Aalener Nachrichten

Freiheit und Abenteuer wehen durchs Frapé

Das Trio Cinematic aus dem Großraum Stuttgart eröffnet mit viel musikalisc­her Klasse die Jamsession

- Von Ansgar König

AALEN - Mit intelligen­t gemachtem Südstaaten­blues und -rock hat das Stuttgarte­r Trio Cinematic am Mittwochab­end die Jamsession im Aalener Frapé eingeläute­t. Gemeinhin wird die Art von Musik, die Philip Bölter (Gitarre, Harp, Gesang), Steffen Knauss (Bass) und Veit von Einem (Schlagzeug) spielen, „Americana“genannt, ein Stil, den Kenner gerne mit dem Wüstensoun­d der Rockmusike­r aus Arizona, New Mexico oder Kalifornie­n verbinden. Das Trio bot aber mehr als das.

Cinematic ist englisch und bedeutet „filmisch“. Und ein Film lief tatsächlic­h ab in den Köpfen der knapp 50 Zuschauer im Frapé. Ein Film von Freiheit und Abenteuer, von den Weiten der Prärie. Der Aalener Gitarrist Stefan Frank, Koordinato­r (und auch Akteur) der Aalener Jamsession­s, hatte den Besuchern Country und Folk angekündig­t.

Trio schickt einen rockigen Sound ins Publikum

Das war dann umso überrascht­er, welch satten Klang das Trio ins Publikum schickte. Country oder Folk war das nicht, das war Blues, Rock und Roots. Hängende, schleppend­e Bluesakkor­de, der scharfe Klang der Resonatorg­itarre. Wer als Abschluss den „Angel Dance“von Los Lobos spielt, der kann kein schlechter Mensch sein.

Aber die drei sind ja auch nicht irgendwer. Philip Bölter zum Beispiel war 2013 einer von 71 Kandidaten bei „The Voice of Germany“(damals gewann ein gewisser Andreas Kümmert). Bölter braucht sich deshalb stimmlich keine Sorgen zu machen. Mal erinnert sein Gesang an Bob Dylan (vor allem, wenn er sich den Mundharmon­ikahalter umschnallt), mal an John Mayer, aber immer singt er mit Verve, Herzblut und auch mit Spaß. „Halt“, sagt er lachend, „da war doch was“, und holt nach den ersten Akkorden doch noch den Kapodaster aus der Hosentasch­e. Später, als er die Akustikgit­arre umhat, meint er feixend: „Ich stimm’ noch mal – ist ja in eurem Interesse.“In der Tat: Auch als Gitarrist macht Bölter einiges her, auch wenn seine Soli manchmal im Klanggewit­ter seiner Mitmusiker untergehen, so rockig, so raffiniert, so dicht, so abwechslun­gsreich, aber auch so tanzbar ist die Musik des Trios.

Auch Steffen Knauss am Bass ist in Aalen kein Unbekannte­r, ist er doch zuständig für die tiefen Töne in der Band der Ulmer Gitarristi­n Yasi Hofer. Oder Veit von Einem, in seiner Heimat Maichingen Leiter einer Schlagzeug- und Musikschul­e. Er legte mit sicherem Rhythmus das Fundament, auf das Bölter seine uramerikan­ische Musik setzen konnte. Uramerikan­isch? Von wegen: „Wir haben da noch einen echten Klassiker, da könnt ihr mitsingen – von den Stones“, kündigte Bölter bis über beide Ohren grinsend an – um dann „Come together“von den Beatles anzustimme­n. Das finale „Over me“sang das Publikum selbstrede­nd alleine. Das war dann schon der Auftakt zur Session, die den Multiinstr­umentalist­en Bölter schließlic­h ans Schlagzeug trieb.

 ?? FOTO: ANSGAR KÖNIG ?? Philip Bölter (Gitarre und Gesang) und Steffen Knauss am Bass sind zwei Drittel des Trios Cinematic. Gemeinsam mit Schlagzeug­er Veit von Einem überzeugte­n sie im Frapé mit gut gemachtem Südstaaten­sound.
FOTO: ANSGAR KÖNIG Philip Bölter (Gitarre und Gesang) und Steffen Knauss am Bass sind zwei Drittel des Trios Cinematic. Gemeinsam mit Schlagzeug­er Veit von Einem überzeugte­n sie im Frapé mit gut gemachtem Südstaaten­sound.

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