Photovoltaikanlage wird gebaut
Der Neresheim Gemeinderat bringt das Projekt in seiner jüngsten Sitzung auf den Weg
NERESHEIM - Eine Photovoltaikanlage kann im Gewann „Hinter der Salach“auf Markung Elchingen gebaut werden. Der Gemeinderat hat das Vorhaben in seiner jüngsten öffentlichen Sitzung mehrheitlich gebilligt. Allerdings wurden im Gremium Befürchtungen laut, dies werde nicht der letzte Antrag sein und das hintere Härtsfeld könnte mit solchen Anlagen „zugepflastert“werden. Wenn Deutschland die Energiewende weg vom Atomstrom schaffen wolle, müsse man in die Fläche gehen, hielt Sepp Fellner dem entgegen. Er ist der Chef der Bergbauern GmbH, die in Zusammenarbeit mit dem Elchinger Grundstückseigentümer Markus Rupp die Anlage plant und betreiben will. Die Stadt kann durch sie mit zusätzlichen Gewerbesteuereinnahmen rechnen.
Entstehen soll auf einer 14,5 Hektar großen Fläche eine fest aufgeständerte Photovoltaikanlage mit nach Süden ausgerichteten Modulreihen in einer Bauhöhe von 3,20 Metern. Die dafür vorgesehene Fläche ist nach Angaben des Betreibers weder von der Ortschaft Haldenhöhe noch von Elchingen einsehbar und liegt im so genannten benachteiligten landwirtschaftlichen Gebiet. Die Fläche unter und zwischen den Solarmodulen soll als extensives Grünland entwickelt und bevorzugt durch Schafe beweidet werden.
Sein Unternehmen lege großen Wert auf die Akzeptanz der Anlagen in der Bevölkerung, unterstrich Fellner. Daher sei ihm wichtig, dass sie nicht in exponierten Bereichen und auf nicht einsehbaren Flächen liegen. „Aber die Flächen sind selten so wenig einsehbar wie im vorliegenden Fall in Elchingen“, fügte er hinzu.
Dass es sich hier um ein Wasserschutzgebiet handele, sei eher ein Vorteil, sagte Fellner weiter, denn es gebe weder eine Düngung noch eine Spritzung und somit keine Belastung für das Grundwasser. Auch werde kein Boden versiegelt. „Wir machen viel für die Natur“, versicherte Fellner, „bis hin zum Insektenhotel. Und die Schafe sind unsere wichtigsten Helfer.“
Pro Jahr sollen auf der Elchinger Anlage zehn Millionen Kilowatt Strom erzeugt werden. Dieser wird über die am Areal vorbeiführenden Leitungen direkt ins Netz eingespeist. Fellner: „So schön kriegt man es selten.“
Auf Anfrage des Dorfmerkinger Ortsvorstehers Gerhard Hügler (CDU) bestätigte Fellner, dass in Neresheim durchaus noch mehr Anfragen kommen könnten, denn die Projektentwickler schössen zurzeit wie Pilze aus dem Boden. 90 Prozent der bei dem Vorhaben anfallenden Gewerbesteuer flössen in die Stadtkasse Neresheim, zehn Prozent gingen nach Aichach bei Augsburg, wo das Unternehmen seinen Stammsitz hat.
Das Härtsfeld insgesamt sei ein benachteiligtes Gebiet, wandte Berthold Birkle (Freie Wähler) ein. So könnte immer mehr Fläche versiegelt werden. „Die Anlagen kann man entlang der Autobahn oder bei Müllkippen bauen, nicht auf guter Scholle!“Im übrigen habe Neresheim mit den Windrädern schon genug für die Energiewende getan.
Es gebe auch bereits eine Anfrage für den Bereich zwischen Hohlenstein und Ohmenheim, monierte der Kösinger Ortsvorsteher Dirk Hoesch (Freie Wähler). Die Anlage bei Elchingen werde so stark eingezäunt, dass nicht einmal mehr ein Igel durchschlüpfen oder Wildvögel landen könnten. „Das ist eigentlich eine Industriefläche!“
Er würde sich wundern, was dort alles kreuche und fleuche, hielt Fellner dagegen und es gebe dort sogar Lerchennester und keine Versiegelung. Die Anlage sei eine ökologische Bereicherung, die Schafe gehörten schließlich auch zur Landwirtschaft. Im Übrigen gebe es auch an der Autobahn wertvolle landwirtschaftliche Flächen.
„Warum nicht auf dem Härtsfeld“, sagte Gerhard Hügler, um dann gleich einzuschränken: „Aber wir können nicht überall Ja sagen!“Es müsse klar sein, wo solche Anlagen machbar seien und wo nicht. Zehn Mitglieder des Gremiums votierten schließlich mit Ja, drei mit Nein, es gab eine Enthaltung. Der Elchinger Ortsvorsteher und Stadtrat Nikolaus Rupp war befangen, da der Grundstückseigentümer sein Bruder ist.