Das große Hoffen auf mehr Besucher
Gäste auf der Kontakta sind auch am zweiten Tag überschaubar
AALEN - Eher überschaubar ist der Besucherstrom auch am zweiten Tag der Kontakta. Am Donnerstag dominierten überwiegend Senioren die Messe auf dem Greutplatz mit ihren acht Hallen und rund 250 Ausstellern, am Freitag waren an Dutzenden von Ständen die Händler und Anbieter lange Zeit unter sich. Manche sind regelrecht enttäuscht von dieser bisher eher ernüchternden Bilanz, andere sehen das gelassen und alle hoffen, dass es am heutigen Samstag und am Sonntag besser wird mit den Besucherzahlen.
Schön angenehm warm ist es im „Pavillon“von Josef Walter aus Lauchheim-Hülen mit dem flackernden Kaminfeuer draußen vor dem Zelt. Der Kaminbauer ist nicht richtig unzufrieden und auch nicht richtig zufrieden. Früher, sagt er, war auf den Messen im Ostalbkreis einfach mehr los. Vielleicht, vermutet er, ist die große Zeit der Messen momentan vorüber. Es gehe ja aber auch darum, Werbung zu machen, zu zeigen, dass man da sei. Auf der Kontakta findet man ziemlich viel. Putzmittel, Möbel, Dienstleister, Essen, Staubsauger, Betten, Fitnessgeräte, Stände von Kommunen, Kleidung und vieles mehr. Aber es sei „einfach nichts los“, sagt Emanuel Oexle, der biologische Gesundheitsberatung anbietet und aus Ludwigsburg gekommen ist. Das Angebot hier findet er zwar „sehr abwechslungsreich“, aber die Besucher fehlten eben. Er hofft, dass das am Samstag und Sonntag besser wird. Frank Henoch vom Weingut Jakob Gerhardt am Rhein wird noch deutlicher: Eine „Katastrophe“sei dieser schleppende Messebesuch bisher für ihn. Auch an seinem Stand mit Prosecco, Säften und Likören schlendern die Besucher eher achtlos vorbei. „Sie probieren nicht mal“, sagt er und zeigt auf seinen „Secc au Chocolat“. Er ist ein wenig ratlos. Denn die Kontakta sei ja eine „wunderschöne Veranstaltung“, die gut organisiert und auch entsprechend beworben worden sei. Auch Marco Kaspar von einer auf Einbruchschutz spezialisierten Firma aus Fichtenau steht oft alleine an seinem Stand, obwohl man in Aalen eigentlich sonst gut dabei sei. Er war im Lkw der Polizei, die ebenfalls über den Schutz vor Einbrechern informiert. Auch dort rennen die Besucher den Beamten nicht gerade die Bude ein.
An vielen Ständen sind die Anbieter unter sich, besuchen sich gegenseitig und immer wieder hört man, dass der Donnerstag nicht gut war und der Freitag auch nicht viel besser, teils sogar schlechter als der Eröffnungstag. Zum Beispiel Birgit Wild, Chefin des Triumph-Outlets in der Aalener Industriestraße. „Die Leute laufen durch“, stellt sie fest. Bislang fanden sich kaum Damen, um in den beiden Umkleidekabinen Unterwäsche anzuprobieren.
In seinem Fahrradladen in Gmünd hätte er in dieser Zeit sicher mehr verkauft, sagt Gerhard Schmidt. Aber damit kann er leben. Denn es gehe mehr darum, sich zu zeigen, Gespräche zu führen und um sich zu präsentieren. Ziemlich ähnlich fassen das auch Michal Albrecht und Gabi Ebermayer von der Härtsfelder Familienbrauerei Hals zusammen. Verkaufen müssen sie ihre Biersorten, Limos und Apfelsaftschorle aus Direktsaft auch gar nicht. Es geht ums Promoten. Wer als Händler allerdings gekommen ist, um direkt zu verkaufen – „der hat es nicht einfach bei diesen Besucherzahlen bisher“, stellt er fest. In den Messehallen hoffen nun die allermeisten, dass Wochenende deutlich mehr Besucher auf das Greutgelände kommen.