Am Anfang war ein Goldblattkreuz
Erster Teil der Dokumentation über die Lauchheimer Alamannengräber ist erschienen
LAUCHHEIM - Im Bürgersaal des Lauchheimer Rathauses ist der erste Band eines wissenschaftlichen Werkes vorgestellt worden, das die Grabfunde des ehemaligen Alamannenfriedhofs im Gebiet „Wasserfurche“aufarbeitet. Im Rahmen einer Feierstunde haben Archäologen und Altbürgermeister Werner Kowarsch auf die Geschichte der Lauchheimer Ausgrabungen zurückgeblickt.
Benjamin Höke vom Stuttgarter Landesamt für Denkmalpflege ging in seinem Vortrag auf das Buch ein. Es handelt sich im Wesentlichen um einen wissenschaftlichen Katalog, der restaurierte Grabbeigaben aus den ersten 300 von insgesamt 1300 Alamannengräbern aus dem fünften bis siebten nachchristlichen Jahrhundert abbildet und beschreibt. Der Denkmalpfleger, der auch an der Universität Freiburg tätig ist, erinnerte zudem an das Jahrzehnt der Ausgrabungen zwischen 1986 bis 1996. Lauchheim wurde damals unter Archäologen europaweit zu einem Begriff, denn bis heute ist es der größte bekannte merowingische Bestattungsplatz.
Ein ehrlicher Finder brachte den Stein ins Rollen
Auch Professor Dirk Krausse vom Landesdenkmalamt Stuttgart und Professor Sebastian Brather von der Albert-Ludwig-Universität Freiburg gingen auf die Geschichte der Grabungen ein. Dabei wurde auch der erste ehrliche Finder erwähnt, der mittlerweile verstorbene Lauchheimer Landwirt und Bauarbeiter Alois Rettenmaier. Er entdeckte das Relikt eines Goldblattkreuzes.
Sein sensationeller Fund brachte alles ins Rollen und beflügelte auch Mutmaßungen über die „Ureinwohner unter der Kapfenburg“. Auch für die „Ipf-und Jagst-Zeitung“war es eine Sensation. Die Schlagzeile des ersten Berichts, dem noch viele folgen sollten, lautete: „Bagger legt Alamannengräber frei.“
Bürgermeisterin Andrea Schnele leitete in ihrem kurzen Grußwort „gleich weiter“an ihren Amtsvorgänger Werner Kowarsch. Der berichtete, wie Alois Rettenmaier damals mit dem „Goldblättchen“ins Rathaus gekommen war. Er rief auch Erinnerungen wach an das Wirken weiterer Alamannenforscher, unter ihnen Ingo Stork. Ihm sei es mit zu verdanken, dass auch im Siedlungsfeld der Alamannen in Mittelhofen gegraben wurde. Der passionierte Lauchheimer Historiker Winfried Kiesling habe mit unzähligen Fotos die Grabungen dokumentiert.
Weitere Bände werden dem nun erschienenen ersten Teil folgen. Denn, auch das kam zur Sprache, die Forschung beginnt erst jetzt. Diese erste Dokumentation sei ein Basiswerk für die künftige anthropologische Forschung über das Leben der Menschen im frühen Mittelalter.