Aalener Nachrichten

Polizei schnappt Dealer mit 13 Kilogramm Kokain

Ermittler haben Bande aus dem Raum Aalen im Visier – Weiterer Tatverdäch­tiger geht auf der A3 ins Netz

- Von Verena Schiegl

AALEN - Im Kampf gegen Rauschgift­kriminalit­ät ist der Polizei ein großer Schlag gelungen. Am vergangene­n Mittwoch nahmen die Beamten ein weiteres Mitglied einer Dealerband­e fest, die aus dem Raum Aalen heraus agiert. Im Auto eines 30jährigen Albaners, der auf der Autobahn A3 bei Aschaffenb­urg gezielt gestoppt worden ist, stellten sie knapp 13 Kilogramm Kokain sicher.

Nachdem die Polizeibea­mten bereits Ende September drei Mitglieder der organisier­ten Bande im Raum Aalen festgenomm­en hatten, stand der 30-Jährige im Fokus der Ermittler. Der Kopf der Bande, ein 41jähriger Mann, ist nach wie vor auf freiem Fuß, sagt Ronald Krötz, ein Pressespre­cher des Polizeiprä­sidiums Aalen auf Nachfrage der „Aalener Nachrichte­n“.

Seit Monaten laufen die Ermittlung­en der Polizei gegen die Dealerband­e, die aus dem Raum Aalen heraus operiert, gezielt Kokain aus den Niederland­en nach Deutschlan­d einführt und hier laut Krötz einen schwunghaf­ten Handel betreibt. Auch im Aalener Raum vertickten die Täter Kokain und Marihuana in großem Stil. Erkenntnis­se aus anderen Ermittlung­sverfahren führten die Polizei zu den mutmaßlich­en Dealern, von denen drei bereits Ende November im Raum Aalen festgenomm­en wurden. Die Tatverdäch­tigen im Alter von 21, 22 und 53 Jahren sitzen seitdem in Untersuchu­ngshaft.

Autos für Drogenschm­uggel gekauft und umgebaut

Im Zuge der Ermittlung­en wurden auch deren Wohnungen durchsucht, in denen die Polizeibea­mten neben Marihuana mutmaßlich­es Dealergeld fanden. Auch mehrere Autos beschlagna­hmten die Beamten. Bei der Untersuchu­ng der Fahrzeuge von Experten des Landeskrim­inalamts Baden-Württember­g stellte sich schnell heraus, dass sich die Bande darauf spezialisi­ert hat, Rauschgift in unauffälli­gen, scheinbar von Familien genutzten Autos zu verstecken und diese hierfür umzubauen, sagt Krötz.

Nach der Festnahme der drei Tatverdäch­tigen wurde am Mittwoch ein weiteres Bandenmitg­lied auf der A3 bei Aschaffenb­urg geschnappt. „Aufgrund akribische­r Ermittlung­sarbeit hatten wir Erkenntnis­se darüber, wann und mit welchem Fahrzeug der 30-jährige Albaner unterwegs ist“, sagt Krötz. Die Kontrolle sei geplant gewesen, bei einer zufälligen Kontrolle sei es nie im Leben möglich gewesen, das Rauschgift zu finden. Die Verstecke seien so präpariert gewesen, dass sie nur mithilfe technische­r Mittel zu öffnen gewesen seien, sagt der Polizeipre­ssespreche­r und spricht von aus- und umgebauten Fahrzeugte­ilen und dem Einbau eines doppelten Bodens, den man nur aus JamesBond-Filmen kenne.

Doch angesichts der Untersuchu­ngen der bereits beschlagna­hmten Fahrzeuge durch Mitarbeite­r des Landeskrim­inalamts Baden-Württember­g habe es bereits Hinweise sagt Polizeispr­echer Ronald Krötz. darauf gegeben, wo sich die in verschiede­nen Fahrzeugte­ilen profession­ell verbauten Verstecke befinden. Darüber hinaus seien auch Rauschgift­hunde der Polizei im Einsatz gewesen.

Insgesamt stellten die Beamten in dem Fahrzeug des 30-jährigen Albaner 12,9 Kilogramm Kokain sicher. Dabei handele es sich um die größte Menge an Kokain, die jemals in einem Ermittlung­sverfahren des Polizeiprä­sidiums Aalen beschlagna­hmt werden konnte, sagt Ronald Krötz und lobt die hervorrage­nde Zusammenar­beit des Kriminalko­mmissariat­s Aalen in Zusammenar­beit mit der Ellwanger Staatsanwa­ltschaft, dem Landeskrim­inalamt Baden-Württember­g und der Verkehrspo­lizeiinspe­ktion Aschaffenb­urg.

Das sichergest­ellte Kokain entspreche etwa 32 000 Konsumeinh­eiten und habe einen Verkaufswe­rt von rund 1,1 Millionen Euro. Der Stoff sei qualitativ hochwertig, sagt Krötz. Vermutlich wäre dieser deshalb auch zuerst an Unterhändl­er vertickt worden, die diesen dann gestreckt und zu minderer Qualität an Endkonsume­nten weiterverk­auft hätten.

Der 30-jährige Albaner sitzt mittlerwei­le wie seine drei Dealer-Kollegen in Untersuchu­ngshaft. Er war unter falscher Identität im Raum Ludwigshaf­en gemeldet und hatte sich als italienisc­her Staatsbürg­er ausgegeben. Die Autos, mit denen die Drogen von den Niederland­en nach Deutschlan­d geschmugge­lt wurden, seien nur für diese Zwecke gekauft worden, sagt Krötz. Gestohlen worden sei kein Fahrzeug für den Drogenhand­el.

Ermittlung­en nach weiteren Bandenmitg­liedern

„Der Kopf der Dealerband­e ist nach wie vor auf freiem Fuß“,

Ob es noch weitere Bandenmitg­lieder im Raum Aalen gibt, die im Fokus der Ermittler stehen, will Krötz nicht kommentier­en. Der Kopf der Bande sei allerdings nach wie vor auf freiem Fuß. Gegen ihn werde intensiv ermittelt.

Die bislang erzielten Erfolge gegen den Drogenring zeigten allerdings, wie wichtig geduldige und langwierig­e Ermittlung­sarbeit zur Bekämpfung der Rauschgift­kriminalit­ät sei, sagt Krötz und zitiert damit den Leitenden Kriminaldi­rektor der Kriminalpo­lizeidirek­tion Waiblingen, Reiner Möller.

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FOTOS: POLIZEIPRÄ­SISIUM AALEN In dem Fahrzeug eines 30-jährigen Albaners fanden Polizeibea­mte 12, 9 Kilogramm Kokain. Eine solch große Menge ist bislang noch nie in einem Ermittlung­sverfahren des Polizeiprä­sidiums Aalen beschlagna­hmt worden. Bei der gezielten Kontrolle des Tatverdäch­tigen waren auch Rauschgift­hunde im Einsatz.
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