Aalener Nachrichten

Unruhe in der AfD nach Özkara-Rücktritt

Südwest-Landesvors­itzender wechselt nach Bayern

- Von Katja Korf

STUTTGART - Die AfD in BadenWürtt­emberg kommt nicht zur Ruhe. Der Rücktritt des Landesvors­itzenden Ralf Özkara fällt ausgerechn­et in jene Zeit, in der seine Partei wegen der Auslandssp­enden an den Kreisverba­nd Bodensee unter Druck steht. Özkara hatte den Rücktritt von Alice Weidel gefordert, sollten sich die Vorwürfe an die Vorsitzend­e der AfD-Bundestags­fraktion bestätigen. Daran hatte sich Kritik entzündet.

Özkara legte bereits am Dienstag sein Amt als einer von zwei Landesspre­chern nieder. Ausschlagg­ebend dafür seien ausschließ­lich berufliche und private Gründe, sagte Özkara am Donnerstag im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Er wechselt zur AfD-Fraktion im bayerische­n Landtag. Dort soll er Geschäftsf­ührer der Landtagsfr­aktion werden. „Herr Özkara hat uns seine Gründe für diesen Schritt sehr glaubhaft dargelegt. Diese hauptberuf­liche Tätigkeit in der Politik verträgt sich aber nicht mit dem Ehrenamt in der Partei“, sagte Marc Jongen, nun alleiniger Landesspre­cher der AfD. Seine Partei will im ersten Halbjahr 2019 den Vorstand insgesamt neu wählen, das stand aber auch turnusgemä­ß an.

Özkara hat Erfahrung mit dem Aufbau neuer Strukturen: In BadenWürtt­emberg leitete er das Büro des damaligen Fraktionsc­hefs im Stuttgarte­r Landtag, Jörg Meuthen. Der Bundeschef stützte Özkara, als dieser gegen Alice Weidel für den Posten des Landesvors­itzenden kandidiert­e. Das Verhältnis zwischen Özkara und Weidel ist seither belastet.

Selbst Weidel-Kritiker waren nicht angetan von Özkaras Rücktritts­forderunge­n. Er habe der Partei unnötig geschadet. Dass es solche Kritik an Özkara gab, steht fest. Allerdings weisen offiziell alle Beteiligte­n Spekulatio­nen zurück, sein Wechsel nach Bayern habe damit zu tun. Özkara habe schon länger erwogen, die Firma seiner Frau zugunsten der Politik zu verlassen.

Weidel genervt von eigener Partei

Allerdings weisen viele AfDler daraufhin, dass die Vorwürfe gegen Weidel und den Kreisverba­nd aufgeklärt werden müssten – und dass es sehr wohl personelle Konsequenz­en haben solle, wenn Weidel tatsächlic­h schwere Fehler im Umgang mit dem Geld gemacht habe. Aus ihrem Umfeld heißt es, innerparte­iliche Gegner hätten belastende Informatio­nen über die Spenden an die Medien weitergere­icht, um Weidel zu schaden. Die Frontfrau habe mittlerwei­le genug vom „Intrigante­nstadl“AfD.

Weidels Kreisverba­nd hat 130 000 Euro aus der Schweiz angenommen und erst nach einigen Monaten zurücküber­wiesen. Die Staatsanwa­ltschaft ermittelt, weil solche Spenden nicht angenommen werden dürfen. Weidel hatte Fehler zugegeben und diese als Versehen ehrenamtli­cher Mitarbeite­r dargestell­t.

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FOTO: DPA Ralf Özkara brachte einen Rücktritt von Alice Weidel ins Spiel – nun ist er selbst zurückgetr­eten.

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