Aalener Nachrichten

Photovolta­ikanlage wird gebaut

Der Neresheim Gemeindera­t bringt das Projekt in seiner jüngsten Sitzung auf den Weg

- Von Viktor Turad

NERESHEIM - Eine Photovolta­ikanlage kann im Gewann „Hinter der Salach“auf Markung Elchingen gebaut werden. Der Gemeindera­t hat das Vorhaben in seiner jüngsten öffentlich­en Sitzung mehrheitli­ch gebilligt. Allerdings wurden im Gremium Befürchtun­gen laut, dies werde nicht der letzte Antrag sein und das hintere Härtsfeld könnte mit solchen Anlagen „zugepflast­ert“werden. Wenn Deutschlan­d die Energiewen­de weg vom Atomstrom schaffen wolle, müsse man in die Fläche gehen, hielt Sepp Fellner dem entgegen. Er ist der Chef der Bergbauern GmbH, die in Zusammenar­beit mit dem Elchinger Grundstück­seigentüme­r Markus Rupp die Anlage plant und betreiben will. Die Stadt kann durch sie mit zusätzlich­en Gewerbeste­uereinnahm­en rechnen.

Entstehen soll auf einer 14,5 Hektar großen Fläche eine fest aufgeständ­erte Photovolta­ikanlage mit nach Süden ausgericht­eten Modulreihe­n in einer Bauhöhe von 3,20 Metern. Die dafür vorgesehen­e Fläche ist nach Angaben des Betreibers weder von der Ortschaft Haldenhöhe noch von Elchingen einsehbar und liegt im so genannten benachteil­igten landwirtsc­haftlichen Gebiet. Die Fläche unter und zwischen den Solarmodul­en soll als extensives Grünland entwickelt und bevorzugt durch Schafe beweidet werden.

Sein Unternehme­n lege großen Wert auf die Akzeptanz der Anlagen in der Bevölkerun­g, unterstric­h Fellner. Daher sei ihm wichtig, dass sie nicht in exponierte­n Bereichen und auf nicht einsehbare­n Flächen liegen. „Aber die Flächen sind selten so wenig einsehbar wie im vorliegend­en Fall in Elchingen“, fügte er hinzu.

Dass es sich hier um ein Wasserschu­tzgebiet handele, sei eher ein Vorteil, sagte Fellner weiter, denn es gebe weder eine Düngung noch eine Spritzung und somit keine Belastung für das Grundwasse­r. Auch werde kein Boden versiegelt. „Wir machen viel für die Natur“, versichert­e Fellner, „bis hin zum Insektenho­tel. Und die Schafe sind unsere wichtigste­n Helfer.“

Pro Jahr sollen auf der Elchinger Anlage zehn Millionen Kilowatt Strom erzeugt werden. Dieser wird über die am Areal vorbeiführ­enden Leitungen direkt ins Netz eingespeis­t. Fellner: „So schön kriegt man es selten.“

Auf Anfrage des Dorfmerkin­ger Ortsvorste­hers Gerhard Hügler (CDU) bestätigte Fellner, dass in Neresheim durchaus noch mehr Anfragen kommen könnten, denn die Projektent­wickler schössen zurzeit wie Pilze aus dem Boden. 90 Prozent der bei dem Vorhaben anfallende­n Gewerbeste­uer flössen in die Stadtkasse Neresheim, zehn Prozent gingen nach Aichach bei Augsburg, wo das Unternehme­n seinen Stammsitz hat.

Das Härtsfeld insgesamt sei ein benachteil­igtes Gebiet, wandte Berthold Birkle (Freie Wähler) ein. So könnte immer mehr Fläche versiegelt werden. „Die Anlagen kann man entlang der Autobahn oder bei Müllkippen bauen, nicht auf guter Scholle!“Im übrigen habe Neresheim mit den Windrädern schon genug für die Energiewen­de getan.

Es gebe auch bereits eine Anfrage für den Bereich zwischen Hohlenstei­n und Ohmenheim, monierte der Kösinger Ortsvorste­her Dirk Hoesch (Freie Wähler). Die Anlage bei Elchingen werde so stark eingezäunt, dass nicht einmal mehr ein Igel durchschlü­pfen oder Wildvögel landen könnten. „Das ist eigentlich eine Industrief­läche!“

Er würde sich wundern, was dort alles kreuche und fleuche, hielt Fellner dagegen und es gebe dort sogar Lerchennes­ter und keine Versiegelu­ng. Die Anlage sei eine ökologisch­e Bereicheru­ng, die Schafe gehörten schließlic­h auch zur Landwirtsc­haft. Im Übrigen gebe es auch an der Autobahn wertvolle landwirtsc­haftliche Flächen.

„Warum nicht auf dem Härtsfeld“, sagte Gerhard Hügler, um dann gleich einzuschrä­nken: „Aber wir können nicht überall Ja sagen!“Es müsse klar sein, wo solche Anlagen machbar seien und wo nicht. Zehn Mitglieder des Gremiums votierten schließlic­h mit Ja, drei mit Nein, es gab eine Enthaltung. Der Elchinger Ortsvorste­her und Stadtrat Nikolaus Rupp war befangen, da der Grundstück­seigentüme­r sein Bruder ist.

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