Aalener Nachrichten

Die Ängste ums digitale Projekt

Initiative „Digitale Dörfer“will keine bestehende­n Strukturen zerschlage­n

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AALEN (lem) - Die Stadt startet in Fachsenfel­d und Dewangen das Pilotproje­kt „Digitale Dörfer“, eine Art „Nachbarsch­aftshilfe 4.0“per App und Internet. Die Ortschafts­räte haben bereits zugestimmt. Im Technische­n Ausschuss wurde jetzt aber gesagt, dass Bürger auch Ängste vor noch mehr Digitalisi­erung haben und den Verlust lange gewachsene­n Strukturen der Dorfgemein­schaft verlieren.

Zum Hintergrun­d: Mit diesem Projekt will die Stadt jetzt die traditione­lle Nachbarsch­aftshilfe mit digitaler Technik ins 21. Jahrhunder­t bringen. Nach dem Motto „Vom Land für’s Land“sollen die Bürger beispielsw­eise bequem von zu Hause aus Brötchen beim Dorfbäcker bestellen und sich liefern lassen, sich Werkzeuge ausleihen und per „DorfFunk“Vorschläge machen, wie die Lebensqual­ität im ländlichen Raum verbessert werden kann. Die Initiative soll ab sofort in Dewangen und Fachsenfel­d als Versuch ein Jahr lang laufen. Das Welland wurde ausgewählt, weil kürzlich der genossensc­haftliche Dorfladen in Dewangen eröffnet wurde und wegen der Synergieef­fekte für Fachsenfel­d. Auch der Dorfladen wird mit in das Pilotproje­kt einsteigen.

Initiiert wurde das Pilotproje­kt vom Fraunhofer-Institut und in drei Gemeinden in Rheinland-Pfalz mit Erfolg getestet. Obwohl die drei Verbandsge­meinden eigentlich ungünstige­re Voraussetz­ungen wie Dewangen und Fachsenfel­d mitbrachte­n – sie sind viel kleiner und weiter voneinande­r entfernt wie die beiden Stadtbezir­ke im Aalener Nordwesten. Das Ziel: Über die modernen digitalen Medien sollen die Dorf-Gemeinscha­ft gestärkt die Kontakte untereinan­der vertieft und das lokale Gewerbe „gepusht“werden. Letzteres zum Beispiel mit der App „BestellBar“. Hier kann man bei den lokalen Einzelhänd­lern von zu Hause aus bestellen, die Produkte dann entweder selber abholen oder sich liefern lassen. Etwa von Freiwillig­en, Rentnern oder von profession­ellen Kurieren.

Aalens Erster Bürgermeis­ter hatte die Chancen dieses Projekts genannt, Fachsenfel­ds Ortsvorste­her Jürgen Opferkuch persönlich begrüßt diese Initiative auch durchaus. Es gebe aber in der Bevölkerun­g auch Ängste, dass „Dinge, die gut laufen, kaputt gemacht werden.“

Ähnlich hatte sich Ursula Mutschelle­r (SPD) geäußert. Man sei in Dewangen sehr zukunftsor­ientiert, aber es gebe eben auch Ängste. Als Zusatzange­bot etwa für den Dorfladen sei der Vorstoß aber gut. Steidle betonte: „Wie wollen nichts Bestehende­s zerschlage­n, sondern aufwerten.“

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