Zu wenig Fachkräfte und zu viel Bürokratie
Mitgliederversammlung der Kreishandwerkerschaft in Schwäbisch Gmünd
OSTALBKREIS (gbr) - Die wirtschaftlich guten Zeiten mit vollen Auftragsbüchern und glänzenden Bilanzen im Handwerk werden aktuell nur durch zwei Dinge getrübt: Es fehlt immer mehr Betrieben an Fachkräften, um die gute Konjunkturphase so richtig ausnutzen zu können. Zweiter Hemmschuh ist die überbordende Bürokratie. So zum Beispiel die neue Datenschutzgrundverordnung, die vor allem den kleineren Firmen zu schaffen macht. Darauf ist Kreishandwerksmeister Alexander Hamler bei der jüngsten Mitgliederversammlung der Kjreishandwerkerschaft im Haus des Handwerks in der Gmünder Leutzestraße ausführlich eingegangen.
Landesweit liege die durchschnittliche Auslastung der Handwerksbetriebe bei stolzen 84,5 Prozent und damit um zwei Prozent höher als noch vor einem Jahr, berichtete Hamler. Kein Wunder also, dass auch die Zufriedenheit der Betriebsinhaber gewachsen weiter sei: 77 Prozent der Firmen bewerten ihre wirtschaftliche Situation derzeit als gut; vor einem Jahr waren es 75 Prozent.
Auch 2019 sollen die Umsätze steigen
Und die Aussichten auf das kommenden Jahr sind laut Hamler alles andere als besorgniserregend. Es werde landesweit im Handwerk eine weitere Umsatzsteigerung um drei Prozent prognostiziert.
Mithin könnte so manches Unternehmen expandieren – wenn es denn das dafür nötige Personal fände, betonte Hamler. Es bleibt, so der Kreishandwerksmeister, weiterhin schwierig, junge Menschen für eine Karriere im Handwerk zu gewinnen. Hunderte von Ausbildungsplätzen blieben im Einzugsgebiet der Handwerkskammer Ulm unbesetzt. Und dies, obwohl die Handwerker-Organisationen bei Ausbildungsmessen und an Schulen sehr engagiert um Nachwuchs werben würden – nicht zuletzt auch im Bewusstsein, dass in absehbarer Zeit, wenn die geburtenstarken Jahrgänge das Ruhestandsalter erreichen, viele bewährte Mitarbeiter aus dem aktiven Berufsleben ausscheiden werden.
Ein Lob adressierte Alexander Hamler an die Berufsschulen. Weniger gut kam bei ihm dagegen die Politik weg. Weil es am Mut fehle, die wirklichen Verursacher von Problemen in die Pflicht zu nehmen, würden lieber generelle Vorschriften erlassen, unter denen dann in erster Linie die kleineren Betrieb massiv zu leiden hätten. Damit meinte Hamler nicht zuletzt den immensen Zeitaufwand, um sich in Sachen Datenschutz fortzubilden und die Vorgaben dann auch im Tagesgeschäft umzusetzen.
Politik versagt beim Thema Diesel
Beim Thema „Diesel“habe sich die Politik ebenfalls nicht mit Ruhm bekleckert, obwohl der KfZ-Verband schon längst praktikable Lösungen gefordert habe.
Ihre Verbundenheit mit dem Handwerk brachten bei der Versammlung Kreiskämmerer Karl Kurz im Namen des Ostalbkreises, und Baubürgermeister Julius Mihm namens der Stadt Schwäbisch Gmünd zum Ausdruck. Fachreferate hielten Alexandra Natter von der Handwerkskammer Ulm sowie Johannes Grimm-Heinzel (Signal-Iduna).