Mut machen für berufliche Ziele
Die Kontaktstelle Frau und Beruf stellt im Ausschuss für Bildung und Finanzen ihre vielfältige Arbeit vor
AALEN - Die Aufgaben der Kontaktstelle Frau und Beruf für den Ostalbkreis und die Region Ostwürttemberg sind anspruchsvoll und vielfältig. Immer geht es dabei aber darum, Frauen zur Verwirklichung ihrer beruflichen Ziele zu ermutigen. Und damit den Frauen und den Unternehmen gleichermaßen zu helfen.
Dass die Kontaktstelle dabei mit großem Engagement und sehr professionell zu Werke geht, ließ sich aus der Präsentation ablesen, die deren Leiterin Carolin Morlock im Ausschuss für Bildung und Finanzen des Kreistags ablieferte. Demnach gliedert sich die Arbeit der Kontaktstelle in die Bereiche der Einzelberatung und Gruppencoachings, der Ausrichtung von Veranstaltungen für Gründungsinteressierte und Unternehmen und der Kooperation mit Partnern in der Region. Durch die Kooperation mit Wirtschaftsorganisationen, mit Hochschulen und Unternehmernetzwerken könne die Kontaktstelle, so Morlock, die Erschließung des Fachkräftepotenzials von Frauen für die Wirtschaft und eine familienbewusste und lebensphasenorientierte Unternehmenspolitik unterstützen.
Auch Hilfe bei Gründungen
Zudem biete die Kontaktstelle etwa mit dem Veranstaltungsformat „Kreativforum“gründungsinteressierten Frauen Hilfe an, unter anderem mit dem Fokus auf unternehmensnahe Dienstleistungen, für die im Ostalbkreis noch Entwicklungspotenzial besteht. Zur Unterstützung von Gründungen in der Sozialwirtschaft unterstützt die Kontaktstelle Frau und Beruf derzeit das Bundespilotprojekt „Fachkräftesicherung über die Professionalisierung haushaltsnaher Dienstleistungen“(HHDL).
Mentorinnen für Migrantinnen
Ein weiterer Aspekt der Arbeit ist die Integration von Frauen mit Migrationserfahrung in den Arbeitsmarkt, unter anderem mit einem Mentorinnen-Programm für Migrantinnen. Dabei, so sagte Morlock, seien weitere Mentorinnen durchaus noch gesucht.
Im Jahr 2017 wurden durch die Kontaktstelle Frau und Beruf 273 Intensivberatungen und 217 Kurzberatungen durchgeführt. Fast noch interessanter waren allerdings andere Zahlen, mit denen Morlock in ihrer Präsentation aufwartete: Nach denen sind in der Region über 84 000 aller berufstätigen Frauen pder 75 Prozent nicht voll erwerbsfähig. Und 86 Prozent der Teilzeitarbeit, so Morlock, seien weiblich. Und noch ein Aspekt: Zwischen 24 und 44 Jahren hat jede sechste Frau keine deutsche Nationalität.
Mit Qualität sehr zufrieden
Im Jahr 2016 gab es eine Befragung zur Beratungsqualität in den zwölf Kontaktstellen des Landes. 93 Prozent der befragten Frauen in der Region Ostwürttemberg waren mit der Beratung in ihrer Kontaktstelle dabei zufrieden und würden das Beratungsangebot weiterempfehlen.
Finanziert wird die Kontaktstelle gemeinsam von Land und Kreis. Das Land übernimmt 60 Prozent der Personalkosten, das sind derzeit rund 55 000 Euro, sowie Sachkosten in Höhe von 11 000 Euro. Beim Kreis verbleiben knapp 37 000 Euro an Personal- und 900 Euro an Sachkosten. Bei der Kontaktstelle Frau und Beruf arbeiten der Ostalbkreis und der Landkreis Heidenheim eng zusammen.
Die Zusammenhänge sehen
In der Diskussion griff Karl Bux (CDU) den hohen Teilzeitanteil der Frauen in der Region auf, stellte die Frage, was denn die Frauen sonst noch machten, und gab die Antwort gleich selbst: Kinder, Männer (oder Partner), Eltern, Pflege. Was zum Beispiel dann auch mit der immer noch relativ geringen Kinderbetreuungsquote im Kreis oder der relativ hohen Quote bei der häuslichen Pflege alter und kranker Menschen zu tun habe. Schlechte Betreuungsquote gleich schlechte Erwerbsquote, brachte es Frederick Brütting (SPD) auf den Punkt und sah darin die Notwendigkeit, die Kinderbetreuung im Kreis trotz aller schon laufenden Anstrengungen noch weiter auszubauen.