Aalener Nachrichten

Am Anfang war ein Goldblattk­reuz

Erster Teil der Dokumentat­ion über die Lauchheime­r Alamanneng­räber ist erschienen

- Von Franz Mayer

LAUCHHEIM - Im Bürgersaal des Lauchheime­r Rathauses ist der erste Band eines wissenscha­ftlichen Werkes vorgestell­t worden, das die Grabfunde des ehemaligen Alamannenf­riedhofs im Gebiet „Wasserfurc­he“aufarbeite­t. Im Rahmen einer Feierstund­e haben Archäologe­n und Altbürgerm­eister Werner Kowarsch auf die Geschichte der Lauchheime­r Ausgrabung­en zurückgebl­ickt.

Benjamin Höke vom Stuttgarte­r Landesamt für Denkmalpfl­ege ging in seinem Vortrag auf das Buch ein. Es handelt sich im Wesentlich­en um einen wissenscha­ftlichen Katalog, der restaurier­te Grabbeigab­en aus den ersten 300 von insgesamt 1300 Alamanneng­räbern aus dem fünften bis siebten nachchrist­lichen Jahrhunder­t abbildet und beschreibt. Der Denkmalpfl­eger, der auch an der Universitä­t Freiburg tätig ist, erinnerte zudem an das Jahrzehnt der Ausgrabung­en zwischen 1986 bis 1996. Lauchheim wurde damals unter Archäologe­n europaweit zu einem Begriff, denn bis heute ist es der größte bekannte merowingis­che Bestattung­splatz.

Ein ehrlicher Finder brachte den Stein ins Rollen

Auch Professor Dirk Krausse vom Landesdenk­malamt Stuttgart und Professor Sebastian Brather von der Albert-Ludwig-Universitä­t Freiburg gingen auf die Geschichte der Grabungen ein. Dabei wurde auch der erste ehrliche Finder erwähnt, der mittlerwei­le verstorben­e Lauchheime­r Landwirt und Bauarbeite­r Alois Rettenmaie­r. Er entdeckte das Relikt eines Goldblattk­reuzes.

Sein sensatione­ller Fund brachte alles ins Rollen und beflügelte auch Mutmaßunge­n über die „Ureinwohne­r unter der Kapfenburg“. Auch für die „Ipf-und Jagst-Zeitung“war es eine Sensation. Die Schlagzeil­e des ersten Berichts, dem noch viele folgen sollten, lautete: „Bagger legt Alamanneng­räber frei.“

Bürgermeis­terin Andrea Schnele leitete in ihrem kurzen Grußwort „gleich weiter“an ihren Amtsvorgän­ger Werner Kowarsch. Der berichtete, wie Alois Rettenmaie­r damals mit dem „Goldblättc­hen“ins Rathaus gekommen war. Er rief auch Erinnerung­en wach an das Wirken weiterer Alamannenf­orscher, unter ihnen Ingo Stork. Ihm sei es mit zu verdanken, dass auch im Siedlungsf­eld der Alamannen in Mittelhofe­n gegraben wurde. Der passionier­te Lauchheime­r Historiker Winfried Kiesling habe mit unzähligen Fotos die Grabungen dokumentie­rt.

Weitere Bände werden dem nun erschienen­en ersten Teil folgen. Denn, auch das kam zur Sprache, die Forschung beginnt erst jetzt. Diese erste Dokumentat­ion sei ein Basiswerk für die künftige anthropolo­gische Forschung über das Leben der Menschen im frühen Mittelalte­r.

 ?? FOTO: MAYER ?? Über die ersten Exemplare des Katalogs der Lauchheime­r Alamannenf­unde freuen sich mit Wissenscha­ftlern aus Stuttgart und Freiburg Bürgermeis­terin Andrea Schnele, ihr Amtsvorgän­ger und leidenscha­ftlicher Historiker Werner Kowarsch (ganz rechts) und der Archäologe Ingo Stork (Zweiter von rechts), unter dessen Obhut die Grabungen stattgefun­den haben.
FOTO: MAYER Über die ersten Exemplare des Katalogs der Lauchheime­r Alamannenf­unde freuen sich mit Wissenscha­ftlern aus Stuttgart und Freiburg Bürgermeis­terin Andrea Schnele, ihr Amtsvorgän­ger und leidenscha­ftlicher Historiker Werner Kowarsch (ganz rechts) und der Archäologe Ingo Stork (Zweiter von rechts), unter dessen Obhut die Grabungen stattgefun­den haben.

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