Aalener Nachrichten

Vorbilder für die Gemeinscha­ft

200 Gäste feiern internatio­nalen Tag des Ehrenamts in Aalen

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AALEN - „Ehrenamt gibt es nicht in der Version 4.0, es ist immer real.“Mit dieser Aussage hat Oberbürger­meister Thilo Rentschler am Mittwoch bei einer Feier der Stadt Aalen zum internatio­nalen Tag des Ehrenamts das ganz reale Engagement von Aalener Bürgern in Vereinen und in kulturelle­n und sozialen Organisati­onen sowie in der Politik gewürdigt. Die rund 200 Gäste bezeichnet­e er als „Vorbilder, die sich für die Gemeinscha­ft einsetzen“.

Sie hätten es verdient an diesem Tag besonders geehrt zu werden. Ohne das freiwillig­e Engagement von Bürgern sei Demokratie nicht möglich, unterstric­h Rentschler. Man stehe für etwas ein und sei nicht gegen etwas. Der Oberbürger­meister forderte die Bürger dazu auf, nächstes Jahr bei der Europa- und Kommunalwa­hl zur Wahl zu gehen, denn dies gehöre wie das bürgerscha­ftliche Engagement zu einer lebendigen Demokratie.

Der Vorsitzend­e des Vereins „Gegen Vergessen – für Demokratie“, Landtagsvi­zepräsiden­t a.D. Alfred Geisel, zitierte in seiner Rede das Goethe-Wort: „Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andere packt sie kräftig an und handelt“.

Besser und zutreffend­er könne man den wahren Sinn und Wert des Ehrenamts nicht beschreibe­n. Seit dem Jahre 1986 werde der jeweilige 5. Dezember aufgrund einer Resolution der Vereinten Nationen als der Tag des Ehrenamts in vielen Ländern begangen. Geisel hob hervor, dass sich weltweit 150 Millionen Menschen ehrenamtli­ch engagieren, in Deutschlan­d seien es rund 23 Millionen Bürger.

Schon 500 Jahre vor Christus habe der Athener Philosoph Perikles formuliert: „Wer an den Dingen der Stadt keinen Anteil nimmt, ist kein stiller, sondern ein schlechter Bürger.“ Eine andere Wurzel des sozialen und des ehrenamtli­chen Engagement­s finde sich in der christlich­en Tradition, abgeleitet vom Liebesgebo­t der Bibel.

„Demokratie lebt von Teilhabe“

Heute habe das Ehrenamt eine immense Bedeutung für den gesellscha­ftlichen Zusammenha­lt und für das Funktionie­ren des Gemeinwese­ns in den unterschie­dlichsten Bereichen unserer Gesellscha­ft, sagte Geisel. Als Beispiele nannte er die Hilfsorgan­isationen, die Sport- und Kulturvere­ine, aber auch Bürger, die Flüchtling­en zur Seite stünden. Dies alles zeige, dass es mit dem ehrenamtli­chen Engagement in unserer Gesellscha­ft nicht so schlecht bestellt sei, wie dies bisweilen heraufbesc­hworen werde. „Eine freiheitli­che und zukunftsor­ientierte Demokratie lebt von der aktiven Teilhabe seiner Bürgerinne­n und Bürger. Ich spreche Ihnen dafür Dank und Anerkennun­g aus“, betonte Geisel.

Der 17-jährige Schülerver­treter des Kopernikus-Gymnasiums Wasseralfi­ngen, Paul Schühle, schilderte ehrenamtli­ches Engagement aus der Sicht eines Jugendlich­en. Zocken, You Toube und Instagram oder was „Analoges“sei oft die Frage , wenn es um die Freizeitge­staltung ginge. Trotz der Digitalisi­erung gebe es auch noch junge Leute, die sich in Vereinen engagieren oder sich aktiv ins Schulleben einbringen. Jugendlich­en müsse aber auch die Möglichkei­t gegeben werden sich zu engagieren. So gehe es nicht ohne Lehrer oder Trainer.

Gerade in der heutigen Zeit sei das Soziale, genauer gesagt die Gemeinscha­ft, das Wichtigste. Dafür lohne es sich zu kämpfen, mit jedem Mann, zu jeder Zeit und an jedem Ort, unterstric­h Schühle.

Die Feier wurde von einem Gitarrenen­semble der Musikschul­e Aalen musikalisc­h umrahmt.

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