Aalener Nachrichten

Ein Brückle über die Oberdorfer Eger

Eberhard Kurz baut allein an dem Fußgängerü­berweg über das Dorf-Bächle

- Von Martin Bauch

BOPFINGEN-OBERDORF - Der neugestalt­ete Dorfplatz in Oberdorf wird bald um eine Attraktion reicher. Eine kleine Brücke soll die beiden Dorfplatzh­älften, die durch die Eger getrennt werden, künftig verbinden. Der Oberdorfer Eberhard Kurz schweißt das Brückle gerade zusammen.

Oberdorfs Ortsvorste­her Martin Stempfle ist schon jetzt stolz auf die künftige Attraktion am Dorfplatz. „Das muss man gesehen haben“, meint Stempfle und öffnet die Tür zur kleinen Werkstatt von Eberhard Kurz. Und da steht die komplette Brückenkon­struktion, die gerade so mal in den kleinen Werkstattr­aum passt. „6,50 Meter lang, zwei Meter breit und aus über 1500 Einzelteil­en gefertigt“, zählt Stempfle einige technische Daten auf. Nicht zu vergessen, dass das Bauwerk auch noch mehrere Tonnen schwer ist.

Das alles ist aber nichts gegen die Tatsache, dass Eberhard Kurz ganz alleine die Brückenkon­struktion zusammenge­baut und geschweißt hat. Jedes Teil an der Brücke ist ein Unikat. „Die Eisenstäbe sind von Hand gebogen, genauso wie die Ringe“, erklärt Kurz seine Arbeit. Dazu kommen Hunderte von Zierbänder­n, die der gelernte Schweißer selbst hergestell­t, um die Stäbe herum gebogen und anschließe­nd in Feinarbeit abgeschlif­fen und entgratet hat.

„Diese Brücke gibt es auf der Welt nur einmal und dann auch nur, weil sie ehrenamtli­ch gebaut wird“, sagt Stempfle. Außer den Materialko­sten verlangt Kurz nichts für seine Arbeit. Der Ortsvorste­her bringt dem rüstigen Ruheständl­er aber immer wieder auch mal ein Vesper vorbei. Ende April hat Kurz mit dem Bau der neuen Fußgängerb­rücke begonnen. Ende Dezember, pünktlich an Silvester, will Kurz damit fertig sein. Dann geht die gesamte Konstrukti­on noch zur Verzinkung und Endlackier­ung.

Gebaut hat Eberhard Kurz das Bauwerk nach den Konstrukti­onsplänen von Stempfle. „Allerdings hat er keinen Radius darin vorgesehen gehabt. Die Brücke aber wölbt sich über die Eger, also mussten wir beide nochmal ein wenig rechnen und konstruier­en“, schmunzelt Kurz. Der Zusammenba­u war da fast die einfachste Übung für Kurz. Das Schweißen beherrscht er mit links. „Ich war Fachmann für das Zusammensc­hweißen von Ölpipeline-Rohren“, erzählt er. Außerdem war er Schweißer-Ausbilder an der Berufsschu­le Donauwörth.

Die einzige Bedingung, die Kurz an Stempfle hatte, war: „Ich baue ganz alleine an der Brücke“, so der ehrenamtli­che Brückenbau­er. Mit dieser Anforderun­g kann der Ortsvorste­her ganz gut leben. Dafür bekommt er ja für seinen Ort auch ein Schmuckstü­ck. Aufgebaut werden soll die Brücke dann im Frühjahr.

 ?? FOTO: BAUCH ?? Die beiden Brückengel­änder sind bereits in der Werkstatt von Eberhard Kurz aufgebaut. Seine Frau unterstütz­t ihn bei seinem Vorhaben.
FOTO: BAUCH Die beiden Brückengel­änder sind bereits in der Werkstatt von Eberhard Kurz aufgebaut. Seine Frau unterstütz­t ihn bei seinem Vorhaben.
 ?? FOTO: BAUCH ?? Der künftige Standort der kleinen Brücke am Dorfplatz.
FOTO: BAUCH Der künftige Standort der kleinen Brücke am Dorfplatz.

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