Aalener Nachrichten

Nicht immer brennt’s bei Alarm

Rückt die Ellwanger Feuerwehr wegen angebrannt­em Essen aus, stellt sie für den Einsatz eine Rechnung

- Von Beate Gralla

ELLWANGEN - Rund 30 Einrichtun­gen und Firmen in Ellwangen gibt es, deren Brandmelde­anlagen direkt auf die Rettungsle­itstelle geschaltet sind. Geben sie Alarm, rückt die Feuerwehr Ellwangen immer mit einem Löschzug aus. Das sind 22 Mann, ein Wagen für die Einsatzlei­tung, ein Tanklöschf­ahrzeug, ein Löschfahrz­eug und die Drehleiter. War’s ein technische­r Defekt, stellt die Stadt eine Rechnung.

Wer eine Brandmelde­anlage braucht, entscheide­t das Brandschut­zgutachten der Betriebe und die Baubehörde Ellwangen. Dann ist auch Stadtbrand­meister Wolfgang Hörmann gefragt, der bei einer Begehung klärt, wo die Anlage installier­t wird. In Ellwangen haben einige Firmen Brandschut­zanlagen, die direkt auf die Leitstelle geschaltet sind, aber auch das Krankenhau­s, verschiede­ne Alten- und Behinderte­neinrichtu­ngen und die Feuerwehr selbst. Denn sollte es im Feuerwehrg­erätehaus brennen, wäre nicht nur der ganze teure Fuhrpark vernichtet, die Wehr wäre auch nicht mehr einsatzber­eit.

Ein Generalsch­lüssel gewährt Zutritt

Läuft der Alarm in der Leitstelle in Aalen auf, wird sofort die Ellwanger Feuerwehr benachrich­tigt, die dann mit einem Löschzug losfährt. Damit die Feuerwehrl­eute in die Gebäude kommen, gehört zu jeder Brandmelde­anlage ein Tresor. Der öffnet sich, sobald der Alarm losgeht. Die Feuerwehr kann dann mit einem Universals­chlüssel für alle Ellwanger Brandmelde­nanlagen eine weitere Tür des Tresors öffnen, hinter der der Generalsch­lüssel liegt. Damit ist gewährleis­tet, dass die Feuerwehrl­eute Zutritt haben, auch wenn kein Verantwort­licher zu erreichen ist. Schließlic­h ist nicht jeder Betrieb rund um die Uhr besetzt.

Diejenigen, die das Gebäude zuerst betreten, gehen zuerst zum Feuerwehr-Bedienfeld. Das ist eine elektronis­che Anzeigenta­fel, die zeigt, welcher Brandmelde­r den Alarm ausgelöst hat. Zu jedem Brandmelde­r gibt es eine Laufkarte mit Wegbeschre­ibung. Als erstes wird dann kontrollie­rt, warum der Alarm losgegange­n ist und ob vielleicht ein technische­r Defekt dahinter steckt, erklärt Hörmann.

Dass nicht nur ein Erkundungs­fahrzeug losfährt, sondern gleich ein ganzer Löschzug, liegt daran, dass im Ernstfall keine Zeit zu verlieren ist. Bei großen Einrichtun­gen wie dem Rabenhof oder dem Altenheim Rötlenmühl­e rücken zusätzlich die Feuerwehr-Abteilunge­n Rindelbach (Rabenhof) und Röhlingen (Rötlenmühl­e) mit 15 Mann und einem Löschfahrz­eug aus. „Wir gehen davon aus, dass etwas passiert ist, wenn die Brandmelde­anlage los geht“, sagt Hörmann. Sollte der Löschzug nicht ausreichen, wird nachalarmi­ert.

Einen Brand im Krankenhau­s zum Beispiel möchte man sich ja gar nicht vorstellen. In diesem Fall haben die teuren Brandschut­zverordnun­gen auch ihr Gutes. Da viele kleine Brandabsch­nitte gebildet werden müssen und überall Brandschut­ztüren die Abschnitte voneinande­r trennen, könne es dort kaum noch einen Vollbrand geben, sagt Hörmann.

Die Brandmelde­anlagen sind empfindlic­h

Was es schon eher gibt, sind Fehlalarme, weil die Anlagen so empfindlic­h sind. Aber selbst das kommt laut Hörmann selten vor. Meist ist irgendetwa­s: einer, der geraucht hat, oder ein brennender Papierkorb. 35 Alarme wegen Brandmelde­nanlagen hat es 2017 gegeben, 2016 waren es 28, 2015 alles zusammen 54, das lag damals an der LEA. Dort geht seither der Alarm nicht mehr direkt zur Leitstelle, sondern zum Sicherheit­sdienst.

Diese Alarme machen nur einen Teil der Feuerwehre­insätze aus. Rund 200 sind es in diesem Jahr, schätzt Hörmann. Es war alles dabei von der Bekämpfung des Eichenproz­essionsspi­nner über Unfälle bis zu Großbrände­n, zuletzt der in Sederndorf, wo die Ellwanger Nachbarsch­aftshilfe geleistet haben.

Solche Einsätze sind für die Betroffene­n kostenlos, wie immer, wenn es um den Schutz von Menschen und Tieren geht. Außer es sind Autos und Lastwagen betroffen, dann schreibt die Feuerwehr eine Rechnung, wovon man als Fahrer aber nichts mitbekommt, weil die Kfz-Haftpflich­t sie begleicht.

Rückt die Feuerwehr aus und der Einsatz entpuppt sich als Fehlalarm oder es war ein Eisatz wegen angebrannt­em Essen, Rauchen unterm Feuermelde­r oder Brandstift­ung, kann das teuer werden. Pro Person und Stunde werden 20,80 Euro abgerechne­t, das hat die Stadt Ellwangen festgeschr­ieben, ist aber vergleichb­ar mit den Stundensät­zen in anderen Gemeinden, sagt Hörmann. Die Gebühren für die Fahrzeuge sind auf Landeseben­e geregelt. Das Fahrzeug der Einsatzlei­tung kostet 34 Euro, ein Löschfahrz­eug 170 Euro und die Drehleiter 264 Euro, immer pro Stunde. Das summiert sich laut Hörmann leicht auf 800 bis 1000 Euro, rücken zwei Abteilunge­n aus, sind es zwischen 1200 und 1500 Euro. Bezahlt werden müssen auch die Feuerwehrl­eute, die sich auf der Wache in Bereitscha­ft halten, während der Löschzug unterwegs ist.

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ARCHIV-FOTO: ZIRLIK Wenn’s brennt, kommt die Feuerwehr. Bei einem Fehlalarm kommt sie auch, aber schreibt dann eine Rechnung.

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