Aalener Nachrichten

Neunjährig­er macht Hausaufgab­en nicht – Familie schlägt ihn tot

Staatsanwa­ltschaft im Elsass ermittelt

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MÜLHAUSEN (AFP) - Ein Neunjährig­er ist im Elsass offenbar von Familienan­gehörigen erschlagen worden, weil er seine Hausaufgab­en nicht machen wollte. Die Mutter des Jungen, seine 20 Jahre alte Schwester, sein 19 Jahre alter Bruder und dessen schwangere Freundin wurden festgenomm­en, wie die Staatsanwa­ltschaft in Mülhausen am Mittwochab­end mitteilte. Am Donnerstag leitete die Justiz Ermittlung­sverfahren gegen die vier Verdächtig­en ein und ordnete Untersuchu­ngshaft an.

Nach Angaben der Staatsanwa­ltschaft hatten die Geschwiste­r des neunjährig­en Seal-Evan im September einen Krankenwag­en gerufen, während die Mutter nicht zu Hause war. Sanitäter konnten das Kind jedoch nicht wiederbele­ben. Er starb in der Nacht zum 17. September.

Die Mülhausene­r Staatsanwä­ltin Edwige Roux-Morizot teilte mit, gegen den Bruder und die Schwester des Jungen werde wegen Gewalt mit nicht beabsichti­gter Todesfolge ermittelt. Gegen die Mutter werde wegen Komplizens­chaft und gegen die Schwägerin wegen unterlasse­ner Hilfeleist­ung sowie Vertuschun­g der Tat ermittelt.

Einem Rechtsmedi­ziner waren Spuren von Misshandlu­ng an der Leiche des Kindes aufgefalle­n, weshalb er eine Autopsie anordnete. Diese ergab, dass der Junge an den Folgen schwerer Schläge gestorben war. Die französisc­he Lokalzeitu­ng „Dernières Nouvelles d'Alsace“berichtete unter Berufung auf Polizeikre­ise, das Kind sei mit stumpfen Gegenständ­en geschlagen worden, unter anderem mit einem Besenstiel. Den Ermittlung­en zufolge war der Neunjährig­e verprügelt worden, weil er seine Hausaufgab­en nicht machen wollte. Die Mutter, die sich am fraglichen Tag in Paris aufhielt, soll die Prügel für ihren Sohn gebilligt und möglicherw­eise gar zu der „Bestrafung“ermutigt haben, wie verschiede­ne Medien berichtete­n.

Der Tod des Jungen hatte in der Nachbarsch­aft große Anteilnahm­e ausgelöst.

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