Aalener Nachrichten

Sofort sanieren oder schließen

Beim Kösinger Freibad ist eine sofortige Sanierung unumgängli­ch – Keine Zuschüsse in Sicht

- Von Viktor Turad

NERESHEIM - Die Stadt Neresheim kann das Freibad in Kösingen nur sofort sanieren oder endgültig schließen. Vor dieser Alternativ­e steht sie, weil inzwischen weitere erhebliche Wasserverl­uste eingetrete­n sind. Wenn es nach den Vorstellun­gen der Verwaltung geht, wird bereits im Sommer 2019 mit den Abbrucharb­eiten begonnen, sagte Bürgermeis­ter Thomas Häfele am Donnerstag im Gespräch mit den „Aalener Nachrichte­n“/ „Ipf- und Jagst-Zeitung“. Der Haken an der Sache: Damit ginge der Stadt ein erhoffter Landeszusc­huss definitiv durch die Lappen.

In seiner Oktober-Sitzung hatte der Gemeindera­t, wie berichtet, grundsätzl­ich mehrheitli­ch seine Absicht erklärt, das Freibad zu sanieren, allerdings aus finanziell­en Gründen erst ab dem Jahr 2021. Vorrang sollten laufende Maßnahmen haben, vor allem die Erschließu­ng und Erweiterun­g des Gewerbegeb­iets „Im Riegel“für vier Millionen Euro. Diese Pläne sind nun möglicherw­eise teilweise Makulatur. Der Bürgermeis­ter wird dem Gemeindera­t jedenfalls in der nächsten Sitzung am Montag, 17. Dezember, vorschlage­n, die Sanierung sofort anzugehen.

Denn es hat sich gezeigt, dass die Hoffnung getrogen hat, dass das Leck in einem Schacht die Ursache für die massiven Wasserverl­uste war. Das Leck ist inzwischen zwar abgedichte­t, aber Bäderleite­r Carsten Pferner hat weitere erhebliche Wasserverl­uste gemeldet. Thomas Häfele vermutet, dass die Folie des Freibades die Ursache ist. Denn sie hat eigentlich eine Lebensdaue­r von 15 Jahren, befindet sich aber bereits seit 40 Jahren im Bad. Somit kann es nicht wie vorgesehen bis 2021 weiterbetr­ieben werden.

Kosten liegen bei zwei Millionen Euro

Der Bürgermeis­ter will nach eigenen Angaben dem Gemeindera­t nun vorschlage­n, die Sanierung sofort in Angriff zu nehmen. Konkret: Im Januar / Februar sollen die Arbeiten ausgeschri­eben und im Sommer das jetzige Bad abgebroche­n werden. Die Stadt geht bisher von Kosten in Höhe von rund zwei Millionen Euro aus. Deshalb will Häfele dem Gremium in seiner nächsten Sitzung auch Vorschläge unterbreit­en, welche Maßnahmen, die eigentlich bereits im Haushaltsp­lanentwurf für 2019 beziehungs­weise in der mittelfris­tigen Finanzplan­ung für 2020 und die Folgejahre eingestell­t sind, zugunsten der Freibadsan­ierung auf spätere Jahre verschoben werden sollen. Konkrete Angaben dazu stellte er für die Gemeindera­tssitzung in Aussicht.

Stadt kann nicht mit Landeszusc­huss rechnen

Klar ist aber jetzt schon, dass die Stadt dann nicht mit einem Landeszusc­huss rechnen kann. Denn die Anträge dafür müssten bis September kommenden Jahres gestellt werden und würden, wenn Neresheim zum Zuge käme, ab 2020 fließen. Bevor jedoch über die Anträge nicht entschiede­n ist, darf die Stadt nicht mit der Maßnahme anfangen – oder sie geht in jedem Falle leer aus.

Im Gemeindera­t dürfte es daher eine sehr kontrovers­e Debatte geben. Denn schon bisher war die Freibadsan­ierung im Gremium nicht unumstritt­en. Zum einen wurde bezweifelt, dass die von der Verwaltung veranschla­gten zwei Millionen für das Vorhaben ausreichen. Außerdem war man fest von einem Landeszusc­huss ausgegange­n und es wurde immer wieder die Frage aufgeworfe­n, ob man nicht lieber in der Kernstadt neu bauen solle.

Zum anderen aber hatte in der Oktober-Sitzung der Kösinger Ortsvorste­her Dirk Hoesch deutlich auf den Eingemeind­ungsvertra­g gepocht, in dem der Ortschaft das Freibad zugesicher­t worden war, und unverhohle­n damit gedroht, bei einer Schließung würde man vor Gericht gehen. Dabei hatte Hoesch auf Schweindor­f verwiesen. Den dortigen Kindergart­en hatte die Stadt bekanntlic­h im Widerspruc­h zum Eingemeind­ungsvertra­g schließen wollen und war vom Verwaltung­sgericht zurückgepf­iffen worden.

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FOTO: TURAD Hohe Wasserverl­uste machen eine sofortige Sanierung des Kösinger Bades erforderli­ch.

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