Aalener Nachrichten

Kita-Plätze: Zeiss-Angebot strittig

Gemeindera­t billigt mehrheitli­ch Bedarfspla­nung für die Kinderbetr­euung

- Von Viktor Turad

OBERKOCHEN - Der Gemeindera­t hat in seiner jüngsten öffentlich­en Sitzung die Bedarfspla­nung 2018/19 für die Kinderbetr­euung mehrheitli­ch gebilligt. Strittig war lediglich die Frage, wie sich die Stadt zu dem Angebot der Firma Zeiss stellt, wonach Unternehme­n und Kommune gemeinsam eine weitere Kindertage­seinrichtu­ng mit Krippe und Ganztagspl­ätzen bauen und sich die Kosten teilen.

Dieser Vorschlag hatte bereits in der Haushaltsr­ede von Bürgermeis­ter Peter Traub eine Rolle gespielt, über die wir in unserer Dienstagsa­usgabe berichtet haben. Während Joachim Heppner für die Grünen geltend machte, es gebe zur Zeit keine ausreichen­de Planungsba­sis für eine weitere Tagesstätt­e, wollte die Ratsmehrhe­it auf Antrag von Jörg Schulle (CDU) dem Weltuntern­ehmen signalisie­ren, dass es dem Vorhaben positiv gegenüber stehe, weil auch der örtliche Bedarf an Kinderbetr­euungsplät­zen steige.

Zeiss sieht eine weiter steigende Nachfrage bei seinen Beschäftig­ten. Dabei handelt es sich um Eltern, die auswärts wohnen und in Oberkochen arbeiten. Da auch Einheimisc­he verstärkt Betreuungs­plätze nachfragen, kann der Bedarf laut Verwaltung nicht mehr befriedigt werden, denn die bestehende­n Plätze seien voll belegt. Dabei müsse man berücksich­tigen, sagte Bürgermeis­ter Traub, dass man immer eine gewisse Anzahl von Plätzen für nachrücken­de Kinder aus dem Bereich der unter Dreijährig­en freihalten müsse. „Sonst müssten wir Kinder rauswerfen und das wäre nicht schön!“

Die Mehrheit wollte daher weitere Gespräche mit Zeiss, wonach bis zum Jahr 2020 eine neue Kindertage­sstätte auf dem Gelände des Unternehme­ns im interkommu­nalen Gewerbegeb­iet gebaut werden soll. Die Betriebsfü­hrung soll die Stadt übernehmen. Die gesamten Kosten des Neubaus bezifferte der Bürgermeis­ter auf sechs Millionen Euro. Hinzu kämen die laufenden Betriebsko­sten, die sich Zeiss und Stadt ebenfalls teilen würden.

In seiner Haushaltsr­ede hatte Traub auch gesagt, von dieser öffentlich-rechtliche­n Kooperatio­n würden beide Seiten profitiere­n. Zudem wäre dies ein weiterer Mosaikstei­n in der bisherigen engen Zusammenar­beit zwischen Zeiss und seinem Kernstando­rt Oberkochen. Der Bürgermeis­ter weiter: „Dabei wäre es in unserem Interesse, nicht nur den nach wie vor steigenden Bedarf an Kinderbetr­euungsplät­zen zu erfüllen, sondern auch die Standortvo­raussetzun­gen für unsere heimischen Unternehme­n weiter zu verbessern!“

Heppner wies dagegen darauf hin, ein Drittel der Krippenplä­tze in Oberkochen sei mit auswärtige­n Kindern belegt. Da Kinder grundsätzl­ich an ihrem Wohnort betreut werden sollten, müsse man zunächst mit den Nachbargem­einden klären, welchen Anteil des Bedarfs der Auswärtige­n sie befriedige­n könnten. Der Bedarf, der dann noch in Oberkochen bleibe, könne voraussich­tlich in den bestehende­n Einrichtun­gen abgedeckt werden.

Heppner: Kita gehört in den Ort

Heppner weiter: „Selbst wenn der Bedarf an einer neuen Kindertage­sstätte nachgewies­en werden könnte, woran wir sehr zweifeln, halten wir es für völlig falsch, eine Kindertage­sstätte außerorts im interkommu­nalen Gewerbegeb­iet in Sicht und Hörweite der Bundesstra­ße 19 anzusiedel­n. Kindertage­sstätten gehören genauso wie Schulen in den Ort!“

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