie Wähler) Mitarbeiter Verantwortung für 12,5 Millionen Euro Defizit tragen sollen.“Es fehle an Information und Offenheit.
Teilweise eigene Konkurrenz
Das Papier sehe hart aus, sei aber immer noch eine Version mit Samthandschuhen, hatte Pavel zuvor gesagt. In einer siebenstündigen Sitzung des Verwaltungsrats am Samstag sei man zu diesen Ergebnissen gekommen. Dabei sei vor allem die öffentliche Trägerschaft und die dezentrale Struktur für die Kliniken sehr wichtig. Allerdings habe sich die Kultur der drei Klinikbetriebe in den vergangenen Jahren unterschiedlich entwickelt, teilweise bis hin zu einer Konkurrenz. Auch die Belegung der Häuser sei nicht gut. „Da muss man sich schon Gedanken machen.“Allerdings solle kein Einstellungsstopp verhängt werden, „das wäre tödlich“. Er habe den Eindruck, dass manche Abläufe in den Kliniken nicht mehr zeitgemäß seien.
Peter Seyfried (CDU) betonte die Wichtigkeit der klinischen Versorgung. „Das ist für die Menschen nach der Sicherheit das zweitwichtigste Thema.“Medizinisch und baulich sei man auf der Ostalb gut aufgestellt. Und die 50 Millionen die nächstes Jahr investiert werden sollen, seien ein Bekenntnis an die Standorte. Allerdings müsse die Qualität nicht nur gehalten, sondern auch gesteigert werden, um die Patienten zu halten. Die festgelegten Punkte seien berechtigt, wenn auch welche dabei seien, die „weh tun und schwer sind.“Allerdings sei er zuversichtlich, dass 70 bis 80 Stellen sozialverträglich abgebaut werden könnten bei einem Personalkörper von rund 3000 Mitarbeitern. Es sei wichtig, dass die Mitarbeiter in den Prozess mit eingebunden werden.
Mitarbeiter überrascht
Dem stimmte Josef Mischko (SPD) zu. „Wenn wir das Zepter des Handelns behalten wollen, müssen wir klug reagieren.“Und das könne nur mit der Beteiligung der Beschäftigten funktionieren. „Die Konsolidierung kann nicht gegen den Personalrat gemacht werden.“Wenn an manchen Stellschrauben zu schnell gedreht werde, könne das katastrophale Folgen haben. Für Patienten sei es schwierig nachzuvollziehen, wie bei einem Pflegenotstand bis zu 80 Stellen gestrichen werden können. „Für uns ist wichtig, dass man nicht irgendwelche Vergleichszahlen nimmt, die man unserem Haus überstülpt.“
Er sei froh, dass die Kliniken öffentlich diskutiert werden und dass es 30 000 Unterschriften gab, sagte Volker Grab (Grüne). Die Themen seien der Bevölkerung wichtig. Er bemängelte, dass die hohen Honorarkosten nicht früher kommuniziert worden seien. „Das war unserer Fraktion nicht bewusst.“
Der einzige Rat, der sich gegen das Papier aussprach, war Herbert Witzany (Freie Wähler). Bis vor knapp zwei Jahren habe die Kinderklinik mit der Versorgung für Frühchen zwischen 1250 und 1500 Gramm (Level 2) in Aalen gut funktioniert. „Jetzt nicht mehr, das ist unsere eigene Schuld.“Mit dem Weggang von Chefarzt Freihorst sei Unruhe verbreitet worden. „Heute haben wir einen Notstand mit vier fehlenden Ärzten.“Er glaube, dass das Level 2 ganz wichtig ist und er könne nicht verstehen, warum dieser Schwerpunkt in Schwäbisch Gmünd, an der Kreisgrenze angesiedelt werden solle. „Ich bin der Ansicht, dass das Level 2 in Aalen bleiben muss.“
Er stimmte gegen das Papier, alle anderen Mitglieder des Verwaltungsrats dafür. Damit sei der abschließende Beschluss gefasst, sagte Pavel. Nun könne man anfangen, damit zu arbeiten. Die Mitarbeiter sollen noch diese Woche einen Brief mit Informationen erhalten. Weitere online unter www.schwaebische.de/ ostalbkliniken-7punkte gibt es